Betrug beim Casting
herunter, und ein eisig kalter Wind fegte durch die Straßen. Kim spürte die Kälte nicht. Sie musste dauernd an Franziska denken. Hoffentlich war der Knöchel nicht gebrochen! Das wäre eine Katastrophe, Franziska musste doch morgen einsatzbereit sein! Warum hatte sie nur in ihrem Detektivtagebuch den Teufel an die Wand gemalt?
Kim trat kräftig in die Pedale und überholte jeden Radfahrer auf dem Fahrradweg. Wenn das so weiterging mit dem Detektivclub, wurde sie doch noch fit. Kim schaffte die Strecke in der Rekordzeit von acht Minuten.
Als sie im Wartebereich der Ambulanz ankam, sah sie Franziska schon von Weitem. Sie stützte sich gerade auf die Schulter ihrer Mutter und humpelte in Richtung Untersuchungszimmer.
»Hi, Franzi!«, rief Kim ihr entgegen.
»Hi!«, antwortete Franziska und hob das Gesicht. Kim erschrak, wie blass ihre Freundin um die Nase war.
Frau Winkler lächelte Kim freundlich an. »Schön, dass du da bist. Mach dir keinen Kopf, Kim! Es wird alles wieder gut.«
Kim nickte und spürte, wie ihre Angst ein bisschen weniger wurde. Franziskas Mutter wirkte in ihrer warmherzigen, zupackenden Art wie eine Beruhigungstablette. Kim folgte ihr und Franziska ins Untersuchungszimmer.
»Immer rein in die gute Stube«, sagte der Arzt, ein älterer Mann mit grauen Schläfen und fröhlich blitzenden Augen. »Ich bin Dr. Waldow.« Er begrüßte Franziska, ihre Mutter und Kim und deutete dann auf die Untersuchungsliege.
Franziska setzte sich. »Ich glaube, ich hab mir den Knöchel gebrochen. Mein Pony hat mich abgeworfen. Das macht Tinka fast nie, aber da lag eine Plastiktüte am Boden, und Tinka ist furchtbar erschrocken.«
»Das kenn ich«, sagte Dr. Waldow. »Ich reite auch. Darf ich deinen Fuß ein bisschen abtasten? Das wird ein wenig wehtun.«
Kim drückte Franziskas Hand, und ihre Freundin nickte tapfer.
Der Arzt untersuchte Franziskas Knöchel. »So wie es aussieht, hast du Glück gehabt. Der Knöchel ist zwar geschwollen, aber wahrscheinlich nur verstaucht und nicht gebrochen. Zur Sicherheit werde ich aber noch ein paar Röntgenaufnahmen machen.«
»Nicht gebrochen?«, rief Franziska. »Das wär zu schön!«
»Na also!«, meinte Frau Winkler. »Hab ich mir doch gleich gedacht, dass es nicht so schlimm ist.«
Dr. Waldow öffnete eine Durchgangstür. »Kommst du gleich mit in den Röntgenraum?«
Franziska stand auf und humpelte hinüber.
»Viel Glück!«, rief Kim ihr nach.
Franziska nickte und grinste. Jetzt sah sie schon nicht mehr so schrecklich blass aus.
Fünf Minuten später war sie bereits wieder zurück, und Dr. Waldow brachte die Röntgenbilder. Während er sie gegen das Licht hielt, wagte Kim kaum zu atmen.
Endlich legte er sie zurück auf den Schreibtisch und lächelte. »Der Knöchel ist nur verstaucht.«
»Ja!«, jubelte Franziska, und Kim fiel ihr um den Hals.
Frau Winkler strahlte auch. »Haben Sie etwas gegen die Schwellung? Und müssen wir sonst etwas beachten?«
Der Arzt holte aus seinem Schrank eine kleine Tube. »Diese Salbe kühlt und ist gut gegen die Schwellung. Ich mache Franziska jetzt einen Verband damit. Den sollten sie einmal am Tag wechseln. Versuch, so wenig wie möglich aufzutreten, Franziska, und lagere den Fuß schön hoch. Dann bist du in acht bis vierzehn Tagen wieder auf den Beinen.«
»Was?«, rief Franziska. »So lange dauert das?«
Kim fehlten vor lauter Schreck die Worte.
Franziskas Stimme zitterte: »Aber ich muss morgen zu einem wichtigen Treffen – von unserer Mädchenclique. Da muss ich mindestens eine Stunde stehen und laufen.«
Dr. Waldow runzelte die Stirn. »Du solltest dich jetzt wirklich schonen. Das Treffen würde ich an deiner Stelle lieber verschieben.«
»Das geht aber leider nicht«, mischte sich Kim ein. »Bitte, Sie müssen Franzi erlauben, dass sie uns begleitet. Sonst … sonst ist unsere Clique in Gefahr.«
Dr. Waldow sah Kim verdutzt an. »In Gefahr?« Dann schmunzelte er. »Na gut, das will ich natürlich nicht riskieren. Aber danach legst du deinen Fuß wieder schön hoch, Franziska. Versprochen?«
Franziska hob zwei Finger der linken Hand. »Versprochen!«
»Okay«, sagte Dr. Waldow. »Dann wünsche ich dir gute Besserung und viel Glück für morgen!«
»Danke«, sagte Franziska. »Das können wir gut gebrauchen.«
Kim und Frau Winkler halfen Franziska zum Auto. Als sie sicher und gut eingemummelt auf dem Rücksitz saß, schlug Kim die Autotür zu. »Bis bald, ich fahr mit dem Rad.«
Frau Winkler hielt sie am
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