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Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Titel: Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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Glockenrock, ein rot-weiß gestreifter Matrosenpulli und die roten Ballerinas) und reiße die Badtür auf. Von der Kati ist weit und breit nichts mehr zu sehen, dafür steht da, in genau der gleichen Neandertaleraufmachung wie gestern, das Zotteltier, oder wie ich inzwischen weiß: Basti, der Schmied. Der kommt mir gerade recht.
    »Du schon wieder?«, begrüße ich ihn wenig erfreut und wundere mich einmal mehr, dass ich älter sein soll als er. Denn bei Tageslicht sehe ich, dass seine langen Haare so schmutzig wirken, weil sie mehr grau sind als dunkelblond.
    »Ehre«, grunzt Basti zurück und fixiert seine Fußspitzen. »Das Vergnügen ist ganz meinerseits.«
    »Was willst du?«
    »Dir zeigen, wie die Heizung angeht.«
    Ah, jetzt auf einmal? Mit mir nicht!
    »Nachdem ich diese Bootsfahrt gestern Abend überstanden habe, musst du mir gar nichts mehr zeigen, weil dagegen ist es hier so warm wie in einem Brutkasten!«
    »Wenn du meinst. Servus.«
    Wie, der will wieder gehen?
    »Was hab ich dir eigentlich getan? Mir erst nicht sagen, dass du der Basti bist, und mich dann in diese Plätte setzen, damit ich hier ja keine weiche Landung habe? Du hättest mich doch auch in einem anderen Boot mitnehmen können, oder? Dann wäre ich nicht so nass geworden, und dann hätte ich diesen grauenhaften Nopi nie probiert und würde mich heute nicht fühlen wie die Kameliendame.«
    »Kameliendame?«, fragt eine Stimme aus dem Hintergrund, so durchdringend wie eine Schulklingel. »In dem Theaterstückl hat die Caroline auch einmal mitgespielt. Allerdings nicht die Kurtisane, sondern den strengen Vater, weil streng, des hats immer am besten spielen können!«
    Ganz unbemerkt von uns hat die Emerenz wohl beschlossen, mir Gesellschaft zu leisten, sie steht auf einmal im Treppenhaus und verursacht einen Luftzug, dass es mich noch mehr schaudert.
    »Gut, dass sie nie den Wiggerl gespielt hat, da hätt ich ja mein Lebtag nimmer schlaffa kenna, weil der König, von einer Frau gespielt, ogottogottogott …«
    »Das hätte seine feminine Seite vielleicht ganz gut unterstrichen«, drücke ich der Emerenz rein, damit sie sich ja nicht willkommen fühlt, aber darauf geht sie gar nicht ein, sondern zeigt auf die Lampe über dem Esstisch.
    »Ja, was ist denn da los? Was ist denn mit der schönen Lampe passiert? Das sind doch Tatüs, wie aus dem Ballett! Hast du das da hingehängt?«
    »Das sind keine Tutus, das sind zwei Petticoats von mir, damit ich die scheußliche Lampe nicht ansehen muss. Und außerdem ist doch nichts dabei, wenn ich umdekoriere, weil ich mich hier schließlich wohlfühlen muss.«
    »Apropos wohlfühlen«, fragt jetzt die Emerenz hinterhältig, »kommt der Janni später noch einmal vorbei? Bei dem ist es gestern ganz schön spät worden, gell? Weißt du zufällig, wer ihm so eine Bockfotzen gegeben hat?«
    »Nein«, heuchle ich, »der Arme! Ist ihm was zugestoßen?«
    »Ja. Aber er hat nur gesagt, das wär privat!«
    Es ist offensichtlich, dass das hier ein schwerer Gang ist für die Emerenz und sie sich gar nicht wohlfühlt in ihrer Rolle als Neuigkeitenbittstellerin.
    »Ich hab mir denkt, weil der Janni doch gestern hier war, dass du vielleicht was gesehen hast, oder gehört.«
    »Du meinst, weil du so früh gegangen bist, nachdem du dich angebieselt hast?«
    »Pschscht!«, macht jetzt die Emerenz böse und zeigt auf den Basti.
    »Ah so«, flüstere ich, »soll ich wohl ein bisschen diskreter sein? Gar kein Problem. Kann ich mir ja von dir abschauen, oder?«
    »Mei o mei«, giftet sich die Emerenz, »du bist vielleicht gschnappert! Wenn ich es jetzt bös meinen würde, würd ich sagen, du bist es gewesen, die dem armen Janni …«
    »Schneeschaufel!«, sagt jetzt Basti von der Seite.
    »Ha?«, fragt die Emerenz irritiert.
    »Vielleicht ist er auf eine Schneeschaufel gestiegen! Und dann hat’s den Stiel hochgeschnalzt, und ihm ins Gesicht. Ganz schön schmerzhaft, so was«, erläutert der Schmied weiter, ohne die Augen von seinen Fingern zu nehmen, die ein Tabakhäufchen auf einem knisternden Zigarettenpapier verteilen.
    »Wirklich?«, staunt jetzt die Emerenz. »Aber es hat doch noch gar keinen Schnee nicht!«
    »Ja, aber bald! Riechst es nicht, wie er in der Luft liegt, der Winter?«
    Basti steckt sich die fertig gedrehte Kippe seelenruhig hinters Ohr, und ich frage mich, wie er sie in der Frisur wiederfinden will.
    »Ja schon«, überlegt jetzt die Emerenz und fasst sich an den unteren Rücken. »Vielleicht hab ich drum so

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