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Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Titel: Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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war’s wenigstens, bis vor zwei Wochen.«
    Diese Geschichte ist mir neu, für mich war Tante Caro immer schon mit der Fraueninsel verbunden, und ich habe nie darüber nachgedacht, was sie hierher verschlagen hat. Ich nehme mir vor, die Anneliese danach zu fragen. Auf gar keinen Fall den Basti. Schlimm genug, dass ich Olivers Nummer nicht wusste, da muss ich mich nicht auch noch damit blamieren, dass ich keine Ahnung habe, wo meine Patentante überhaupt herkommt. Und wer sie eigentlich ist. Wobei ich ehrlich finde, dass es da nicht besonders viel zu wissen gibt. Eine ältere Dame, die offensichtlich keinen abbekommen hat oder keinen wollte, egal, eine alte Jungfer eben, die in ihrem Haus am See im Sommer Zimmer an Segelgäste vermietet. Und früher immer über den Winter in den Süden gefahren ist und ganz gern mal im Theaterkreis Traunstein mitgespielt hat. Ende Gelände. Ich kann da beim besten Willen nichts Aufregendes entdecken, und genauso unspektakulär stelle ich mir den Grund ihres Verschwindens vor.
    Aber als ich die zufallende Stahltür aufhalten will, stellt mir irgendetwas ein Bein, und ich stolpere in einem Ausfallschritt weit nach vorn. Ich schrappe mit der Hand an der Wand entlang und schreie auf.
    »Hilfe! Was war das?«
    Dieser Keller ist ohne Begleitung gelinde gesagt unheimlich, das Brummen der Heizung verschluckt meine Stimme, und ich drehe mich tapfer um, um meinem Angreifer ins Auge zu blicken. Aber hinter mir in der Ecke steht nur eine Art Bank, nein, eher ein großer Hocker ohne Lehne. In der Mitte der Sitzfläche hat er von beiden Seiten Einbuchtungen, wie ein Cello. Oder wie ein Frauenkörper. Und weil sich in den Beinen dieses seltsamen Stuhls ein Besenstiel eingeklemmt hat, bin ich darüber gestolpert. Ich ziehe den Stecken zu mir, damit mir das nicht noch einmal passiert, und sehe, dass es sich nicht um einen Besen handelt, sondern eine Art Gartengerät mit einem fiesen Stachel am Ende. Was zum Teufel ist das? Ich schaue auf den taillierten Hocker und das Folterinstrument mit der Stachelspitze, und mir wird ganz seltsam zumute. Ist das vielleicht eine Art – ich schau mir diese seltsame Form noch einmal an – oberbayerische Liebesschaukel? Und wozu ist dieses Stachelding? Na klar, da wurde man mit verbundenen Augen draufgesetzt und dann ein bisschen gepiekst und dann …
    »Hat’s dich derbröselt 11 ?« Das Gute an diesen unmöglichen Holzpantinen ist, dass ich immer höre, wenn der Schmied sich nähert, im Gegensatz zu den Anschleichattacken von der Emerenz, und so kann ich ihm meinen Fund entgegenhalten.
    »Was ist das?«
    Basti macht das Licht an und nimmt mir den Stecken ab.
    »Der ist noch von meinem Onkel. Das gehört zu dem Stackelschlitten da.«
    Die Glühbirne, die in einem Drahtgitter an der Kellerdecke festgeschraubt ist, bringt ziemlich was in Sachen Durchblick, überdeutlich kann ich plötzlich jedes einzelne Staubkorn erkennen. Und jetzt sehe ich auch, dass die vier Füße meiner »Liebesschaukel« tatsächlich auf zwei Kufen stehen. Sind hier Hormone in der Luft oder was? Ich sollte jedenfalls dringend damit aufhören, Anzüglichkeiten in Alltagsgegenstände hineinzuphantasieren.
    »Das ist ein Stackelschlitten? Aha. Aber – was ist ein Stackelschlitten?«
    »Der ist fürs Eis. Wenn der See zufriert, setzt man sich da drauf und stößt sich mit dem Stackel ab. Haben die Leute früher benutzt, wenn sie im Winter übers Eis mussten. Die Hebamme. Oder der Onkel Franz, der war Pfarrer. Die Caroline, die hat sich den aufgehoben, als Erinnerung, weil damals, als sie herkommen ist, da war für ein paar Wochen der See komplett zugefroren. Das passiert nur alle paar Jahre.«
    Wieder fühle ich mich, als müsste ich mich jetzt verteidigen, weil dieser Kerl so viel mehr über meine Patentante weiß als ich.
    »Hast du viel gemacht für Tante Caro?«
    »Mei, es gibt welche, die haben sich mehr gekümmert. Und welche, die haben sich weniger gekümmert. Viel weniger.«
    Weil ich nicht weiß, ob das jetzt eine Anspielung auf mich sein soll, drängle ich mich Richtung Kellertreppe.
    »Heizung läuft, danke. Du kannst jetzt ruhig wieder gehen. Ich muss mich ein bisschen im Haus umsehen.«
    »Wenn’s schön macht«, nuschelt Basti und geht, ohne sich zu verabschieden.
    Die zehn Gästezimmer habe ich in einer Viertelstunde durch. Auch sie sind unverändert geblieben: holzvertäfelte Decken, rot-weiß karierte Bettwäsche in alten Bauernbetten, in jedem ein kleiner Tisch mit einem

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