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Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Titel: Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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Hitze aus, dass mir auf einen Schlag zu warm wird. Eine üppige Dame sitzt mit untergeschlagenen Beinen auf der Eckbank, nur ein Stück rot-weiß karierten Stoff um sich geschlungen. Die grauen Haare hat sie nachlässig hochgesteckt, ihre lustigen Augen blitzen, als sie uns mit einer einladenden Handbewegung an den Tisch bittet.
    »Guten Morgen, Helga! Hast heut früh wieder nichts anders zum Anziehen gefunden als die Tischdecken aus dem Biergarten?«, begrüßt Leonie die Ärztin und stellt mich vor. »Das ist die Schlagbauer Josepha, das Patenkind von der Drechsel Caro! Die ist hier, um zu schauen, was mit der Caroline passiert ist.«
    »Ach, da schau her, du bist also doch das Sefferl von früher, hätt dich gar nicht kennt, so mager bist worn!«, begrüßt mich jetzt der Sonnfischer-Opa noch einmal und stellt ungefragt einen Teller mit glasigen Fischstücken in einer weißen Sauce vor mich hin. Obwohl ich deshalb den alten Fischer auf einen Schlag sensationell sympathisch finde, gilt das leider nicht für den Fisch auf dem Tisch. Boni sieht meinen Blick und seufzt. »Aber so sinds, die Mädel aus der Stadt, die essen nix mehr, das ist bei meiner Fränzi auch so.«
    »Was ist bei mir auch so?«
    Die junge Frau, die jetzt zur Küchentür reinkommt, ein Handy in der Hand und Ohrstöpsel im Ohr, streicht sich ein paar der glatten rotgoldenen Haare aus dem Gesicht und mustert mich prüfend.
    »Wer bist du denn? Du siehst ja gar nicht nach Insel aus.«
    »Du auch nicht«, antworte ich zögernd, nicht ganz sicher, wen ich da vor mir habe.
    »Fränzi, kennst es nimmer? Das ist die Josepha«, kräht der alte Boni dazwischen, und mir geht auf, dass diese hübsche Person da vor mir die Zwillingsschwester der Fischerin Kati ist.
    »Ja, jetzt langsam … hab schon gehört, dass du auf der Insel bist. Du hast dich ja richtig gemacht!«, begrüßt sie mich jetzt.
    »Danke«, sage ich ehrlich erfreut, »du glaubst gar nicht, wie gut das tut.«
    »Wieso, waren denn die Leute nicht nett zu dir?«
    »Na ja, dieser Basti hat mich gestern Abend mitgenommen, und ich muss schon sagen, so was Unhöfliches ist mir noch nie begegnet. Und dann …«
    Aber bevor ich ihr von Janni erzählen kann, mit dem sie ja offensichtlich auch noch eine Rechnung offen hat, unterbricht mich die Fränzi streng: »Das kommt nicht oft vor, dass der Schmied mit jemandem redet, und mit einer Frau schon gleich nicht.«
    »Mag sein, aber du hättest mal hören sollen, wie der mich behandelt hat. Und wie der aussieht! Wie ein Neandertaler!«
    Ich bin ein bisschen verwirrt, dass die Fränzi mir nicht zustimmt, schließlich ist sie doch ganz offensichtlich auch kein Inselmädchen mehr. Aber anstatt die Stimme zu senken, damit wir ein wenig lästern können, schreit sie mich geradezu an: »Ich weiß übrigens sehr gut, wie der Basti aussieht. Und ich finde das gar nicht so schlecht, der lässt sich halt einfach nicht so leicht beirren. Und wenn ich richtig informiert bin, hat er dich auch mit hierher genommen. In seinem Neandertalerboot, oder?«
    »Ja, schon«, stottere ich und fühle mich ziemlich vorgeführt in dieser Familienküche.
    »Aha. Denn du hast gestern die letzte Fähre verpasst, oder?«
    »Ja«, muss ich zugeben.
    »Hat dich dein Verlobter nicht so gerne fortgelassen, oder wär er am Ende gerne mitgekommen, der Herr Unternehmer?«
    Sollte unsere Begrüßung freundlich ausgefallen sein, starren Fränzi und ich uns inzwischen an, als würden wir uns am liebsten die Haare ausreißen. Ich weiß nicht, warum, aber die Luft ist definitiv geladen. Ich finde allerdings, wenn ich schon gekommen bin, um eine verschwundene Insulanerin ausfindig zu machen, sollte ich auch dementsprechend behandelt werden. Außerdem habe ich bohrenden Hunger, aber bis jetzt nichts gesehen, auf was ich auch nur den leisesten Appetit hätte. Und genau deswegen werde ich mich jetzt von der Fränzi nicht anzicken lassen.
    »Ja, mein Freund ist Unternehmer und gerade in L.A., und Ende Dezember fliege ich zu ihm!«
    Die Fränzi lacht auf, ohne dabei die Mundwinkel nach oben zu verziehen. »Genau, dein Freund, dessen Handynummer du nicht im Kopf hast.« Sie fixiert mich und ergänzt: »Ich habe nämlich gerade beim Joggen die Emerenz getroffen.«
    »Ah«, tu ich jetzt erstaunt. »Hier kann man joggen?«
    »Na klar. Dreimal rum sind eine halbe Stunde«, geht mir jetzt die Fränzi in die Falle.
    »Dreimal rum? Das muss ja total öd sein! Wie ein Hamster im Rad!«
    Die Fränzi wirft

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