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Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Titel: Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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ein unruhiges Hellgrau, aber weil das Boot friedlich daliegt und keine einzige Welle an die Kaimauer schwappt, lasse ich mich nicht beirren.
    »Das soll euer Ostwind sein? Reine Panikmache«, lache ich amüsiert.
    »Trotzdem gefährlich für jemanden, der’s Bootfahren erst lernt«, warnt mich Basti noch einmal. »Wo willst denn überhaupt hin?«
    »Nur nach Gstadt. Zum Janni.«
    Darauf sagt Basti nichts, aber ich merke, dass es in ihm arbeitet, weil er mit der Spitze des rechten Holzschuhs ungeduldig auf den Boden klopft. Ich erinnere mich an den Hahnenkampf heute früh, und weil ich nicht will, dass der Basti denkt, eine aus der Stadt stehe jederzeit für ein Abenteuer zu Verfügung, versichere ich: »Brauchst gar nicht so zu schauen, da war nichts zwischen dem Janni und mir.«
    »Ich schau ja gar nicht, ich will nur, dass du nicht fährst. Ist mir schon klar, dass der Janni das Veilchen ned vom Vögeln hat.«
    »Warum genau ist dir das eigentlich so klar?«, frage ich ein bisschen geschupft 20 , weil mir das jetzt auch wieder nicht recht ist. »Ich bin schließlich nicht mehr das Fetthenderl von früher, da wär schon was gegangen, vom Janni aus!«
    »Was du immer hast, mit deinem Fetthenderl. Aber das ist doch klar, dass eine, die ein Boot mit einem Schleiferl festmacht und den Tacho mit dem Ohrenstaberl putzt«, der Basti deutet auf meinen übervollen Putzeimer, »im Bett nicht so wild ist, dass einer ein blaues Auge kriegt. So. Und jetzt steigst aus und gehst wieder heim.«
    »Ich weiß nicht, ob du es schon mitbekommen hast«, meine ich spitz, »ich bin vielleicht ordentlicher als du, aber ich bin kein Hascherl, okay? Ich komm schon klar, du hast mir alles erklärt.«
    Basti steht auf der Mole, breitbeinig, die Arme verschränkt, und seine Haare scheinen sich noch mehr aufzuplustern als sonst. Ich sehe ihm an, dass dieser Rübezahl allen Ernstes darüber nachdenkt, mich aus dem Boot zu heben.
    »Komm doch her«, meine ich kampflustig, »und hol mich, wenn du dich traust.«
    »Das würd dir so passen«, zischt er und kriegt beim Reden die Zähne gar nicht mehr auseinander, so sehr muss er sich anscheinend beherrschen. »Dich fass ich nicht mit der Beißzange an!«
    »Aber wenn du willst, kannst du mir gerne die Leinen losmachen«, flöte ich zufrieden, weil ich den stoischen Grantler endlich einmal zur Weißglut gebracht habe, und klimpere mit den Augen.
    »Weißt was?«, grollt der Basti. »Du kannst mich echt gernhaben.«
    Ein paar Blesshühner flüchten ins Wasser, als der Schmied sich ohne weiteren Kommentar umdreht und zum SterzingerHaus zurückgeht, und ich habe beschlossen, seine Launen nicht mehr persönlich zu nehmen. Es hat nun mal keinen Sinn, sich mit einem wie Sebastian Sterzinger näher anzufreunden. Manche Sachen gehen einfach gar nicht. Erstens: Entschuldigung, ein Schmied, im Internetzeitalter? Solche Typen gehören in eine Märchensammlung, aber nicht in mein Leben! Zweitens: Er. Sieht. Aus. Wie. Ein. Gorilla. Drittens: Grantler wie ihm gehört sowieso die Lizenz entzogen, für alles Zwischenmenschliche. Und viertens: Was soll mir das bringen? Nichts, nichts und wieder nichts.
    »Willst du das wirklich, mich gernhaben?«, schreie ich ihm daher frech hinterher, aber ich höre nur das Knallen einer Tür und danach die lauten Bässe ziemlich aggressiver Musik.
    »Death Metal«, kichere ich, »das war ja klar.«
    Ich fahre mit dem Lappen über den Außenborder, und muss dabei die Füße heben wie ein Storch, weil ich auf einmal zentimetertief im Wasser stehe. Offensichtlich bekomme ich gerade ein Problem, denn rechts und links neben dem Motor sind zwei kleine Klappen, durch die munter das Wasser hineinläuft, weil mein Gewicht das Boot am Heck nach unten drückt.
    »Das kann nicht gut sein«, analysiere ich kurz das Problem. »Ich will kein nasses Boot.«
    Ich brauche allerdings keine zwei Minuten, um die Klappen dicht zu bekommen, und pfeife vor mich hin, weil ich die Situation einfach tipptopp im Griff habe.
    »Du bist die Beste. Joe Schlagbauer, Herrin der Sieben Meere!«, lobe ich mich selbst, mache mir Musik an und gleite geschmeidig aus der Mole hinaus. Ich fahre schwungvoll auf das hellgraue Wasser hinaus und lasse die Insel rechts von mir liegen. Ich singe lauthals mit, aber dann bleiben mir die Beach Boys im Hals stecken. Denn der Ostwind packt ohne Vorwarnung das Boot und schüttet der CAROLINE eine Badewannenladung Chiemseewasser über die Reling.
    Zwischen dem ersten Brecher und dem

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