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Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Titel: Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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eifersüchtig? Schließlich ist Basti nur ein kleiner Zeitvertreib, nichts weiter, was soll ich denn sonst tun auf dieser Winterinsel? Der Mond vor mir ist so hell, dass man die Chiemgauer Gipfel einzeln erkennen kann. Irgendwo da vorn liegt der Attersee. Und irgendwo in meinem Rücken, gefühlsmäßig gerade unendlich weit weg, München und der Lenbachplatz.
    Ich hole mein Handy heraus und sehe mir das Foto vom schlafenden Basti an, und während ich das Gefühl habe, seine bärige Wärme zu spüren, werde ich endlich ruhiger.
    »Oh Lord, won’t you buy me …« Als Janis Joplin losröhrt, fahre ich zusammen wie ein Kind, das mit der Hand in der Keksdose erwischt worden ist.
    »Skypen, jetzt?«, steht in der SMS, und es tut mir kurz leid, dass Schwester Sebastiana mir den Laptop geliehen hat, so wenig Lust habe ich gerade, mir von Oliver den Marsch blasen zu lassen, dass ich immer noch nicht zurück bei der Arbeit bin.
    »Oliver, es tut mir leid«, entschuldige ich mich statt Begrüßung und mache mir gar nicht die Mühe, mein Gesicht diesmal im Dunklen zu lassen, »aber ich kann hier noch nicht weg.«
    »Joe, gut siehst du aus!«, ruft Oliver, als hätte er mich nicht gehört, und ich wundere mich kurz über das Kompliment, weil ich heute in einem noch erbärmlicheren optischen Zustand bin als beim letzten Gespräch mit ihm – ungeschminkt, müde, und vor allem mit roten Flecken wie bei einer Masernepidemie.
    »Und das mit deinem Urlaub, das macht doch nichts!« Er streckt eine kleine türkise Schachtel Richtung Webcam. »Siehst du das?«
    »Was ist das?«, frage ich lustlos.
    Oliver öffnet das kleine Kästchen. »Ein Brillantring! Tiffany!«
    »Aha«, mache ich und versuche Oliver nicht merken zu lassen, dass ich mir gerade die Route Chiemsee–Attersee noch einmal für morgen auf der Karte ansehe.
    »Für Lila? Ihr seid doch schon verheiratet.«
    »Nein, Schatzi, für dich! Ich habe mit Lila geredet, sie gibt mich frei!«
    »Du hast was?«, frage ich gedankenverloren, weil ich gerade noch überlege, ob der Krankenwagen für morgen überhaupt Winterreifen hat.
    »Was ist denn mit dir los?« Oliver wedelt mit dem Schmuckkästchen herum, als wolle er eine Mücke verscheuchen. »Bist du nicht happy ?«
    »Na klar!«, versichere ich und höre selber, dass das jetzt nicht nach einem Jubelschrei klingt. Aber ich fühle nichts, nur die Aufregung wegen morgen.
    »Ich bin nur gerade etwas erschöpft. Es kommt außerdem so überraschend … Willst du dich wirklich scheiden lassen? Echt jetzt?«
    Olivers Gesicht wird etwas dunkler, weil sich seine Bräune mit dem Purpur beginnender Ungeduld mischt, und er klappt mit einem kleinen Knall die Ringschachtel wieder zu.
    »Entschuldige, Oliver, das ist wirklich ganz wunderbar, aber ich will mich nicht zu früh freuen«, beeile ich mich zu versichern. »Hat Lila mit dir in der letzten Zeit nicht ganz schön Katz und Maus gespielt? Warum gibt sie dich dann so plötzlich frei?«
    »Öhem, apropos Katz und Maus gespielt«, räuspert sich Oliver und reibt sich umständlich den Nasenrücken, »es ist in der Tat so, dass ich dir da etwas sagen muss, meine liebe Joe.«
    Nun ist es an mir, ungeduldig zu werden. Ich überlege, ob ich Oliver nicht bitten kann, sich erst scheiden zu lassen, wenn ich nicht mehr auf dieser Insel bin. Bestimmt kann ich mich wieder besser konzentrieren, wenn Tante Caro in Sicherheit ist.
    »Joe, Lila ist nicht nur meine Frau, sie ist auch Teilhaberin der Firma.« Oliver macht eine Pause, und meine Hirnzellen beginnen sich doch für das Gespräch zu interessieren. Der Pausenriegel ist Teilhaberin der Firma? Das ist in der Tat interessant, vor allem, weil ich nichts davon wusste. Oliver haucht derweil einen Kuss Richtung Webcam.
    »Aber das ist mir jetzt egal. Es ist mir klar geworden, dass du in meinem Leben die größte Rolle spielst. Wenn ich mit dir zusammen sein kann, ist es mir egal, wenn sie mich aus der Firma wirft.«
    »Was?«, erschrecke ich mich, plötzlich hellwach. »Wie viel Prozent hält sie denn?«
    »Einundfünfzig Prozent«, antwortet Oliver geduldig und hebt bedauernd die Schultern. »Und sie will die Firma. Dann gibt sie mich frei. Du hast sicher nichts dagegen, wenn ich in dein schnuckeliges kleines Apartment ziehe, bis ich mir etwas Neues aufgebaut habe?«
    Moment, so war das nicht gedacht. Ich habe mich doch nicht mit meinem Chef eingelassen, damit der nach seiner Scheidung verarmt und zu mir nach Obergiesing zieht – sondern damit ich

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