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Bettler 02 - Bettler und Sucher

Titel: Bettler 02 - Bettler und Sucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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denen, die wo aus East Oleanta sin’. Un’ behalten Sie den Sonnenhut auf. ‘nen großen Sonnenhut, hören Sie? Da gibt’s Leute hier, auch auf’m Weg in den Süden, die wollen die Macher umbringen!«
    Sie sah hoch zu mir, sie, mit ihrer üblen Laune. »Natürlich gibt es die, Billy! Wovon, glauben Sie, rede ich denn seit Tagen und Tagen?«
    »Aber hier geht’s nich’ um irgendwelche hochgestochenen Sachen über den Staat, hier geht’s um Sie…!«
    »Ach, Billy.«
    »Ach, Billy was? Hören Sie mir überhaupt zu, Sie? Hören Sie mir zu?«
    »Ich höre zu. Ich werde vorsichtig sein.« Sah aus, sie, als würd’ sie jeden Moment anfangen zu weinen. Oder zu brüllen.
    »Na gut. Is’ uns nämlich nich’ egal, was mit Ihnen passiert, wissen Sie.«
    »Nur beim Staat ist es euch egal, nicht wahr?« sagte sie un’ starrte weiter Löcher in die Luft.
     
    Tag um Tag marschierten wir die Trasse lang. Manchmal, in den Bergen, da wurde es ziemlich eng, aber wir, wir hatten’s ja nich’ besonders eilig. Immer mehr Nutzer gesellten sich uns bei. In der Nacht hockten die Leute um Y-Kegel oder Lagerfeuer un’ schwatzten miteinander oder sie strickten. Annie, der machte es Spaß, den anderen das Stricken beizubringen, un’ das tat sie immer öfter. Die Leute wanderten in den Wald, um zu futtern oder die Latrinen aufzusuchen, die wo wir jeden Abend gruben. Un’ immer gab es Teiche un’ Bäche, so daß wir genug Wasser hatten. Störte keinen, wenn das Wasser nich’ allzu sauber war oder wenn’s von dicht an den Latrinen kam, weil der Zellreiniger mit allen Bazillen fertigwurde, die wo wir aufnahmen. Wir brauchten keinen MedRob mehr, wir nich’! Nie wieder.
    Die jungen Leute, die hatten ihre Terminals, un’ die älteren, die hatten kleine Zelte bei sich, zumeist aus PlastiTuch. Waren ganz leicht, die Zelte, wogen rein gar nichts un’ außerdem wurden sie nie dreckig. Kriegten nich’ mal diesen schimmeligen Geruch, wie die Zelte damals, als ich noch ‘n kleiner Junge war. Erinnere mich jetz’ an viel mehr als vorher, ich. Irgendwie geht mir der Schimmelgeruch ab.
    Wenn’s regnete, dann stellten wir die Zelte auf un’ warteten den Regen ab. Hatten ja keine Eile, wir. Solange wir brauchten, brauchten wir eben.
    Aber Annie, die hatte wieder mal recht. Keiner hatte irgend ‘nen Plan. Miranda Sharifi, die wo uns unser Leben wiedergegeben hatte, die hockte drüben im Knast in Oak Mountain, un’ keiner hatte ‘nen Schimmer, wie wir sie rauskriegen sollten.
    Außer Vicky sah ich keinen einzigen Macher weit un’ breit, un’ Vicky, die machte kein Aufsehens nich’. ‘n paarmal kamen Fremde vorbei, die wo sie dreckig angrinsten, aber dann standen ich un’ Ben Radisson un’ Carl Jones aus East Oleanta auf un’ stellten uns neben sie, un’ dann gab’s weiter keinen Ärger nich’ mehr. Viele von den anderen Leuten bemerkten gar nich’, daß Vicky ‘ne Macherin war. Seit den Spritzen haben ‘ne Menge Frauen ‘ne Figur wie die GenMods. Beinah’, jedenfalls. Trotzdem sagte ich Vicky, sie soll bloß ihren Sonnenhut tief in die Stirn ziehen, damit man die violetten GenMod-Augen nich’ sieht.
    Dann kamen wir in ‘ne Stadt mit ‘nem HT in der Cafeteria. Vicky war nich’ davon abzubringen, den ganzen Nachmittag lang am Macher-InfoNetz zu hängen. Lizzie, die saß neben ihr. Ich un’ Carl un’ Ben auch, zur Sicherheit.
    An dem Abend hockte Vicky mit uns am Lagerfeuer, ließ den Kopf hängen un’ war noch deprimierter als sonst.
    Außerdem waren da noch Annie, Lizzie, ich un’ Brad. Brad war ‘n Junge, der wo seit ungefähr ‘ner Woche bei uns is’. Verbringt viel Zeit mit Lizzie über’m Terminal. Annie, der gefiel das gar nich’. Mir gefiel’s auch nich’. Lizzies Körper, der fraß ihr Kleid noch rascher auf als ‘n Erwachsenenkörper. War bei allen jungen Leuten so. Un’ Lizzies kleine Brüstchen, die hingen halb daraus hervor, ganz rosig im Feuerschein. Konnte sehen, ich, daß sie’s gar nich’ beachtete. Aber Brad, der schon. Un’ da war, verdammt noch mal, nichts, was Annie un’ ich dagegen unternehmen konnten.
    Lizzie sagte: »Die Carnegie-Mellon-Enklave hat kein einzigesmal den Schutzschild abgesenkt. Nicht ein einzigesmal in neun Monaten. Die Nahrungsmittel müßten ihnen schon längst ausgegangen sein, was heißt, daß sie die Injektionsspritzen benutzt haben.«
    Lizzie, die redet nich’ mal mehr so wie wir. Redet wie ihr Terminal, die.
    Annie fuhr dazwischen: »Na und? Die Macher

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