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Bettler 02 - Bettler und Sucher

Titel: Bettler 02 - Bettler und Sucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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süßen, die wo im Juni an den Südhängen wachsen.
    »… steht den Ihren tatkräftig und umsichtig auch in jedem Notfall zu Diensten, allezeit und worum immer es sich handelt«, sagte ein gutaussehender Macher zum KameraRob. »Janet Carol Land, im Einsatz in East Oleanta, im Einsatz, um Ihnen zu dienen. Eine Politikerin, der die denkwürdigen Worte aus der Bibel gebühren: ›Vortrefflich getan, du guter, treuer Diener‹!«
    Land lächelte. Is’‘n Klasseweib, die, un’ so wie eben diese Macher-Weiber aussehen, wenn sie nich’ mehr jung sin’: glatte, weiche Haut un’ rosa Lippen un’ das Haar in niedlichen silbrigen Wellen. Aber eben viel zu dürr. Nich’ wie Annie. Die grade ihre dunklen Beerenlippen zusammenpreßte, als wollte sie damit Äpfel zu Süßmost quetschen.
    Land sagte zu dem gutaussehenden Mannsbild: »Vielen Dank, Royce. Wie Sie wissen, ist die Cafeteria das Herz eines jeden Aristo-Städtchens. Und das ist der Grund, weshalb ich Himmel und Hölle in Bewegung setze, um die Cafeteria wieder voll funktionsfähig zu machen, falls es tatsächlich einmal eine Panne gibt. Wie mir diese braven Bürger von East Oleanta gern bestätigen werden.«
    »Wollen wir doch mit einigen von ihnen plaudern«, sagte Royce un’ bleckte alle seine Zähne. Er und Land gingen zu dem Tisch, wo Jack Sawicki saß, un’ der sah nun drein, als säße er in der Falle. »Bürgermeister Sawicki, was sagen Sie zu der prompten Betreuung Ihrer Stadt, für die Kongreßabgeordnete Land heute gesorgt hat?«
    Paulie Cenverno guckte von seinem Essen am Nachbartisch hoch. Celie Kane saß neben ihm. Annies Unterlippe verzog sich zögernd zu ‘nem halben Grinsen.
    »Also wir, wir sin’ hier furch’bar froh, daß das Fließband wieder läuft un’ wir…«
    »Wann kümmert ihr Lahmärsche euch endlich drum, daß diese tollwütigen Waschbären alle gemacht werden?« erkundigte sich Celie.
    Das Gesicht von Royce, das wurde ganz starr. »Ich denke nicht, daß…«
    »Dann denk besser, du, un’ denk an die Waschbären, sonst könnt ihr beide an neue Jobs denken, du un’ die Kongreßbraut dort!«
    »Schnitt«, sagte Royce. »Keine Sorge, Janet, wir schneiden das noch.« Sein Lächeln sah aus, als wär’s aufgesprüht, aber als ich ‘nen Blick in seine Augen warf, da sah ich lieber wieder weg. Mit meinen kämpferischen Tagen is’ es aus un’ vorbei; wenn ich mich noch mal prügeln muß, dann nur mehr für Annie oder Lizzie.
    Royce nahm die Kongreßabgeordnete am Ellbogen und schob sie zur Tür. Mit schriller Stimme schrie Celie: »Hör mal, du, das is’ kein Spaß nich’! Das geht jetz’ schon tagelang so, un’ ihr Arschgeigen rührt keinen Finger! ›Im Dienst der Öffentlichkeit!‹ Ha! Ihr seid alle bloß…«
    »Celie!« riefen Jack und Paulie einstimmig.
    Land riß sich von Royce los un’ drehte sich um zu ihr, zu Celie. »Ihre Sorge um die Sicherheit Ihrer Stadt ist nur natürlich, Madam. Der Robot, dem die Waldaufsicht untersteht, und erkrankte Wildtiere fallen nicht in meine Zuständigkeit – sie fallen vielmehr in die von Distriktsleiter Samuelson –, aber wenn ich nach Albany zurückkehre, werde ich alles in meiner Macht Stehende tun, um dafür zu sorgen, daß dieses Problem aus der Welt geschafft wird.« Sie sah Celie grade in die Augen, ‘ne ganze Weile, un’ es war Celie, wo zuerst wegsah.
    Celie, die sagte kein Wort. Die Land lächelte noch mal, un’ dann drehte sie sich wieder zu ihrem Filmteam um. »Ich denke, wir sind hier fertig, Royce. Ich sehe dich dann draußen.« Sie marschierte zur Tür, hielt den Rücken gerade un’ den Kopf hoch. Un’ der einzige Grund, wieso ich noch was sah, war, weil ich dicht an der Tür stand, zwischen Annie un’ irgendwelchem Zoff. Bis zur Tür hatte die Kongreßabgeordnete Land ihre krampfhaft selbstsichere Politikermiene aufgesetzt, un’ dann war sie zur Tür draußen un’ bloß mehr ‘n Frauchen mit müden, todmüden Augen.
    Ich sah Annie an, ob sie’s wohl gemerkt hatte, aber die starrte auf Celie und schnalzte mißbilligend mit der Zunge. Hätte ja auch grinsen können, Annie, weil Celie soviel Mumm aufgebracht hatte, aber tief drinnen is’ es Annie nich’ recht, wenn wer den Dienern der Öffentlichkeit ‘n freches Maul anhängt. Können doch nichts dafür, die Leute, daß sie Macher sin’! Konnte sie fast hören, wie sie es sagte.
    Mit ihrer klaren jungen Stimme sagte Lizzie: »In Wirklichkeit kann diese Kongreßfrau in Albany gar nichts machen, damit der

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