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Bettler 02 - Bettler und Sucher

Titel: Bettler 02 - Bettler und Sucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Gewissenhaftigkeit von Mondbasisbewohnern, die auf Lecks in ihren Kuppeln lauerten. Aus welchem Winkel der Erde war also Miranda Sharifi herbeigeeilt, um sich für das Produkt ihrer Firma in die Schlacht zu werfen?
    Sie hatte sich geweigert, zur Vorbringung ihres Antrages einen professionellen Anwalt zu engagieren. Sie verzichtete sogar auf Leisha Camdens Beistand, was in der Bar, in der die Presseleute verkehrten, zu hämischem Gekicher Anlaß gegeben hatte. Offenbar meinte man dort, eine SuperSchlaflose wäre nur unzureichend in der Lage, jene Technik überzeugend darzulegen, die ihre eigenen Leute erfunden hatten. Ich werde nie müde, mich von der Dummheit meiner IQ-verstärkten Macher-Mitmenschen in Erstaunen versetzen zu lassen.
    Ich betrachtete Miranda eingehend. Klein, großer Kopf, niedrige Stirn. Dichtes widerspenstiges schwarzes Haar, zurückgebunden mit einer roten Schleife. Teures schwarzes, strenges Kostüm. Sie sah weder aus wie eine Nutzerin, noch wie eine Macherin. Wiederholt bemerkte ich, daß sie die Handflächen an ihrem Rock abwischte; offenbar waren sie dauernd feucht. Ich kannte Bilder der berüchtigten Jennifer Sharifi, und Miranda hatte weder die kühle Gelassenheit, noch die Körpergröße, noch die Schönheit von ihrer Großmutter geerbt.
    »Wir haben uns heute hier versammelt«, begann die Kommissionsvorsitzende Doktor Senta Yongers, eine mütterliche, ältere Person mit den makellosen Zähnen eines Fernsehstars, »um den Sachverhalt des Falles 1892-A zu ermitteln. Ich möchte die Gelegenheit ergreifen, um alle Anwesenden darauf hinzuweisen, daß der Zweck dieser Prüfung ein dreifacher ist: Zum ersten, um alle Fakten festzustellen, die diesen wissenschaftlichen Patentanspruch einschließlich seiner Natur, Funktionsweise und wiederholbaren physischen Auswirkungen betreffen.
    Zum zweiten, um Unstimmigkeiten im Hinblick auf diesen wissenschaftlichen Patentanspruch festzustellen, zu diskutieren und für spätere Untersuchungen aufzuzeichnen.
    Und drittens, um einem gemeinsamen Ersuchen des Kongreßausschusses für neue Techniken, der Bundesarzneimittelbehörde und der Aufsichtsbehörde für die Einhaltung genetischer Standards nachzukommen, in dem um eine Empfehlung für weiterführende Untersuchungen, für die Patenterteilung innerhalb der Vereinigten Staaten oder für die Abweisung von Fall 1892-A, dem bereits Patentstatus zuerkannt wurde, gebeten wird. Ich erinnere daran, daß weiterführende Untersuchungen den Entwicklern des Patents das Recht geben, sich um Freiwillige für die Beta-Tests zu bemühen. Die Patenterteilung ist in ihren Auswirkungen einer bundesbehördlichen Genehmigung zur Vermarktung gleichzusetzen.« Yongers blickte würdevoll über den Rand ihrer Brille – einer aktuellen Modeerscheinung für Macher mit perfektem Sehvermögen –, um die Tragweite dieser Möglichkeit zu betonen: das ist wichtig, Leute, Fall 1892-A könnte euch noch um die Ohren fliegen! Als ob irgendeiner der Anwesenden das nicht bereits gewußt hätte.
    Ich sah wieder zu Miranda Sharifi, die einen dicken Stapel schwarzgebundener Computerausdrucke in der Hand hielt. Für mich war völlig klar, daß die Schlaflosen eine andere Spezies als Macher und Nutzer darstellten. Ich erwähne das nur wegen der großen Anzahl von Menschen, denen das unbegreiflicherweise nicht klar ist. Miranda verstand zweifellos jedes Wort in diesem enorm umfangreichen Konvolut in ihrer Hand; schließlich handelte es sich dabei um ihr ureigenstes Gebiet und um Dinge, die sie zumindest teilweise selbst ersonnen hatte. Aber vermutlich verstand sie auch alles Wichtige auf meinem Gebiet (auf all meinen angeblichen Gebieten, diesen ergreifend schlichten Trivialitäten). Und dazu natürlich noch alles Wichtige auf dem Gebiet der Kunstgeschichte, der Jurisprudenz, der frühkindlichen Erziehung, der Weltwirtschaft und der Paläoanthropologie. In meinen Augen war das gleichbedeutend mit einer anderen Spezies. Macher besitzen zwar Gehirne, die ihren Bedürfnissen voll angepaßt sind, aber die besaß der Stegosaurus auch. Hier hingegen hatte ich ein vielfach angepaßtes Säugetier vor mir.
    Leicht gereizt sah ich zu, wie ein Reporter vor mir mit dem Finger schnippte, um seine RoboKamera auf die Inschrift zu lenken, die rund um die eindrucksvolle Kuppel des Saales lief: ALLE MACHT ÜBER WISSENSCHAFT UND TECHNIK DEM VOLK! Eine hübsche journalistische Note; Ironie hat immer meinen Beifall.
    »Die Hauptantragstellerin im Fall 1892-A«, fuhr

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