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Bettler 02 - Bettler und Sucher

Titel: Bettler 02 - Bettler und Sucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Nacktheit kam Abigail aus der Wasserdusche und trocknete sich das Haar, wobei ihr Bauch leicht von einer Seite zur anderen schaukelte. Eine Glocke bimmelte sanft, und Campbell wurde auf die Landeplattform herabgesaugt, die, wie ich nun sah, nur ein paar Schritte unter einem niedrigen Überhang hinausragte. Zwei Männer zogen ihn sofort von der Plattform und wischten ihm Augen und Nase ab. Campbell stand auf, nahtlos überzogen von schwarzglänzendem Matsch, und stapfte in die Sonardusche.
    »Zieht die Handschuhe aus, Jungs, und geht Mister Arlen hier zur Hand. Joncey, da bleibt dir gar nichts übrig, als deine holde Braut mal aus den Augen zu lassen.«
    Einer der beiden Männer errötete leicht. Hubbley fand das sichtlich erheiternd, denn er brach in schallendes Gelächter aus, aber ich spürte in meinem Innern die Formen von Jonceys Wut. Er sagte nichts. Abigail fuhr fort, sich unbeteiligt das Haar zu trocknen; ihr Gesicht war ausdruckslos. Joncey und der andere Mann packten mich unter den Achseln, trugen mich gemeinsam aus der Sonardusche und setzten mich in der Mitte des Raums nieder.
    Joncey reichte mir einen sauberen Overall und alles, was dazugehörte. »Was für ‘ne Stiefelgröße?« Er war jünger als Abigail und hatte schwarzes Haar und blaue Augen; er sah gut aus auf eine rauhe, naturbelassene Art, die rein gar nichts mit GenMod-Techniken zu tun hatte.
    Ich sagte: »Ich hätte gern meine eigenen Schuhe wieder.« Sie waren aus italienischem Leder. Leisha hatte sie mir geschenkt. »Tun Sie sie einfach in die Sonardusche.«
    »Unsere Stiefel sin’ besser. Was für ‘ne Größe?«
    »Zehneinhalb.«
    Er ging hinaus. Ich zog mich an; das Gitter war wieder da, so fest geschlossen wie eine von Leishas exotischen Blüten.
    Sie war tatsächlich tot…
    Joncey kam zurück, mit einem Paar Stiefel und einem Rollstuhl. Der Rollstuhl hatte nicht einmal einen Grav-Antrieb, sondern echte Räder, die man offenbar mit den Händen drehen mußte.
    »Eine echte Antiquität«, erklärte Jimmy Hubbley. »Tut mir leid, Mister Arlen, Sir, was Besseres als den konnten wir so kurzfristig nicht auftreiben. Aber lassen Sie uns nur noch ein kleines Weilchen Zeit…«
    Er strahlte mich an; offenbar erwartete er einige Überraschung meinerseits über seinen unterirdischen Bunker, der so gut ausgerüstet war, daß man selbst einem unerwartet gefangengenommenen Krüppel mit einem Rollstuhl aufwarten konnte. Ich reagierte nicht. Leichte Enttäuschung huschte über sein Gesicht.
    Da bekam ich seine Form zu fassen. Er wollte bewundert werden! James Francis Marion Hubbley! Und er wußte noch nicht einmal, daß zumindest zwei seiner Gefolgsleute, Abigail und Joncey, ihn bereits verabscheuten.
    Wie sehr?
    Ich würde es herausfinden.
    Joncey und der andere Mann hoben mich in den Rollstuhl, und ich zog die Nutzer-Stiefel an. Ordentlich angezogen und aufrecht sitzend, statt auf dem Boden hilflos herumzuzappeln wie ein Fisch, fühlte ich mich gleich weniger hoffnungslos. Leisha war tot. Aber ich würde die Schweine erledigen, die sie umgebracht hatten.
    Ich sah mich in dem Raum um. Er war niedrig, kaum zwei Meter hoch; Campbell mußte den Kopf einziehen. In fünf Richtungen gingen Korridore ab. Die Wände waren nanotech-glatt. Ich wußte von Miranda, daß der Schwachpunkt eines jeden abgeschirmten unterirdischen Bunkers sein Eingang ist. Der ist am leichtesten von AEGS-Experten aufzuspüren. Das Labor in East Oleanta besaß einen wohldurchdachten Schild, den Terry Mwakambe konzipiert hatte; keine Gefahr, daß die AEGS dort je durchkam. Aber diese Leute hier waren keine SuperS. Sie würden wohl kaum über eine höher entwickelte Technik verfügen als die Regierung. Dennoch war ich versucht anzunehmen, daß der Einstieg durch den Sumpf eine technische Neuheit darstellte, an die die Regierung und ihre Behörden noch nicht gedacht hatten; vermutlich hatte irgendein verrückter Techniker, der in den Sümpfen großgeworden war, das Ding ausgetüftelt – und vermutlich war sie absolut unaufspürbar. Bis jetzt.
    Wie weit erstreckte sich dieses Tunnelsystem? Falls Nanobohrer eingesetzt wurden, war es durchaus denkbar, daß der Ausbau selbst jetzt, in diesem Moment, noch weiterging, schon meilenweit entfernt und ohne den geringsten äußeren Hinweis darauf. Hubbley hatte gesagt, sein ›Krieg‹ wäre seit fünf Jahren im Gang.
    Und diese Leute hatten den Duragem-Spalter auf das Land losgelassen. Ohne daß die AEGS je auf den Gedanken gekommen wäre, daß

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