Bettler 03 - Bettlers Ritt
Jackson, eine Umstellungs- Spritze…«
»Nein, diesmal nicht. Es ist Strahlenkrankheit.« Er rempelte sie im Vorbeigehen an und schritt weiter zu Theresas Zimmer. Cazie rannte ihm nach.
Seine Schwester schlief ruhig; keine Veränderungen bei den Werten auf dem Monitor. Als Cazie Theresa erblickte, schnappte sie nach Luft. »Was… Jack!«
»Sie war in Reichweite der Atomexplosion, die La Solana zerstörte.« Zu diesem Zeitpunkt mußte es bereits auf allen Nachrichtenkanälen laufen. Cazie verfolgte die aktuellen Meldungen stets aufmerksam.
»Tess? In New Mexico? Unmöglich!«
»Das hätte ich auch gedacht.«
»O mein Gott! Jack… Ich bleibe hier und helfe dir, sie zu pflegen!«
Das war Cazie in ihren aufrichtigsten Momenten, Cazie, wie sie am liebenswertesten war. Voll Zuneigung und Schmerz sah sie auf Theresa hinab. Jackson sagte: »Vicki erledigt das ganz wunderbar«, und war viel zu unglücklich und deprimiert, um diesmal seine Grausamkeit zu genießen.
»Na gut«, sagte Cazie bedrückt. Zögernd legte sie eine Hand auf den äußersten Rand von Theresas Bett.
Jackson schloß die Augen. »Also, was willst du wegen Kelvin-Castner unternehmen?«
»Das kann warten«, sagte Cazie mit gedämpfter Stimme.
»Nein, kann es nicht. Und außerdem gibt es ohnehin nichts, was ich in diesem Augenblick für Theresa tun könnte.«
»Wenn du… also gut. Ich möchte für den Anfang fünfhundert Millionen Dollar Kapital binden, später mehr, je nach Betriebserfordernis und Zielsetzungen. Ich habe dir die Vorschläge für die geplanten Zielsetzungen geschickt. Fünfzehn Prozent des Bruttogewinns gehören allein bei diesem Projekt uns, bei, im großen und ganzen, Standardverpflichtungen und üblichem Risiko. Die Höhe des Bruttogewinns und die langfristigen Verflechtungen…«
»Nein, das nicht! Erzähl mir nichts von diesen Dingen! Ich möchte wissen, was wird man bei Kelvin-Castner tun?«
»Ausgehend von den Gewebeproben und den Veränderungen im Gehirn der Nutzer fieberhaft an einem patentfähigen Transportmolekül arbeiten. Die ersten Computermodelle laufen bereits. Aber es gibt natürlich Hunderte von Möglichkeiten, die zu überprüfen sind, vielleicht sogar Tausende. Aber wenn wir ein patentfähiges Molekül erhalten, können wir es als Basis einer unglaublichen Anzahl von Reiniger-resistenten Pharmaka verwenden. Den Anwendungsfachleuten rauchen bei ihren ersten Vorarbeiten schon die Köpfe.«
Reiniger-resistent. Den Ausdruck hatte Jackson noch nie gehört. Vielleicht hatten ihn die Anwendungsfachleute aus ihren rauchenden Köpfen gezaubert.
Mit einem letzten Blick auf Theresas Werte führte er Cazie aus dem Zimmer. Der PflegeRob schwebte an Theresas Seite.
Auf dem Korridor sagte Jackson: »Ich bin bereit, auch in Theresas Namen für die Investition zu stimmen – unter einer Bedingung: Das oberste Ziel der Forschungen – das oberste Ziel, Cazie, mit dem Hauptkontingent an Fachwissen und Ressourcen – muß es sein, ein Gegenmittel für das Neuropharm zu finden, das die Nutzer infiziert hat. Ein Mittel zur Umkehrung des Prozesses, das der Biochemie ihrer Gehirne ihre frühere Funktion wiedergibt. Ohne Fremdenfurcht und der Angst vor Ungewohntem und dem Rest ihrer verdammten Inhibitionen. Ist das klar?«
Cazie zögerte nur eine Sekunde lang. »Klar.«
»Kannst du Alex Castner soweit bringen, daß er damit einverstanden ist?«
»Ja.« Sie klang sehr überzeugt.
Plötzlich kam Jackson der Gedanke, ob sie wohl mit Castner schlief. Oder mit Thurmond Rogers. Er sagte: »Bring es in Vertragsform und schick es mir. Und ich wünsche laufend aufgezeichnete Berichte über die Fortschritte bei der Suche nach dem Gegenmittel zu bekommen. Einschließlich der Laboraufzeichnungen.«
»Kein Problem.«
»In dem Vertrag möchte ich auch haben, daß ich umgehend von jeglichem signifikantem Durchbruch – in irgendeiner Hinsicht – bei dem gesamten Projekt zu informieren bin.«
»Wird gemacht. Der Vertrag wird morgen früh hier in deinem Apartment sein. Wir können die Absichtserklärung gleich jetzt aufnehmen. Deine persönlich, und Theresas in Vertretung. Aber Jack…« Ihre Stimme bebte. »Wie schlimm steht es um Tessie? Wird sie… wird sie…?«
»Sie wird nicht sterben.« Jackson sah Cazie an. Ihre Augen, die zu ihm aufblickten, hatten sich mit Tränen gefüllt. »Tess wird wieder gesund. Das kann lange dauern, aber sie wird wieder gesund.«
»Und die Spätfolgen?«
»Als Spätfolge wird sie wohl oder übel die
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