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Bettler 03 - Bettlers Ritt

Titel: Bettler 03 - Bettlers Ritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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geht’s dir? Antworte mir doch endlich, verdammt noch mal!«
    Nach einem Monat hatte Theresa immer noch Strahlenverbrennungen im Gesicht und am Körper. Ihre Muskeln waren geschwunden. Doch die Wunden hörten auf zu nässen. Jackson wollte sie zum Essen bringen, auch wenn sie noch wochenlang keinen echten Appetit verspüren würde. Aber um zu essen, mußte sie erst aufwachen.
    Zusammen mit Vicki schob er Theresa Kissen unter den Rücken. Neben dem Bett stellte Vicki einen riesigen Strauß aus GenMod-Blumen auf – rosa und gelb und tief orange. Und dann verließ sie taktvoll den Raum.
    Der PflegeRob bereitete ein flüssiges Protein zu, das nach Himbeeren schmeckte. Theresa hatte Himbeeren immer gern gemocht.
    »Jack… son.«
    »Versuch nicht zu sprechen, Tessie, wenn es weh tut. Du bist sehr krank gewesen, aber bald wird es dir viel besser gehen. Ich bin bei dir.«
    Sie starrte mit verschwommenem Blick in seine Richtung. Ihr Kopf war völlig kahl, bedeckt mit Schorf und Krusten. Aber langsam wurden ihre hellblauen Augen wieder klar. »M-M-Mir…«
    »Ich sagte, sprich nicht, Liebes!«
    »M-Mir…«
    Er gab nach. »Warte, ich helfe dir. ›Miranda Sharifi‹, ja? Du hast dich nach New Mexico bringen lassen, um Nachforschungen für dein Buch anzustellen, richtig? Um in La Solana mit Mirandas Vater zu sprechen, weil er Leisha persönlich gekannt hat?«
    Theresa zögerte. Ihr ergreifend nackter Kopf nickte leicht, und sie zuckte zusammen, als die schorfige Haut über das weiche Kissen kratzte. »To… ot.«
    »Richard Sharifi ist tot. Man hat La Solana bombardiert, und er wurde getötet.« Jackson sah die Frage in ihren Augen. »Nein, die Regierung weiß nicht, wer die Bombe gezündet hat. Sie wurde vermutlich in den Bergen von New Mexico vom Boden aus abgefeuert. Keine Gruppierung hat sich dazu bekannt, niemand wurde verhaftet, und falls das FBI irgendwelche Spuren verfolgt, dann hüllt es sich in Schweigen. Und die Basis Selene hat keinen Vergeltungsschlag geführt oder auch nur einen öffentlichen Kommentar abgegeben.«
    »Nicht… in… Selene.«
    »Was ist nicht in Selene? Tess, Liebes, versuch nicht weiterzusprechen, ich sehe, daß es dir Schmerzen bereitet. All das kann warten, bis du…«
    »To-ot. Miranda.«
    Sanft hielt Jackson Theresas Hand in der seinen. »Miranda Sharifi ist tot? Das kannst du nicht wissen, Kleines.«
    »Sprach… mit ihr. Ich. Sah… sie.«
    »Du bist Miranda Sharifi begegnet?« Er warf einen kurzen Blick auf den Monitor. Theresas Körpertemperatur, Hautleitfähigkeit und Hirnscan waren normal; sie hatte keine Halluzinationen. »Liebes, du kannst ihr nicht begegnet sein. Miranda ist in Selene. Auf dem Mond.«
    »Nein!«
    »Nein? Sie war in La Solana? Tess – das gibt es nicht!«
    Theresa funkelte ihn an mit ihren wäßrigen blauen Augen in dem gräßlich entstellten Kopf. Dann begannen die Tränen herauszuquellen. Jackson sah, wie sie zusammenzuckte, als die salzige Flüssigkeit mit ihrer Haut in Berührung kam. »Tot! Tot!«
    »Tess, bitte, nicht…!«
    »Wenn sie sagt, daß sie Miranda begegnet ist und daß Miranda tot ist, dann ist es vermutlich wahr«, sagte Vickis Stimme hinter ihm. »Sie weiß, was sie sah. Und das wäre das einzige Motiv, das die Bombardierung von La Solana sinnvoll erscheinen läßt, ohne daß sich jemand dazu bekennt oder Forderungen stellt.«
    Theresa blickte an Jackson vorbei zu Vicki, die in der Tür stand. Theresa nickte – eine furchtbare Anstrengung. Dann schloß sie die Augen und schlief wieder ein.
    Jackson fuhr herum. »Ist Ihnen klar, was Sie da sagen?«
    »Wahrscheinlich klarer als Ihnen.« Vickis Gesicht verzerrte sich, und sie verließ den Raum.
    Jackson folgte ihr nicht. Er blickte hinab auf Theresa, die immer noch halb sitzend dalag, den gequälten Mund leicht geöffnet. Sanft zog Jackson die Kissen unter ihren Schultern hervor und legte sie wieder flach hin.
    Dann ging er durch das ganze Apartment und durch den Y-Schild auf die Terrasse. Es war offenbar Abenddämmerung; Jackson hatte jeglichen Zeitbegriff für Stunden und Tage verloren. Die Bäume und Blumenbeete unten im Park blühten in frühsommerlicher GenMod-Pracht. Daraus schloß er, daß wohl Mai sein müßte.
    Theresa hatte gesagt, daß Miranda Sharifi tot war.
    Und die übrigen SuperSchlaflosen auch? Für gewöhnlich waren sie immer beisammen geblieben – ein Rudel ganz eigener Art. Vielleicht war das ihr einziger Weg, jemanden zu finden, der sie verstand. Oder vielleicht aus einfachem

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