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Bettler 03 - Bettlers Ritt

Titel: Bettler 03 - Bettlers Ritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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der Wunde herum. So war es immer.
    Aber dies war nicht irgendein routinemäßiger Streit mit Cazie gewesen. Und so kam Vicki nach ein paar Minuten herein und unterließ das Herumstochern in der Wunde. Sie zog sich einen Pullover über den Kopf, zerraufte sich mit ihren ungestümen Bewegungen das Haar, und sah ihn nicht einmal richtig an. »Ich nehme Ihren Wagen, Jack. Lizzie ist weg.«
    »Lizzie? Weg? Wohin?«
    »Annie weiß es nicht. Lizzie hat vor einer Woche das Lager verlassen und sich seither nicht mehr gemeldet. Aber kurz nachdem sie gegangen war, kamen zwei Fremde, GenMods, und fragten nach ihr. Annie ist klarerweise fast übergeschnappt vor Angst.«
    »Eine Woche… hören Sie, Vicki, ich kann Sie nicht begleiten, ich muß zu Kelvin-Castner…«
    Das lenkte sie eine Sekunde lang ab; die kalte Entschlossenheit wich aus ihrem Gesicht, und ihre Augen blitzten. Nur eine Sekunde lang.
    »… aber ich kann Ihnen eine Waffe mitgeben«, fuhr Jackson fort. »Einen Larsen-Lasercolt, der…«
    »Sie besitzen keine Waffe, die sich mit dem vergleichen könnte, was ich bekommen kann«, sagte Vicki in dem gleichen kalten, entschlossenen Tonfall. Verblüfft starrte Jackson ihr nach, als sie aus dem Arbeitszimmer ging und ihn mit seinen Bergen von ungelesenen Computerausdrucken alleinließ.

 
    INTERMEZZO
     
     
     
    SENDEDATUM: 13: Mai 2121
    GEHT AN: Mondbasis Selene VIA: Bodenstation Enklave Dallas, GEO-Satellit C-1867 (USA), Satellit E-643 (Brasilien)
    NACHRICHT – ART: verschlüsselt
    NACHRICHT – KLASSE: Klasse C, privat bezahlte Übermittlung
    AUSGEHEND VON: Gregory Ross Elmsworth
    NACHRICHT LAUTET:
     
    Miss Sharifi!
     
    Zweifellos wissen Sie, wer ich bin; es wäre eine Beleidigung Ihres Intellekts, würde ich das nicht voraussetzen.
    Das Volk der Vereinigten Staaten hat sich zwar entschieden, meine Bewerbung um die Präsidentschaft abzulehnen, doch das heißt nicht, daß ich nicht weiterhin gewillt wäre, unserem großartigen Land auf jede mir mögliche Weise zu dienen. Aus diesem Grund bin ich bereit, Ihnen im Gegenzug gegen eine komplette, für eine kommerzielle Massenherstellung ausreichende wissenschaftliche Beschreibung Ihrer Umstellungs -Spritzen eine Milliarde Dollar – ein Drittel meines Privatvermögens – anzubieten. Ich werde die von Ihnen erhaltenen Informationen allen pharmazeutischen Unternehmen in den Vereinigten Staaten kostenlos zugänglich machen. Ich bin mir des Umfangs Ihres eigenen Vermögens selbstverständlich bewußt, denke jedoch, daß mein Angebot dennoch von einigem Interesse für Sie sein könnte.
    Die Adressen und Verschlüsselungscodes meiner Anwälte schließe ich bei.
    Möge die Geschichte uns beide in freundlicher Erinnerung behalten.
     
    Mit besten Grüßen
    Gregory Ross Elmsworth
    Gregory Ross Elmsworth
    Elmsworth Enterprises International, Inc.
     
    BESTÄTIGUNG: keine

 
     
     
    Buch III
    MAI 2121
     
     
     
     
     
     
    Es ist einem Geschöpf wie dem Menschen unmöglich, der guten oder schlechten Befindlichkeit seiner Mitmenschen völlig gleichgültig gegenüber zustehen und nicht von sich aus – seine Unbefangenheit vorausgesetzt – zu erklären, daß das, was Glück und Zufriedenheit fördert, gut ist, und daß das, was zu Unglück und Elend beiträgt, schlecht ist.
    David Hume,
    Eine Untersuchung, betreffend
    die Grundsätze der Ethik

19
     
    Lizzie wich noch tiefer in den Schatten des Gebäudes zurück, denn der Stamm befand sich gleich um die Ecke. Nein, es war kein ›Stamm‹ – bei einem Stamm gab es Regeln und Ordnung und Freundlichkeit. Das war bloß ein… ein… sie wußte nicht, was.
    Der Abschaum der Menschheit, tönte es in ihrem Kopf, und die Stimme gehörte ihrer Mutter. Über wen hatte Annie da gesprochen? Sicher nicht über jemanden wie diese Leute – so was wie die hier hatte es in East Oleanta, ja im ganzen Distrikt Willoughby, nicht gegeben. Lizzie erinnerte sich nicht, wen Annie damals Abschaum der Menschheit genannt hatte; sie erinnerte sich an gar nichts. Sie hatte zuviel Angst.
    »Jetz’ bin ich dran!« sagte eine Männerstimme. »Geh runter von ihr, du!«
    »Wart mal! Wart noch… Ah… Jetz’… Jetz’ kannstsee haben.«
    Eine dritte Stimme lachte. »Hast nich’ viel übriggelassen, wie, Ed? Hoffentlich mag Cal nich’ bloß Hitzige!«
    »Scheiße, die atmet nich’ mal mehr!«
    »Klar doch. Mach schon, Cal. Hast’n drin?«
    »Du meine Güte!«
    »Du bist der letzte, du! Wir ham’se dir naßgeschrubbt!«
    Lizzie tastete nach der

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