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Bettler 03 - Bettlers Ritt

Titel: Bettler 03 - Bettlers Ritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Basis für eine Lustdroge.«
    »Du hattest nicht die Zeit für derartig eingehende Analysen. Und selbst wenn du sie gehabt hättest, würdest du dich irren. Komm doch einfach zu K-C und überzeug dich selbst! Sicher zeigt Thurmond dir…«
    »… tatsächliche Experimente. Ja, das bezweifle ich nicht. Ein paar, die man zum Herzeigen auf Lager hat. Cazie – wie konntest du nur? Du weißt doch, was dieses neue Neuropharm bei den Nutzern in Vickis Lager bewirkt hat! Was es überall sonst bewirken könnte! Niemand wäre mehr fähig, sich anzupassen, seine alltäglichen Verrichtungen abzuwandeln! Wenn es keine Umstellungs -Spritzen mehr gibt und die Kinder nicht mehr damit rechnen können, daß der Zellreiniger jeden schädlichen Organismus eliminiert, den sie irgendwo einfangen! Wenn sie keine trophoblastischen Röhrchen mehr haben, durch die sie sich ernähren! Dann wird niemand mehr in der Lage sein, etwas zu erneuern und neu zu erlernen! Innerhalb einer Generation…«
    »Ach Gott, Jack, du wirst dich niemals ändern, nicht wahr? Du fixierst immerzu dein winziges Spezialgebiet, die geheiligte medizinische Ethik, und vergißt dabei, einen Blick auf das größere Bild zu werfen. Schau dich um – im Sinn des Wortes! Die Nutzer existieren doch nicht ganz für sich allein, wie irgendeine gefährdete kleine Eidechsenart irgendwo in einer trostlosen Wüste! Sie haben doch Miranda Sharifi als Schutzengel! Mit einer ganzen Meute von SuperSchlaflosen als Seraphim und Cherubim. Wenn sie es für angebracht und an der Zeit hält, wird Miranda von Selene herabfliegen, ein paar Büsche in Brand stecken und ein Gegenmittel herunterreichen. Und damit hat sich’s dann. K-C braucht für die Nutzer nichts zu tun. Und es gibt keinen Grund, warum wir es sollten.«
    »Nun, da ist zum Beispiel der belanglose Umstand, daß du es mir versprochen hast.«
    Cazie sah ihn an. Gott, war sie schön! Die begehrenswerteste Frau, die er je kennengelernt hatte. Schön, klug, zärtlich, wenn sie sich danach fühlte. Seine Frau – ex, zumindest – mit allem, was das Wort einst für Jackson bedeutet hatte. Etwas unter seinen Rippen krampfte sich unversehens zusammen. Das Wissen, sie nie wieder in den Armen halten zu können, verursachte ihm einen körperlichen Schmerz.
    »Jack…«
    »Sag Thurmond Rogers, meinem alten Uni-Kumpel, daß ich bei Kelvin-Castner einziehe. Und zwar sofort. Zusammen mit einem Datenfischer und einem Anwalt. Ich werde mir jeden Bericht persönlich vornehmen, jedes Labor im Hochsicherheitskomplex überprüfen und ihm meine Fachberater an den Hals schicken! Und wenn…«
    »Du kannst keine Außenstehenden zu K-C mitbringen! Die Vertraulichkeit der…«
    »… und wenn ich nicht täglich wesentliche, wissenschaftlich fundierte Fortschritte in Richtung auf ein Gegenmittel für das zur Debatte stehende Neuropharm erkennen kann, werde ich K-C bis obenhin mit Klagen wegen Vertragsbruchs eindecken, und dann kann Alex sein Patent in den Kamin schreiben! Das werde ich tun, auch wenn TenTech dabei vor die Hunde geht!«
    Cazie starrte ihn an. Plötzlich hatte Jackson den Eindruck, als würde sie hinter einem Y-Schild stehen, einem unsichtbaren, unzerstörbaren Schild. Sein Schild oder der ihre? Trübselig stellte er fest, daß das nicht mehr von Bedeutung war.
    Sie war immer schon schnell von Begriff gewesen. Leise sagte sie: »Diesmal bist du fertig mit mir, nicht wahr, Jack? Ein für allemal.«
    »Richte Rogers aus, was ich gesagt habe.«
    »Irgend etwas an dir ist verändert. Du würdest tatsächlich TenTech für diese weltfremd-idealistische Geste opfern! Wieso?«
    »Weil du unfähig bist zu erkennen, daß es keine Geste ist.«
    Ohne sich zu rühren sagte sie: »Ich habe noch nie vorgegeben, etwas zu sein, das ich nicht bin, Jack.«
    »Nein«, flüsterte er gequält. »Das hast du nie getan.«
    Plötzlich warf sie den Kopf zurück und lachte – ein volles, helles Lachen ohne den geringsten Anflug von Hysterie. Da spürte Jackson etwas, ein blitzartiges Aufzucken der alten Angst – ich kann sie nicht gehen lassen! –, und spürte ebenso deutlich den Moment, in dem das Gefühl wieder verging und eine innere Leere zurückließ.
    »Ich gehe jetzt zu Theresa«, sagte Cazie leichthin.
    Er blieb stehen, nachdem sie gegangen war, und wartete. Gleich würde Vicki hereinkommen und eine zynische, provokante Bemerkung fallenlassen. So war es immer: Er hatte Streit mit Cazie, Vicki lauschte an der Tür, und dann kam sie herein und stocherte in

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