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Bettler 03 - Bettlers Ritt

Titel: Bettler 03 - Bettlers Ritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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schon eine Weile her seit dem letzten…
    Sie spürte ihn in der Finsternis, den kleinen dunklen Vorsprung am Rand der Brücke, der benutzt wurde, wenn Reparaturen anstanden. Hier machten die Techs ihre Gleiter fest und aktivierten dann den Energieschild, der vorübergehend die Brücke verbreiterte, um mehr Platz für die Arbeit zu haben. Die Schilde konnten bei Bedarf mehrere Tonnen Rüstzeug tragen. Und man konnte sie in jede gewünschte Richtung biegen. Lizzie hatte alles darüber in ihrer Kristallbibliothek gelesen – in der die Aktivierungscodes jedoch nicht aufschienen. Und sie hatte es nicht gewagt, ein SatLink zu öffnen, um sich die Information aus den DeBes der Gravbahn-Firma zu holen.
    Jetzt hatte sie keine andere Wahl.
    »System an!« flüsterte sie. »O Gott – System an! Minimallautstärke!«
    »Terminal an«, flüsterte der Computer zurück.
    Sie arbeitete, so schnell es ging, und murmelte fieberhaft zu ihrem Terminal, während sie immerzu den Lichtschein der Fackel im Auge behielt. Er schien jetzt angehalten zu haben. Gelegentlich trug der Wind einen Wortfetzen herüber. Erhobene Stimmen – ein Streit? Gut. Sollten sie nur streiten, sollten sie raufen, sollten sie einander von der Brücke werfen… Und was, wenn sie Lizzie von der Brücke warfen? Sie konnte nicht einmal schwimmen!
    Bleib hier, du, wo du hingehörst.
    »Pfad 74, Code J«, probierte Lizzie. Komm schon! So komm schon…! Es mußte sich um einen einfachen Code handeln, vielleicht sogar um einen Standard-Industriecode, den sich alle Techs im turnusmäßigen Dienst leicht merken konnten. Nicht zu viele Möglichkeiten oder automatische Abänderungen; das wäre in einem Notfall hinderlich. Der Code mußte ziemlich einfach sein, nicht allzu gründlich gesichert…
    Sie hatte ihn!
    Die Fackel bewegte sich wieder voran. Lizzie packte das Terminal und den Rucksack, legte eine Hand auf den schwarzen Vorsprung und sagte den Code. Lautlos – Gott sei Dank lautlos! – verbreiterte sich die Brücke über das Wasser hinaus, eine durchsichtige Plattform aus Energie, die in der Finsternis endete.
    Lizzie zögerte. Es sah so substanzlos aus! Wenn sie nun da hinauskrabbelte, und das Ding ließ sie einfach in den Fluß dort unten fallen? Aber das würde nicht passieren. Y-Energie war nicht substanzlos. Y-Energie war so ungefähr das Sicherste und Verläßlichste, was übrigblieb aus der alten Zeit vor den Umstellungs -Kriegen, als das Leben noch nicht voller Gefahren gewesen war.
    Die Stimmen kristallisierten zu Worten. Macht schon…! Wo is’n…? Die kann einfach nie…! He! Janey, Mädchen…!
    Sie mochten ganz in Ordnung sein; vielleicht waren es völlig normale Leute, die eben gerade über eine Brücke zogen. Oder es waren Bestien wie die Männer im Verschiebebahnhof. Lizzie starrte wieder den fast unsichtbaren Schild an, schloß die Augen und rollte sich hinaus. Sie flüsterte einen Code und spürte, wie sich der Schild bog, senkte und sie zu Inspektions- und Reparaturarbeiten unter die Brücke schwang.
    Vorsichtig öffnete sie die Augen. Sie lag ein paar Handbreit unter den Trägern, deren Unterseiten übersät waren mit Ausbuchtungen und Schalttafeln. Vermutlich waren etliche davon Terminals, doch diesmal hatte Lizzie ausnahmsweise keine Lust zum Datenfischen. Sie tastete sich mit einer Hand am Rand des Energieschildes entlang, auf dem sie sich befand, und versuchte, die Stelle zu finden, wo Schild und Brücke zusammentrafen. Doch soweit sie es feststellen konnte, hatte sich der ganze Schild unter die Brücke gesenkt und war von oben nur dann erkennbar, wenn man in der Dunkelheit nach einem Brückenanbau Ausschau hielt, der aus einem Energiefeld bestand.
    Über Lizzie stolperten Menschen vorbei.
    Nachdem die letzte Vibration verebbt war, wartete sie noch ein paar Minuten ab, und dann sagte sie den Code, der den Schild zurückschwang, gefolgt von jenem, der ihn abstellte.
    Am Ostende der Brücke teilten sich die Gleise der Gravbahn. Eine Linie verlief nach Süden, auf einem schmalen Landstreifen zwischen dem Fluß und der Kuppel der Enklave Manhattan-West direkt am Ufer von Manhattan entlang. Die andere wandte sich nach Norden, um die Enklave herum und zum Central-Park. In dieser Richtung, das wußte Lizzie, lag das Nutzer-New York in Ruinen; es lebten nicht mehr viele Menschen dort, denn geborstene SchaumStein-Mauern und Schutt boten nicht viel Nahrung. Diejenigen, die dennoch geblieben waren, neigten zur Gewalttätigkeit.
    Aber Lizzie hatte

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