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Bettler 03 - Bettlers Ritt

Titel: Bettler 03 - Bettlers Ritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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seine Codes heranzukommen. An den dünnen Rohren des Luftfilters vorbei, den Vicki aufgebrochen hatte. Das Luftfiltersystem war tatsächlich zusammen mit dem Rest der Programmierung abgestürzt. Lizzies nackte Füße hinterließen verschmierte Spuren im Schmutz auf dem Boden.
    Doch dann bemerkte sie etwas an der gegenüberliegenden Wand, das ihr in ihrer Erschöpfung und Mutlosigkeit nachts entgangen war: zweieinhalb Meter über dem Boden befand sich eine etwa ein Quadratmeter große Metallplatte, die exakt die gleiche Farbe hatte wie die graue SchaumSteinwand, die sie umgab.
    Kein Lagerraum, nicht da oben. Nicht das versiegelte Gehäuse der Y-Energie; das war immer deutlich markiert und immer unzugänglich. Diese Platte sah durchaus zugänglich aus, zumindest von da, wo Lizzie stand. An den Ecken der Platte befanden sich kleine Schrauben.
    Lizzie schlich sich von hinten an den Gabelstapler heran, der so eifrig Luft stapelte, und als er am Fließband stehenblieb, um eine weitere nichtvorhandene Ladung aufzunehmen, kletterte sie auf das flache robuste Gehäuse seines Motors. Sie brauchte nicht länger als drei Minuten, um die Maschine so umzuprogrammieren, daß sie sie zu jener Wand trug, in der sich die Metallplatte befand, sie zwei Meter hochhob und reglos stehenblieb, während Lizzie die Platte abschraubte. Die Schrauben steckte sie ein, und die Platte, die aus einer leichten Legierung bestand, stellte sie vorsichtig hinter sich auf ihr metallenes Podest.
    Hinter der Platte befand sich eine etwas mehr als einen Meter tiefe Ausnehmung, die sich nach hinten zu trichterförmig verengte und zu einem Quadrat von nicht mehr als zwanzig, fünfundzwanzig Zentimeter Seitenlänge zusammenlief. Die Ausnehmung war nicht in den Bauplänen eingezeichnet gewesen, nach denen Lizzie bei der Planung des Unternehmens gefischt hatte. Das Ende des Trichters war wiederum mit einer angeschraubten Platte verschlossen.
    Lizzie beugte sich in die Nische, konnte aber die kleine Platte nicht erreichen, weil ihr der Bauch im Weg war. Also stieg sie in die Öffnung und kroch nach hinten.
    Diese Schrauben ließen sich nicht drehen. Wenn sie nur eine Lasersäge hätte! Hartnäckig bearbeitete sie die Schrauben, aber sie lockerten sich nicht. Doch sie waren nicht nano-eingepaßt, denn das Gebäude war sechzehn Jahre alt, viel zu alt für die meisten Nano-Verfahren.
    Schließlich feuerte Lizzie frustriert den Schraubenzieher gegen die Platte. »Fahr zur Hölle, du gottverdammtes stinkendes Miststück!« Billys Lieblingsfluch.
    »Erbitte weitere Instruktionen«, sagte die Platte.
    Sie erstarrte. Nie hätte sie die Möglichkeit in Betracht gezogen, daß das Ding ein Bildschirm und sprachaktiviert sein könnte! Wie dumm, wie dumm! Und wenn sie es nun durch den Schlag beschädigt hatte?
    »Erbitte weitere Instruktionen«, wiederholte die Platte.
    »Starte Testprogramm!«
    Die Beleuchtung der Halle ging aus. Fünf Sekunden, zehn, und dann ging sie wieder an. Als nächstes verstummte der Lärm der Roboter am Fließband – eine Stille, so erschreckend wie eine Explosion. Bevor der Krach wieder anfing, hörte sie Vicki schreien: »He! Lizzie?«
    Doch Lizzie, die dabei war, den kleinen Bildschirm eingehend zu studieren, antwortete nicht. Freudige Erregung stieg in ihr auf. Das Testprogramm lief – in voller Länge, einschließlich des äußeren Sicherheitsschildes. Jetzt wußte Lizzie, was es war: ein Teil des Reservesystems, zur Sicherheitsüberprüfung von außerhalb des Gebäudes minimal zugänglich, doch unerreichbar für die Robs in der Montagehalle – die, wie Lizzie soeben bewiesen hatte, nur allzuleicht umzuprogrammieren waren. Bei den Fabrikssystemen alten Stils hatte man manchmal mit allerlei seltsamen Absicherungen experimentiert, um möglichen Missetätern die physische Kontrolle wieder zu entreißen; wenn es Lizzie gelang, in dieses Hilfssystem hineinzukommen, konnte sie den Y-Schild von hier aus steuern.
    Und es würde ihr gelingen, in das System hineinzukommen! Sie war die unübertreffliche Lizzie Francy!
    »Testsequenz wiederholen«, sagte sie und nahm sich vor, bei der nächsten Unterbrechung des Programms Vicki zu beruhigen. Aber sofort nach der Überprüfung der Beleuchtung wurde der kleine Bildschirm leer, und dann erschien darauf ohne Sprachausgabe die Schrift: TESTSEQUENZ ABGEBROCHEN. 65-B.
    65-B. Ein industrieller Standardcode für einen Mikrowellenimpuls, der die Kontrolle des gesamten Systems an eine außerhalb des Systems

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