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Bettler 03 - Bettlers Ritt

Titel: Bettler 03 - Bettlers Ritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Schild komplett abgesenkt hat, anstatt nur eine Durchflugspassage zu öffnen.«
    »Niemand hat das werkseigene Signal außer dir, mir und dem Chef-Tech! Der doch, wie du mir sagtest, diese Woche in der Anlage in Mexiko ist!«
    »Ist er auch. Jemand muß in den Datenbanken gefischt haben. Himmel, muß dieser Fischer gut sein! Vielleicht können wir ihn anstellen. Er ist jetzt gerade drinnen.«
    »Jetzt drinnen?«
    »Die Infrarotaufzeichnung zeigt zwei menschliche Körper«, sagte Cazie. Sie lächelte, vermutlich aus Freude an der Spannung. Jackson schämte sich feststellen zu müssen, daß er gar nicht darauf versessen war, zwei möglicherweise bewaffneten Eindringlingen gegenüberzutreten. Die dazu vielleicht noch verrückt waren. Was konnte irgend jemand in einer Kegelfabrik suchen wollen? Kegel waren billig; TenTech versorgte den ganzen Nordosten damit (zumindest behauptete Cazie das); kein Macher würde zum Spaß dort einbrechen. Nun ja, junge Leute vielleicht. Kleine Teufelskerle, die um die Wette auf Datenfischzug gingen.
    »Was machen sie da drinnen?« fragte er.
    »Jackson, Infrarotscans sind nicht scharf genug, um zu zeigen, was Leute tun! Ich dachte, Ärzte würden sich mit technischen Dingen auskennen!«
    »Ich kenne mich mit den technischen Dingen aus, mit denen ich mich auskennen muß! Fabrikautomatisation zählt nicht dazu!«
    »Nun ja«, sagte Cazie zuckersüß, »dann solltest du gelegentlich deine Kenntnisse erweitern!«
    Jackson verschränkte die Arme und entschloß sich, nichts darauf zu sagen. Cazie schaffte es immer noch, ihn zum Narren zu machen. Ach was, das war ihre Aktion; sollte sie doch machen, was sie wollte.
    Cazie öffnete eine Passage im Schild, und der Luftwagen flog hindurch. Jacksons Lasersignal schaltete den bioelektronischen Empfänger hoch oben an der Fassade der Fabrik ein. Der Wagen landete direkt vor dem Haupttor auf dem Boden.
    »Verriegelt«, sagte Cazie mit großem Behagen in der Stimme. »Wir haben ein unabhängiges Reservesystem für die Sicherheitsmaßnahmen. So gut sind unsere Datenfischer wohl auch wieder nicht!«
    »Mmmmmmm«, machte Jackson unverbindlich.
    Sie griff in die Innentasche ihrer nichtverzehrbaren Synthetikjacke und holte zwei Pistolen heraus. Grinsend hielt sie Jackson eine davon hin, und er nahm sie – mit, wie er hoffte, offensichtlichem Gleichmut. Er konnte Waffen nicht leiden. Erinnerte Cazie sich nicht daran? Natürlich erinnerte sie sich, mit ihrem GenMod-IQ. Sie vergaß nur selten etwas.
    »Okay«, sagte sie. »Wollen wir den Alamo zurückerobern!«
    »Wenn du jemanden erschießt, zeige ich dich persönlich an, ich schwöre es, Cazie!«
    »Der gute alte Jackson. Der Kämpfer für die Unterprivilegierten. Auch wenn es sich bei den Unterprivilegierten um überprivilegierte Rangen handelt, die widerrechtlich in fremden Besitz eindringen. Komm, gehen wir.«
    Sie schloß das Tor auf und schritt den Korridor entlang ins Innere des Gebäudes. Jackson beeilte sich, mit ihr Schritt zu halten, damit es nicht so aussah, als würde er hinter ihr Deckung suchen. In der Montagehalle blieb er stehen. Das reinste Irrenhaus… Fehlfunktionen, wohin man blickte, der Boden voll mit verstreuten Trümmern… Wie lange ging das schon so? Wieso hatte der Chef-Tech es nicht entdeckt?
    Cazie lachte. »Du meine Güte! Schau dir das an! Schau dir das an!«
    »Das ist nicht…«
    »Komisch? Natürlich ist es komisch! Warte… schau mal, da drüben!«
    Ein Mann rannte auf sie beide zu. Jacksons Finger schlossen sich fester um die Pistole, bis er sah, daß der Mann unbewaffnet war. Und dann sah er, daß es nicht einmal ein Mann war, sondern eine Frau oder ein Junge, gekleidet in das Ganzkörperholo eines Mannes im braunen Straßenanzug. Die Gestalt erblickte Jackson und Cazie und blieb stehen.
    Cazie hob die Waffe. »Hier herüber. Langsam. Und die Hände ganz hoch! Sofort!«
    Die Gestalt hob die Hände über den Kopf und kam langsam auf sie zu.
    »Und jetzt den Holoanzug abschalten«, sagte Cazie. »Mit einer Hand! Und langsam!«
    Der Schalter befand sich in Höhe der Taille; der Holoanzug verschwand, und Jackson sah nicht den Collegejungen, den er erwartet hatte, sondern eine Frau mit GenMods, Mitte dreißig, gekleidet in ein knapp bemessenes, grob gewebtes Gewand, das bereits von frisch aussehenden Löchern übersät war. Hochgewachsen, violette Augen, kleine Nase… Jackson merkte sich jedes Gesicht, das er einmal sah.
    »Ich kenne Sie! Wir haben uns vor Jahren irgendwo

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