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Bettler 03 - Bettlers Ritt

Titel: Bettler 03 - Bettlers Ritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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getroffen! Bei einer Party… Diana – und wie noch?«
    »Nicht mehr«, sagte die Frau mit säuerlicher Miene. »Hören Sie, Jackson, das ist alles sehr nett und gesellschaftlich sicher von Bedeutung, aber Sie müssen mich jetzt entschuldigen, ich bin im Augenblick ein wenig in Schwierigkeiten.«
    Cazie lachte. Ihre dunklen Augen glitzerten vor hämischem Vergnügen. »Allerdings«, sagte sie. »Unbefugtes Betreten und Besitzstörung. Wie haben Sie denn das zuwege gebracht? Sie sehen nicht so aus, als würden Sie nach fremden Daten fischen!«
    »Das mache ich auch nicht. Aber meine Freundin tut es, und sie muß irgendwo hier sein… Sie ist noch ein Kind.«
    »Ah, ein Kind«, sagte Cazie. »Nun, dann wollen wir sie suchen.« Sie tat etwas mit ihrem ComLink, und sämtliche Aktivitäten in der Halle stoppten. Roboter erstarrten mitten in der Bewegung, und der Lärm war schlagartig vorbei. In die Stille schrie Cazie: »Ju-huu-uu! Dianas kleine Freundin! Zeig dich! Komm raus, wo du auch bist! Halli-hallo! Halli-hallo!«
    Diana lächelte; Jackson hatte den Eindruck, es geschah ungewollt. Keine Antwort.
    »Ist Ihre kleine Freundin bewaffnet?« fragte Cazie leichthin.
    »Nur mit enorm übersteigerter Selbsteinschätzung«, sagte Diana, und sekundenlang wußte Jackson nicht, wer von beiden gesprochen hatte. Es war etwas, das genausogut von Cazie hätte stammen können. Dann rief Diana: »Lizzie! Wo bist du? Es ist alles in Ordnung, Lizzie, du kannst rauskommen! Es bringt nichts, wenn wir das Unvermeidliche hinauszögern! Lizzie?«
    Keine Antwort.
    »Lizzie!« rief Diana erneut, und diesmal hörte Jackson die Angst aus ihrer Stimme heraus. »Antworte Vicki doch! Komm raus, Kleines!«
    Hinter ihnen fiel klappernd etwas auf den Boden. Jackson fuhr herum. In zwei, drei Meter Höhe war ein Loch erschienen, das ein verschrecktes braunes Gesicht über einem zusammengekauerten Körper umrahmte. Das Mädchen hatte drahtiges schwarzes Haar, das ihr wild vom Kopf abstand, und sah aus wie fünfzehn. Und sie war keineswegs eine von den Datenfischern aus den Macher-Colleges; sie war eine Nutzerin.
    »Du guter Gott«, murmelte Cazie.
    Diana/Vicki – wie hieß sie denn nun wirklich? – rief: »Lizzie? Wie bist du denn da raufgekommen?«
    »Hab den Gabelstapler umprogrammiert«, sagte das Mädchen. Ihre Stimme klang weniger verängstigt, als ihr Gesicht vermuten ließ. Gespielte Tapferkeit? Sie funkelte die Untenstehenden an. »Schickt ihn wieder rüber!«
    Niemand rührte sich. Jackson merkte, daß keiner von ihnen wußte, wie man das bewerkstelligte – selbst Cazie konnte nur die Befehle eingeben, die sie kannte, und nicht vom Fleck weg umprogrammieren. Wie kam es, daß dieses Mädchen es konnte? Eine Nutzerin?
    Cazie steckte das MobiLink und die Pistole ein, ging zum nächstbesten reglosen Gabelstapler und lehnte sich dagegen, bis ihr Gesicht rot anlief; das Gerät rührte sich nicht vom Fleck. Diana/Vicki und Jackson liefen zu ihr und halfen ihr, und zu dritt gelang es ihnen, das Ding unter das Loch in der Wand zu schieben. Niemand sprach. Durch seine Verdrießlichkeit hindurch kam Jackson das Kuriose der Situation zu Bewußtsein: drei Macher, die sich in einer stillstehenden Fabrikshalle abplagten, um eine kriminelle Nutzerin zu retten. Irgendwie surreal.
    Plötzlich fiel ihm etwas ein, das Theresa einst zu ihm gesagt hatte: Ich habe nie das Gefühl, daß es irgendwo normal zugeht.
    »Okay«, sagte Diana/Vicki, als der Gabelstapler an der Wand stand, »komm runter, Lizzie. Und gib acht dabei, um Himmels willen!«
    Das Mädchen kauerte mit dem Gesicht zur Halle, und nun drehte sie sich in der engen Nische vorsichtig herum. Als ihr Hinterteil auftauchte, sah Jackson, daß es fast nackt war. Aber Nutzer schien es ganz allgemein kaum je zu stören, daß ihre Körper die Kleider auffraßen – zumindest nicht jene Nutzer, die nach der Umstellung aufgewachsen waren. Wenn sie nicht synthetische Overalls aus der Zeit davor trugen, dann gingen sie zusammen mit ihren herumwandernden ›Stämmen‹ eben halbnackt durchs Leben. Manchmal schien es Jackson, daß Miranda Sharifi die Evolution umgekehrt hatte, indem sie aus einer seßhaften Bevölkerung des Industriezeitalters wiederum nomadisierende Jäger und Sammler machte. Die weder jagten noch sammelten – zumindest nicht für Nahrungszwecke.
    Das Mädchen in der Wand streckte die Beine aus und tastete mit den Füßen nach dem Gabelstapler hinter sich. Sie rollte aus der Wandnische wie ein

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