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Bettler 03 - Bettlers Ritt

Titel: Bettler 03 - Bettlers Ritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Blutkörperchen besaßen die Zellreiniger auch die Fähigkeit, körpereigene DNA mit vom Standard abweichenden Variationen zu vergleichen und nicht nur körperfremde Substanzen zu zerstören, sondern auch abweichende DNA-Variationen. Viren. Toxine. Krebs. Irreguläre Knochenzellen. Dessen ungeachtet war der Zellreiniger in der Lage, eine lange Liste festgelegter Substanzen zu erkennen und zu verschonen, die in den Körper gehörten, wie essentielle Mineralien und symbiotische Bakterien. Seit der Umstellung mußte kein Arzt mehr Antibiotika oder Antivirale bereithalten. Kein Arzt beobachtete mehr einen Patienten auf Symptome für Komplikationen nach Infektionen. Kein Arzt benötigte mehr diagnostisches Urteilsvermögen. Jackson Aranow, der im selben Jahr, als Miranda Sharifi die ganze Welt mit den Umstellungs -Spritzen ausgestattet hatte, mit seinem Doktortitel die medizinische Fakultät der Universität Harvard verließ, war kein Spezialist. Er war Mechaniker.
    Jacksons »Behandlungen« bestanden aus der Versorgung der Folgen von Gewalteinwirkungen, aus Umstellungs -Injektionen für die Neugeborenen und aus der Ausstellung von Totenscheinen. Als Arzt war er so passe wie eine neongrüne Venus. Eine zur Schau gestellte Parodie.
    Aber nicht in diesem Augenblick.
    Jackson packte seine Arzttasche aus und schaltete das offizielle medizinische ComLink ein. Ellie Lester ließ sich im einzigen Sessel des Zimmers nieder.
    »Name des Verstorbenen?«
    »Harold Winthrop Wayland.«
    Jackson griff nach dem Zerebralmonitor und umkreiste damit den Kopf des alten Mannes. Keine elektrische Aktivität, keine Blutzirkulation im Gehirn. »Identitätsnummer und Geburtsdatum des Verstorbenen?«
    »AKM-92-4681-374. 3. August 2026. Er war vierundneunzig!« Sie spuckte fast aus bei der Erwähnung seines Alters.
    Jackson legte den Dermalyser auf Waylands Hals. Sofort breitete er sich aus und bedeckte das Gesicht des alten Mannes mit einem Netz feiner synthetischer Neuronen, verschwand unter dem Kragen seines Seidenpyjamas und erschien wieder an seinen Füßen. Ein kriechender, gründlich untersuchender Kokon. Ellie Lester schaute weg. Der Monitor zeigte keine Unterbrechung oder irgendeinen anderen Hinweis auf eine Wunde, nicht einmal den winzigsten Stich. Und alle Kanälchen zur Nahrungsaufnahme waren frei und funktionsfähig.
    »Wann haben Sie Mister Wayland tot aufgefunden?«
    »Unmittelbar bevor ich bei Ihnen anrief. Ich habe nach ihm gesehen, und da war er schon tot.«
    »Und Sie haben ihn so aufgefunden, wie er jetzt vor uns liegt?«
    »Ja. Ich habe ihn nicht berührt. Und auch sonst nichts im Zimmer.«
    Das Netz des Dermalysers zog sich wieder zusammen. Jackson führte den Lungenschlauch in Waylands linkes Nasenloch ein. Als er die Schleimhaut erreichte, machte sich der Schlauch selbständig und verschwand durch den Bronchialbaum in die Lunge.
    »Letzte Lungentätigkeit um 6 Uhr 42 östliche Standardzeit«, sagte Jackson. »Kein Hinweis auf Tod durch Ertrinken. Gewebeproben vorhanden. Und nun, Miss Lester, erzählen Sie mir für das Protokoll alles, was Ihnen vom Verhalten des Verstorbenen während der letzten Tage in Erinnerung ist.«
    »Nichts Außergewöhnliches«, sagte sie lustlos. »Er hat dieses Zimmer kaum je verlassen; meist nur, um sich in den Nährraum führen zu lassen. Sie können sich in die Aufzeichnungen des PflegeRobs einklinken oder den ganzen Rob mitnehmen, wenn Sie wollen. Ich habe mich bemüht, alle paar Tage nach ihm zu sehen. Als ich heute abend nach Hause kam, war er tot und der Rob in Bereitschaftsstellung.«
    »Ohne Notsignale an das Haussystem zu senden? Das ist unüblich.«
    »Er hat gesendet. Sie können auf alle Hausaufzeichnungen zugreifen und sich selbst davon überzeugen. Aber ich war nicht zu Hause, und die Verbindung zum ComLink funktionierte nicht. Sie funktioniert immer noch nicht – ich habe es nicht angerührt, Sie können nachsehen.«
    »Wie haben Sie mich dann angerufen?« erkundigte sich Jackson.
    »Auf meinem MobiLink. Ich habe auch bei der Firma angerufen, die die Reparaturkonzession hat. Sie können sich gerne Zugriff…«
    »Ich will keinen Einblick in Ihre Aufzeichnungen«, sagte Jackson. Er hörte seinen eigenen verächtlichen Tonfall und bemühte sich, ihn zu neutralisieren; die offizielle Aufzeichnung war immer noch im Gange. »Aber möglicherweise interessiert sich die Polizei dafür. Ich attestiere nur den Tod, Miss Lester. Ich stelle keine Nachforschungen über die Hintergründe

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