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Bettler 03 - Bettlers Ritt

Titel: Bettler 03 - Bettlers Ritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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an.«
    »Aber… soll das heißen, daß Sie die Behörden davon benachrichtigen? Ich verstehe das nicht, mein Urgroßvater ist doch sichtlich an Altersschwäche gestorben! Er war vierundneunzig!«
    »Es gibt jetzt viele Vierundneunzigjährige.« Jackson wandte den Blick von ihren Augen ab. Warmes GenMod-Braun, aber ausdruckslos und glänzend wie die eines Vogels. »Miss Lester, was meinten Sie damit, als Sie sagten, daß Mister Wayland sein Zimmer nur verließ, wenn ihn der PflegeRob zum Nährraum führte?«
    Ihre glänzenden Augen weiteten sich, und dann warf sie einen pfeilschnellen Blick schlauen Triumphs auf das ComLink. »Wie, Doktor Aranow – haben Sie auf dem Weg hierher nicht die Datei Ihres Patienten aufgerufen? Ich sagte Ihnen doch von Anfang an, der Zugriff steht Ihnen offen!«
    »Der Transport mit dem LaufRob dauerte nicht so lange. Ich wohne nur drei Blocks entfernt.«
    »Aber Sie mußten doch vier Minuten lang auf einen LaufRob warten, sagten Sie!« Aus ihrem Sessel starrte sie ihn mit unverhohlener Bosheit an. Jackson hätte seine rechte Hand verwettet, daß ein erhöhter IQ nicht auf der Liste ihrer GenMods stand.
    Ruhig sagte er: »Ich habe Mister Waylands medizinische Unterlagen nicht aufgerufen. Warum mußte der Pfleger ihn zum Nährraum führen?«
    »Weil er an Alzheimer litt, Doktor Aranow! Schon seit fünfzehn Jahren, lange vor der Umstellung. Und Ihr vielgerühmter Zellreiniger kann ja beschädigte Gehirnzellen nicht reparieren, nicht wahr, Herr Doktor? Er kann nur abnorme Zellen zerstören! Und so blieben bei meinem Urgroßvater von Jahr zu Jahr immer weniger übrig. Er konnte den Nährraum nicht finden, geschweige denn, sich selbst entkleiden, um Nahrung aufzunehmen. Weil sein Hirn nicht mehr vorhanden und er selbst eine sabbernde, debile leere Hülse war! Deren kaputtes Gehirn schließlich aufgab und seinen Körper umbrachte, auch wenn er sinnloserweise umgestellt war!«
    Sie atmete schwer. Jackson merkte, daß sie ihn bewußt reizte und dazu herausforderte, ihr ins Gesicht zu sagen: Sie haben ihn getötet! Damit sie ihn hinterher verklagen konnte.
    Er ließ sich nicht provozieren. Nach einer Ehe mit – und einer Scheidung von – Cazie Sanders wirkte Ellie Lester wie eine lächerliche Amateurin. »Nach Vornahme einer Autopsie wird die Todesursache vom Totenbeschauer der Stadt New York festgestellt werden«, sagte Jackson mit amtlicher Stimme. »Hiermit endet dieser vorläufige Bericht. ComLink aus.« Er steckte es in seine Tasche zurück.
    Ellie Lester stand auf; sie war um drei Zentimeter größer als Jackson. Er nahm an, bei der Autopsie würde man auf einen der chinesischen oder südamerikanischen Inhibitoren stoßen, die das Stammhirn einfach vergessen ließen, was es zu tun hatte, die es dazu brachten, die Signale zum Schlagen an das Herz und zum Atmen an die Lunge einzustellen. Vielleicht würde die Autopsie aber auch gar nichts zeigen, wenn das Präparat den Nachweismethoden zu seiner Aufspürung weit genug voraus war. Wie hatte Ellie Lester es verabreicht?
    »Kann sein, daß sich unsere Pfade wieder einmal kreuzen, Herr Doktor.«
    Er dachte gar nicht daran, ihr eine Antwort darauf zu geben. Auf seinem MobiLink erledigte er den Anruf an die Bullen und warf einen letzten Blick auf Harold Winthrop Wayland. Der in die Wand integrierte Bildschirm ging an. Das Haussystem mußte vorprogrammiert worden sein.
    »… endgültigen Wahlresultate. Präsident Stephen Stanley Garrison wurde mit knapper Mehrheit wiedergewählt. Bestürzend an dieser Wahl war jedoch die geringe Zahl von Amerikanern, die daran teilnahmen. Von neunzig Millionen Wahlberechtigten gaben nur acht Prozent ihre Stimme ab. Dies stellt im Vergleich zur letzten Wahl ein Minus von…«
    Ellie Lester stieß ein kurzes hartes Lachen aus. »›Bestürzend‹ – meine Güte, der Mann ist eine Pest! Weshalb sollte sich denn noch irgend jemand die Mühe machen zu wählen?«
    »Vielleicht als einen Akt origineller Parodie«, sagte Jackson und wußte im selben Moment, daß sie, weil er es sagte, schließlich doch gewonnen hatte. Und es war ihm kein Trost, daß sie zu dumm war, um es zu erkennen.
    Sie begleitete ihn nicht hinaus. Vielleicht hatte Design entschieden, daß auch Höflichkeit zu den Irrelevanzen gehörte. Doch als Jackson das Schlafzimmer des Toten verließ, sah er zum erstenmal die kleinen gerahmten Fotos an der Wand genauer an. Außer dem letzten waren alle vor-digitale Aufnahmen, verblaßt und ungleichmäßig in der

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