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Bettler 03 - Bettlers Ritt

Titel: Bettler 03 - Bettlers Ritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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dem Apartment hatte er gefürchtet, daß nichts in seinem Leben mehr so gut sein würde wie diese beiden Jahre.
    Und wenn er sie jetzt ansah, in ihrem kurzen grüngoldenen, dekorativen Kleid, das eine Schulter entblößte, verspürte Jackson das vertraute Zusammenziehen in seinem Hals, seiner Brust, seinem Skrotum – ein Gemisch von Verlangen, Wut, Aufbegehren und Demütigung, weil er nicht stark genug gewesen war, um in den dunklen Strömungen von Cazies stürmischer innerer See zu schwimmen. Er stellte sein Glas hin. Er brauchte einen klaren Kopf.
    »Wie geht’s dir denn, Tess?« fragte Cazie herzlich. Sie setzte sich ungebeten neben Theresa, die ein wenig zurückzuckte, zugleich aber eine Hand ausstreckte, als wollte sie sich an Cazies Glut wärmen. Jackson war diese Freundschaft unbegreiflich; die beiden waren einfach zu verschieden. Aber wenn einmal jemand in Theresas Leben trat, dann hing sie für immer an diesem Menschen. Und sie brachte die fürsorgliche, zärtliche Seite an Cazie zum Vorschein wie ein hilfloses Kätzchen. Jackson wandte die Augen von seiner Ex-Frau ab, versagte sich diese Schwäche, und sah wieder hin.
    »Ganz gut«, flüsterte Theresa. Sie warf einen Blick zur Tür; Fremde steigerten ihre Unruhe.
    »Tess, das sind meine Freunde, Landau Carson und Irv Kanzler. Jackson und Theresa Aranow. Wir sind unterwegs zu einem Exorzismus.«
    »Zu einem – was?« platzte Jackson dazwischen und wünschte sich augenblicklich, er hätte es unterlassen. Irv holte einen Inhalator aus der Tasche seiner konsumierbaren Tunika und zog sich mehr von dem Stoff in die Nase, der so offensichtlich die Chemie seines Nervensystems umgestaltete. Das war das Problem mit den toxischeren Entspannungsdrogen: geschäftig begann der Zellreiniger, sie zu beseitigen, sobald sie in den Körper eindrangen, und so mußten die Benutzer alle paar Minuten für Nachschub sorgen.
    »Einem Ex-or-zisss-mus«, sagte Landau mit einem falschen, schleppenden Akzent. Er raffte sein Gewand aus holografischen Bienen. »Haben Sie noch nichts davon gehört? Sie müssen doch schon davon gehört haben!«
    »Jackson hört nie von etwas«, sagte Cazie. »Er verläßt die Enklave nie, um sich nicht in die Niederungen der Nutzer begeben zu müssen.«
    »Manchmal verlasse ich die Enklave«, stellte Jackson gelassen richtig.
    »Freut mich, das zu hören«, sagte Cazie und goß sich ein Glas Sonnenschein ein. Der Nagel ihres rechten Ringfingers war in das Holo eines winzigen Schmetterlings gehüllt, der hektisch mit den Flügeln schlug.
    »Ein Ex-or-zisss-mus«, erklärte Landau mit übertriebener Geduld, »ist einfach nova! Ein echter Gehirntrab! Sie würden vor Lachen sterben!«
    »Das bezweifle ich«, entgegnete Jackson und schwor sich, daß dies das Letzte war, was er zu diesem Magengeschwür sagen würde. Er verschränkte die Arme über der Brust, merkte, daß ihn gerade das wahrscheinlich so steif wirken ließ, wie Cazie den beiden Männern vorausgesagt hatte, und faltete sie wieder auf.
    Landau sagte: »Sie haben aber doch sicher schon vom Mutter-Miranda-Kult gehört, oder? So eine Art Nutzer-Religion – ganz typisch. Miranda als Jungfrau Maria und Fürsprecherin bei den Himmelsmächten. Und worum bitten sie? Nicht um Erlösung oder Gnade oder Weltfrieden oder um irgendein anderes dieser ewigen öden Schlagworte! Nein! Mutter Mirandas Jünger bitten um Unsterblichkeit! Um eine weitere Umstellung! Wenn die SuperSchlaflosen die ersten Spritzen liefern konnten, lautet diese lachhafte Theologie, dann können sie ebensogut ein weiteres Wunder vollbringen, das all die schmierigen kleinen Nutzer für immer und ewig am Leben läßt!«
    Irv lachte – ein plötzliches Bellen, das klang, als würde Eis brechen – und schnüffelte erneut an seinem Inhalator. Direkte Stimulierung des Lustzentrums, nahm Jackson an, mit halluzinogenen Zusätzen und einem selektiven Depressivum, um die Hemmschwelle abzusenken.
    Cazie sagte: »Meine Güte, Landau, was für ein unorigineller Snob du bist! Es sind doch nicht nur Nutzer am Mutter-Miranda-Kult beteiligt, da sind auch ein paar Macher dabei.«
    Theresa ruckte auf ihrem Stuhl – eine kleine, nervöse Bewegung, die das kinetische Äquivalent zu einem Wimmern war. Jackson nahm ihre Hand.
    »Aber in erster Linie sind es Nutzer«, sagte Landau. »Unsere neuerdings autarken, von fremder Hilfe unabhängigen achtzig Prozent. Und Nutzer sind die einzigen, die Exorzismen vornehmen.«
    So leise, daß Jackson dachte, keiner

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