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Bettler 03 - Bettlers Ritt

Titel: Bettler 03 - Bettlers Ritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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krampfte eine Hand um die andere. Ihre Augen schossen von einer Seite zur anderen, und ihre Brust hob und senkte sich heftig.
    »Und Billy? Hat er den Nährplatz benutzt?«
    »Er… er brachte uns frische Erde von dort… wir wollten allein sein…«
    »Sie waren heute also noch nicht auf dem Nährplatz?«
    Annie holte tief Atem. »Ich… doch, später dann. Als die Reporter weg waren un’ alle anderen drinnen… da kam die Sonne ‘n bißchen raus un’… Dirk, der braucht die Sonne. Saßen bloß dort, wir, hatten die Kleider an… un’ haben gar nich’…« Sie verstummte und sah zum Fenster hinaus; ihr hübsches rundes Gesicht war angstverzerrt. »Bitte, Herr Doktor, bringen… bringen Sie mich wieder heim…«
    Wie Theresa, dachte Jackson. »Versuchen Sie ruhiger zu atmen, Annie«, sagte er. »Hier, kleben Sie das auf.«
    »Nein, ich… Was is’n das?« Annie schüttelte den Kopf.
    »Vicki, legen Sie ihr das Pflaster an«, sagte Jackson. Er sah ihr dabei zu. Annie – Annie! – wehrte sich nicht!
    Sie duckte sich gegen das Wagenfenster und hob nur eine Hand in einer kraftlosen Abwehrgebärde, die Vicki ignorierte. Sie klebte das Pflaster auf Annies Hals; Annie wimmerte.
    Nach ein paar Minuten richtete sie sich ein wenig auf, doch ihre Hände waren immer noch ineinander verkrampft, und ihre Körperhaltung verriet Angst. »Können wir jetz’ heim? Was geht’n hier vor, Doktor? Bitte… bringen Sie uns heim!«
    Jackson schloß die Augen. Das Pflaster war eines von denen, die er immer für Theresa bei sich hatte und die Theresa nicht verwenden wollte. Es löste den Ausstoß biogener Aminosäuren aus, die den Körper dazu brachten, zehn verschiedene Neurotransmitter zu bilden. Diese Neurotransmitter dämpften Ängste, hervorgerufen von Reizen, die als bedrohlich empfunden wurden; zugleich senkten sie die Inhibitionen gegen diese Reize. Das Pflaster milderte Annies Symptome ein wenig – aber es neutralisierte sie nicht.
    Er sagte: »Vicki, legen Sie auch Dirk ein Pflaster an. Nein, warten Sie…!« Dirks Blut und Gehirn hätten zu diesem Zeitpunkt bereits frei sein sollen von allem, was er im Lager eingeatmet hatte; nichtsdestoweniger benahm er sich wie ein schwer verängstigtes Kind mit einer ausgewachsenen Fremdenfurcht. Aber Dirk war normalerweise nicht scheu. Warum ließ die Wirkung des Neuropharms nicht nach?
    »Es war im Nährplatz, nicht wahr?« fragte Vicki. »Lizzie, bist du heute morgen dort gewesen?«
    »Was redest denn da, du?« fuhr Lizzie auf. »Hat wer Dirk was angetan?«
    Vicki sagte: »Ich bin auch bei dem anderen Stamm nicht auf dem Nährplatz gewesen. Zu aufgeregt. Aber warum neutralisiert der Zellreiniger den Effekt bei Dirk nicht?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Jackson im selben Augenblick, als Lizzie schrie: »Was für ‘n Effekt? Was is’ mit meinem Baby passiert?« und Annie hinüberlangte, Jackson an die Schulter tippte und mit zitternder Stimme sagte: »Wenn irgendwer dem Kleinen da was angetan hat, dann…«
    Vicki ignorierte alle und stellte das Terminal an.
     
    LAUFENDE STIMMENZÄHLUNG
    SONDERWAHL DISTRIKTSLEITER
    DISTRIKT WILLOUGHBY
    SUSANNAH WELLS LIVINGSTON: 104
    DONALD THOMAS SERRANO: 1681
    SHOCKEY TOOR: 32
     
    »Donald Serrano«, sagte Vicki. »Er hat einen Weg gefunden, die Wahl zu gewinnen, ohne daß jemand denkt, der Sieg wäre durch etwas anderes zustandegekommen als durch das Bestechungsmaterial, das er verteilt hat.«
    »Nein«, antwortete Jackson. »Niemand würde wissen, wie man das macht.«
    »Was macht?« schluchzte Lizzie.
    Er hob die Stimme, um Annies Angst, Lizzies Besorgnis und Dirks Geschrei zu übertönen: »Neuropharms zu produzieren, die nicht sofort vom Zellreiniger neutralisiert werden. Die medizinischen Zeitschriften, meine Freunde von der Universität, die in die Forschung gingen – alle suchen fieberhaft danach. Nach einem patentierbaren Halluzinogen oder synthetischen Endorphin oder irgendeiner anderen Glücksdroge, die nicht alle paar Minuten inhaliert werden muß… Gott im Himmel, Vicki, kommen Sie raus, hier drin kann ich ja meine eigenen Gedanken nicht hören!«
    Jackson und Vicki kletterten aus dem Wagen. Jackson versperrte die Tür, um Annies ängstlichen Fragen und Lizzies Versuchen, ihnen zu folgen, zu entfliehen. Er stand im Regen und bemühte sich, seine Gedankengänge zu ordnen, während ihm das Wasser über den Nacken lief.
    »Nirgendwo in der anerkannten medizinischen Forschung ist man auch nur in der Nähe eines solchen

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