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Bettler 03 - Bettlers Ritt

Titel: Bettler 03 - Bettlers Ritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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eintrudeln. Die meisten von ihnen sind für die Nacht nach Hause zurückgekehrt, und der Rest ist beim Nährplatz. Die Wahllokale sind von neun bis zwölf Uhr mittag offen. Ich verschwinde durch die Hintertür und treffe Vicki bei Ihrem Wagen. Dann wollen wir beide nach dem Wellsville-Stamm sehen. Wollen Sie mitkommen?«
    »Wenn ihr euch ohnehin beim Wagen trefft, dann kann ich ja mit dir gehen. Hast du gegessen, Lizzie?«
    »Ich kann nicht. Bin viel zu aufgeregt. Oh, Mama! Hier ist Dirk, ich habe ihn schon gestillt.«
    Annie tauchte aus ihrem Verschlag auf, zeigte Jackson ein finsteres Gesicht und hob ihren Enkelsohn vom Boden auf. Das finstere Gesicht war nichts Ernstes. Annie fühlte sich in Gegenwart von Machern nicht wohl, aber sie war Jackson gegenüber schon merkbar freundlicher geworden, seit ihr klar war, daß er Vicki nicht mochte. Mochte er Vicki wirklich nicht? Er hatte sie seit einer Woche nicht gesehen, seit dem Kuß. Er wollte sie auch nicht sehen. Oder Cazie. Oder Lizzie. Er wollte zu seinem Wagen, nach Hause fliegen und eine Tasse Kaffee trinken.
    Er wußte, daß er sich selbst belog.
    »Morgen, Annie«, sagte er. »Sind Sie auf dem Weg zum Frühstück?«
    »Ne, ich nich’, nich’ mit dem Haufen Kameras da draußen«, schniefte sie naserümpfend. »Billy, der is’ raus, um uns ‘n bißchen gute Erde reinzubringen. Weil wir, wir nehmen unsere Nahrung nämlich in anständiger Form un’ allein zu uns.«
    Lizzie unterdrückte ein Grinsen. Sie packte Jackson an der Hand und führte ihn zu einer kleinen Tür, die von den RoboKams bisher verschont geblieben war, weil Billy sie an einer Stelle in die Rückwand des Gebäudes geschnitten hatte, die hinter Unkraut und Gebüsch verborgen lag. Das Türchen war so niedrig, daß Lizzie und Jackson auf Händen und Knien hindurchkriechen mußten. SchaumStein war eben nicht leicht zu schneiden.
    »Lizzie, woher hat Billy die abstimmbare Lasersäge, die er brauchte, um diese Tür hier herauszuschneiden?«
    Lizzie grinste über die Schulter zurück. »Ich hab rausgefunden, woher ich eine organisieren kann. Aber ich werde Ihnen nicht erklären, wie.«
    Sie liefen hinaus in den Regen, der sich nun zu einem Nieseln reduziert hatte. Dennoch war Jackson durchnäßt und durchfroren, als sie beim Luftwagen ankamen, der in einiger Entfernung unter einem undurchsichtigen Y-Schild verborgen war. Vicki saß auf dem Schild und hinterließ mit ihrem schlammbeschmierten Hosenboden jede Menge Schmutzspuren.
    »Morgen, Lizzie. Jackson.«
    »Vicki! Wie sieht’s aus in Max und Farlas Lager?«
    »Bestens. Alle sind auf, tragen ihre schönsten Kleider und kostbarsten Juwelen, scharen sich um das Terminal und sind reif für die politische Unsterblichkeit.« Sie lächelte Jackson an, der gezwungen zurücklächelte.
    »Fünfzehn Minuten bis zum Beginn der Wahl«, stellte Lizzie fest. »Ich glaube, ich werde in Wellsville wählen.«
    »Erledigen wir’s doch hier«, sagte Vicki.
    »Hier? Und wie?«
    »Ich bin sicher, Jackson hat im Wagen ein ComLink, das Zugriff auf offizielle Kanäle hat. Nicht wahr, Jackson? Wir können einfach hier in dem Macher-Wagen sitzen und den ersten Nutzer-Politiker in Jahrzehnten wählen.«
    Lizzie lachte. »O ja, das machen wir!«
    Vicki sagte: »Jackson?«
    Er sah von einer zur anderen in ihren verdreckten, regendurchweichten Kleidern und kam zu dem Schluß, daß er verrückt sein mußte. »Klar, warum nicht?«
    »Mann, bin ich aufgeregt!« sprudelte Lizzie.
    Er schloß den Wagen auf, und sie drängten sich hinein. Jackson aktivierte das ComLink, verlangte den offiziellen Regierungskanal und verschaffte sich Zugriff auf das Wahlprogramm. Um neun Uhr sah er Lizzie an.
    Ernst beugte sie sich vor. »Lizzie Francy, Identitätsnummer CLM-03-9645-957, Stimmabgabe zur Sonderwahl des Distriktsleiters für den Distrikt Willoughby, Pennsylvania.«
    »Identitätsnummer verifiziert. Bitte bringen Sie Ihr rechtes Auge vor den Netzhautscanner.« Sie tat es. »Verifiziert. Die registrierten Kandidaten für das Amt des Distriktsleiters im Distrikt Willoughby sind Susannah Wells Livingston, Donald Thomas Serrano und Shockey Toor. Welchem Kandidaten geben Sie Ihre Stimme?«
    »Shockey Toor«, sagte Lizzie mit klarer Stimme.
    »Eine Stimme für Shockey Toor. Amtlich aufgezeichnet.«
    »Ich hab’s geschafft!« hauchte Lizzie. »Vicki, du als nächste!«
    Vicki gab ihre Stimme ab.
    Jackson, der im Distrikt Willoughby nicht registriert war, spürte, wie es ihm eng wurde in der

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