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Bettler 03 - Bettlers Ritt

Titel: Bettler 03 - Bettlers Ritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Brust. Lizzie würde ihren Wahlsieg bekommen, aber es würde der einzige bleiben, den die Nutzer je erringen sollten. Sie hatte keine Ahnung, welche Kräfte die etablierte Machtstruktur einsetzen konnte, sobald sie eine Drohung einmal ernstnahm. Er sah hinaus auf das düstere, regendurchweichte Waldland. Ein durchnäßtes Eichhörnchen flitzte vorbei.
    »Schnell!« rief Lizzie. »Ruf den aktuellen Stand ab!«
    »Lizzie, es ist 9 Uhr 3!«
    »Okay, dann wechsle zu einem Nachrichtenkanal.«
    Vicki suchte. Kanal 14 hatte die Story. Jackson sah den Blick einer RoboKamera auf den Familiennährplatz des hiesigen Stammes, der jetzt leer war. Offenbar waren alle ins Haus gegangen, um zu wählen.
    Eine Stimme sagte: »Hier im Distrikt Willoughby, Pennsylvania, schreiten die Menschen zu einer ungewöhnlichen Wahl. Einer der drei Kandidaten für das Amt des Distriktsleiters hat noch nie im öffentlichen Dienst gestanden – und ist möglicherweise dafür auch nicht geeignet. Dies ist eine Wahl, die eine landesweite Diskussion über die Fragen ausgelöst hat, wer am besten geeignet ist, der Öffentlichkeit zu dienen; ob die Eintragung in die Wählerlisten in der jetzt gehandhabten Art und Weise noch tragbar ist; und welche Vorkehrungen die politisch Unerfahrenen erwarten dürfen, um sie vor politischen Opportunisten zu schützen. Zum erstenmal ist es unserer Kamera gestattet, in der offenen Tür dieser… ›Gemeinde‹… zu schweben, um zu beobachten, wie ihre Mitglieder zur Stimmabgabe Schlange stehen.«
    Die RoboKamera surrte auf das Tor des Gebäudes zu und paßte sich an das Halbdunkel in seinem Inneren an. Eine Weitwinkelaufnahme zeigte das Terminal des Stammes an einem Ende des großen gemeinschaftlich benutzten Areals, wo es auf einem Tisch stand, der mit einem rot-weiß-blauen Tuch bedeckt war. Am anderen Ende standen die Stammesangehörigen in einer Reihe, um einer nach dem anderen seine Stimme abzugeben. Hundertzweiundsechzig Nutzer rückten langsam vor, Babies auf dem Arm, Hand in Hand.
    »Dort ist Mama mit Dirk!« quiekte Lizzie. »Und Billy! Und Sharon mit Callie. Shockey muß schon gewählt haben, er wollte als erster gehen.« Und nach einem Moment: »Warum schauen sie alle so… komisch drein?«
    Jackson beugte sich näher zum Schirm.
    »Warum schauen sie alle so komisch drein?« wiederholte Lizzie.
    Die RoboKam schaltete auf Zoom. Sharon Nugent, Franklin Caterino, Norma Kroll, Scott Morrison – Gesicht nach Gesicht, und alle wirkten angespannt, unsicher: zusammengezogene Brauen, niedergeschlagene Augen, beschleunigter Atem, wenn sie in die Kamera blickten. Sharon drückte sich enger an ihre ältliche Mutter, und dann rückte Sam Webster näher an die beiden heran.
    »Was geht da vor?« rief Lizzie. »Wo ist Shockey?«
    Die Kamera entdeckte ihn zusammengekrümmt auf einem alten Liegestuhl in einer dunklen Ecke. Seine Hände lagen mit ineinander verkrampften Fingern in seinem Schoß. Als er das Gesicht hob und die Schlange der Wähler anstarrte, preßte er die Lippen zusammen. Jackson hätte schwören können, daß Shockey zitterte.
    Jemand schlug die Tür von innen zu.
    »Entgegen ihrer zuvor abgegebenen Zusage haben die Nutzer unserer Kamera soeben die Sicht verwehrt«, erklärte der Sprecher mit hörbarer Ungehaltenheit. »Wir schalten um zu einem anderen Wahlschauplatz im Distrikt… Nein, dieses Gebäude scheint uns auch verschlossen zu bleiben.«
    »Schalten Sie lieber zur laufenden Auszählung!« sagte Vicki.
    Es war 9 Uhr 17. Jackson fand die Grafik auf dem Regierungskanal, eine schmucklose Tafel ohne begleitende Worte:
     
    LAUFENDE STIMMENZÄHLUNG
    SONDERWAHL DISTRIKTSLEITER
    DISTRIKT WILLOUGHBY
    SUSANNAH WELLS LIVINGSTON: 3
    DONALD THOMAS SERRANO: 192
    SHOCKEY TOOR: 2
     
    Während sie lasen, kamen noch zwei Stimmen für Donald Thomas Serrano hinzu.
    »Schiebung!« schrie Lizzie. »Is’‘ne Schiebung, das! Grade haben wir gesehen, wie die Leute alle für Shockey stimmten!«
    »Wir haben gesehen«, sagte Vicki, »daß die Leute ihre Stimme abgaben. Aber für wen, das können wir nicht sehen.«
    Jackson überlegte rasch. Die Zahlen ergaben keinen Sinn. Aber Vicki hatte wahrscheinlich recht; der Computer betrog niemanden. Keiner würde das wagen, denn ein System, das man gegen einen Nutzer-Kandidaten manipulieren konnte, konnte man das nächste Mal gegen einen Macher-Kandidaten manipulieren. Und die Nachrichtensender würden Spitzenleute einsetzen, um herauszufinden, an welcher Stelle die Manipulation

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