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Bettys Horrortrip

Bettys Horrortrip

Titel: Bettys Horrortrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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jetzt in der Nähe bist.« Betty hob den Kopf an. »Sag mir, wie das möglich ist.«
    Meine Antwort klang mehr nach einer Ausrede. »Vielleicht bereiten die Totengeister einen großen Angriff vor. Ich sage es dir, auch wenn es dir nicht gefällt.«
    »Ja, John, ja, das kann schon sein. Sie bereiten einen großen Angriff vor. Furchtbar.« Sie aß endlich einen Happen. »Weißt du, was noch sehr schlimm gewesen ist?«
    »Du wirst es mir gleich sagen.«
    »Ja, ich habe doch geblutet.«
    »Das war nicht zu übersehen.«
    »Aber ich spüre keine Schmerzen.« Sie hob die Schultern und ließ die Gabel fallen, dabei verlor sich ihr Blick. »Es kommt mir vor, als wollten mir die anderen beweisen, wie mächtig sie sind. Sie spielen mit mir, und sie schaffen es, meine Gefühle außer Kraft zu setzen.«
    »Das ist mir zu vage, Betty.«
    »Klar, aber wie soll ich dir das erklären, John? Vielleicht bin ich schon eine von ihnen. Es kann doch sein, daß ich unter ihrer Kontrolle stehe, ohne daß ich es recht gemerkt habe. Es ist nur komisch, daß es mir gelingt, jetzt und hier so genau darüber nachzudenken. Ich kann mich selbst analysieren, doch ich weiß leider nicht, ob es einen Sinn hatte, als ich das Kreuz anfaßte.«
    »Doch, das hatte es. Die Wunde schloß sich.«
    »Das ist bei den anderen auch geschehen.«
    »Richtig. Aber sag mir ehrlich, fühlst du dich nicht besser, seitdem du Kontakt mit dem Kreuz gehabt hast?« Ich trank einen Schluck Wasser und sprach weiter. »Du hast auf mich zuvor einen völlig desolaten Eindruck gemacht. Der Schweiß stand dir auf der Stirn. Du hast gezittert, du warst irgendwo nicht mehr unter deiner eigenen Kontrolle. So zumindest habe ich es erlebt.«
    Betty nickte und fuhr mit dem Finger über ihre Nase. »Ja, da kannst du schon recht haben.«
    »Es steckte etwas in dir?«
    »Kann sein.«
    »Die Geister?«
    Sie hob die Schultern. Dann nahm sie das Kreuz an sich und fragte:
    »Kann ich es behalten?«
    »Im Prinzip schon. Schließen wir einen Kompromiß. Da ich bei dir bin, weiß ich genau, wann du es haben mußt. Ich werde dich nicht aus den Augen lassen.«
    Sie überlegte einen Moment. »Gern gibst du es nicht her – oder?«
    »Nein, Betty. Es ist für mich ungemein wichtig. Es ist auch kein normales Kreuz, wenn du es dir mal genauer anschaust. Dort wirst du Zeichen auf dem Silber sehen, auch Buchstaben an den Enden. Alle haben ihre Bedeutung, und ich meine, daß es ein Schutz ist. Es würde nur zu weit führen, dir jetzt alles erklären zu wollen. Soviel sei nur gesagt: Wir können beide froh darüber sein, daß es dieses Kreuz gibt.«
    Sie stimmte mir nickend zu, schob mir das Kreuz wieder herüber, das ich in meine Tasche steckte. Dann wollte sie wissen, wann wir von hier weggehen sollten.
    »Sofort, wenn du möchtest.«
    »Gern. Ich fühle mich nicht wohl. Das ist alles so schrecklich eng. Wie ein Knast. Sonst habe ich das nie empfunden, denn ich bin nicht zum erstenmal hier. Heute ist alles anders.«
    Zwar befand sich noch die Hälfte des Essens auf dem Teller, aber mein erster Hunger war gestillt. Die nette Bedienung zeigte ein enttäuschtes Gesicht, als ich um die Rechnung bat. Sie wollte wissen, ob es uns nicht geschmeckt hatte und was besser gemacht werden konnte. Die Wahrheit konnten wir ihr nicht sagen, deshalb versuchte ich es mit einer Ausrede und erklärte, daß es doch etwas viel gewesen war.
    Sie akzeptierte dies nur ungern, bekam ein gutes Trinkgeld und räumte, während wir aufstanden, den Tisch ab.
    Ich ließ Betty vorgehen und hatte dabei meine rechte Hand auf ihre Schulter gelegt. Vielleicht tat ihr die Berührung gut. So wußte sie, daß sie nicht allein war.
    Natürlich machte ich mir Sorgen. Noch immer wußte ich nicht genau, mit welchem Feind wir es letztendlich zu tun hatten, denn der Begriff Totengeister war ziemlich allgemein. Es mußte mehr dahinterstecken, zumindest jemand, der sie leitete und befehligte.
    Vor der Glastür blieben wir stehen und betrachteten die zahlreichen Lichter, die wegen der Dunkelheit brannten. Nicht nur die Laternen gaben ihre Helligkeit ab, auch auf den Booten, die über die Kanäle fuhren, waren die Positionsleuchten gesetzt worden. Aus den Fenstern streute ebenfalls die Helligkeit, die nahe der Lokale allerdings von den bunten Leuchten der Reklame abgelöst wurde.
    Wäre es sommerlich warm gewesen, hätte man sich erfreuen können, aber es wehte doch ein kalter Wind, der nicht nur die Blätter von den Bäumen riß, sondern auch in

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