Between Love and Forever
lächelt wieder, ruhig und gefasst.
Ihre Lügenfassade.
Ich lasse sie, weil ich weiß, wie es ist, wenn man unbedingt an eine Lüge glauben muss. So wie ich daran geglaubt habe, dass ich einen Typen dazu bringen könnte, dass er mich liebt.
Aber jetzt weiß ich es besser.
Kapitel 24
Dad und Mom sind schon zu Tess gegangen, als ich am nächsten Morgen aufwache – am Wochenende schlafe ich immer so lange wie möglich. Am besten den ganzen Vormittag. Wer ist nur auf die bescheuerte Idee gekommen, dass die Schule praktisch mitten in der Nacht anfangen muss, wenn es draußen noch dunkel ist?
Ich dusche lange und ausgiebig und föne meine Haare dann zerbreche ich mir den Kopf, was ich ins Krankenhaus anziehen soll. Und bin gleichzeitig stocksauer auf mich, dass ich mir überhaupt Gedanken darüber mache, denn Tess ist es egal, was ich anhabe, und wen will ich sonst damit beeindrucken?
Bei Eli hab ich sowieso keine Chance, selbst wenn ich ein Outfit hätte, das mich nicht so klein und kurvenlos aussehen ließe. Am Ende werfe ich mich in ein altes T-Shirt und eine Jeans, die am Saum unten total zerfranst und verdreckt aussieht, weil mir die Hosenbeine zu lang sind. (Ich hab noch keine Jeans gefunden, bei der die Säume nicht irgendwann am Boden schleifen.)
Mom und Dad kommen am späten Nachmittag wieder, als ich schon unten bin und mir was zu essen mache. Beide sehen müde und traurig aus, wie immer, wenn sie bei Tess waren. Am Wochenende ist es wahrscheinlich besondersschlimm für sie, wenn die Erinnerungen kommen, wie Tess uns früher alle an den Strand runtergeschleppt oder über ihre Hausaufgaben gestöhnt hat, wie zu Hause den ganzen Tag das Telefon klingelte und ständig jemand hereingeschneit kam, um schnell mal Hallo zu sagen.
»Na, was hast du gemacht?«, fragt Dad und versucht, einen fröhlichen Ton anzuschlagen, was ihm jämmerlich misslingt.
Ich zeige auf meine Cornflakesschale.
»Du musst nicht die ganze Zeit zu Hause bleiben«, sagt er. »Du kannst doch weggehen, wenn du willst ... Falls irgendwas ... ähm ... passiert, werden wir dich schon irgendwie zu erreichen wissen.«
Ich sage nichts, weil er genau weiß, dass ich nie weggehe. Auch nicht, als Tess noch hier war. Und jetzt schon gar nicht, außer um sie zu besuchen.
Ich schlinge meine restlichen Cornflakes hinunter und flüchte zur Fähre.
Als ich ins Krankenhaus komme, sitzt Clement draußen und schaut auf seine Uhr.
»Du siehst aus wie ein kleines Vögelchen«, sagt er, als er mich sieht. »Mit deinem wilden Haarschopf und den riesigen Augen.«
»Vögel haben keine Haare, Clement.«
»Das weiß ich auch«, sagt er und klingt einen Augenblick beinahe quengelig, wie ein kleines Kind, wie Cole. »Aber Federn oder Haare, das ist doch letzten Endes das Gleiche. Fällt es dir so schwer, ein Kompliment anzunehmen?«
»Also danke, ich fühle mich natürlich sehr geschmeichelt, dass ich wie ein Vögelchen aussehe.«
Clement schüttelt den Kopf über mich und kramt in seinen Taschen nach einem frischen Hustenbonbon.
»Verleih nie dein Auto«, sagt er, während er das Bonbon auswickelt und in den Mund steckt. »Sonst sitzt du nur dumm da und wartest darauf, dass es zurückkommt.«
»Sie haben Ihr Auto verliehen?« Das ist komisch. Ich hätte nie gedacht, dass Clement einem Milforder irgendwas leihen würde, geschweige denn sein Auto.
»Ich hab Eli gesagt, er kann den Wagen nehmen, solange ich bei der Arbeit bin«, erklärt Clement. »Aber da sitze ich nun, bin fertig mit der Arbeit und ist vielleicht mein Auto da? Nein. Sein Vater war genauso, nur hat er mir das Auto ohne Benzin im Tank zurückgebracht. Du würdest das nicht machen, oder?«
»Ich habe kein Auto«, sage ich und zeige auf mein Fahrrad, aber plötzlich geht mir ein ganzer Kronleuchter auf. Ja, klar, warum hab ich das nicht längst gesehen? Wo es doch direkt ins Auge springt.
Clement ist Elis Großvater. Die Familie hier, von der Eli gesprochen hat. Der Grund, warum er im Krankenhaus arbeitet.
Wie konnte ich nur so blind sein? Ich schließe mein Fahrrad ab und schwöre mir, dass ich Clement nicht fragen werde, wo Eli hingefahren ist oder was er heute gemacht hat.
»Eli ist bestimmt bald zurück«, sage ich stattdessen,was auch nicht viel besser ist, weil ich ja trotzdem von ihm rede.
»Ja, sicher«, sagt Clement. »Er ist mit dir verabredet. Ach übrigens, was hat er in der Cafeteria zu dir gesagt? Er wollte mir nichts verraten, als ich ihn danach gefragt habe.«
»Er ist
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