Between Love and Forever
nicht mit mir verabredet, sondern mit Tess. Er kommt her, um Tess zu besuchen.«
Clement schnaubt und erstickt fast an seinem Hustenbonbon. Ich will ihm den Rücken klopfen, aber er fühlt sich so zerbrechlich unter meiner Hand an, als ich ihn vorsichtig tätschle, dass ich Angst habe, ihm wehzutun.
»Verdammte Dinger«, flucht er und wedelt mich mit der Hand weg. »Immer verschlucke ich mich daran. Aber das ist Harriets Schuld, sie hat mich süchtig gemacht, verstehst du? Hat pausenlos an mir herumgenörgelt, dass ich das Rauchen aufgeben soll, und irgendwann hat sie mir eine Schachtel Lutschtabletten gegeben, weil das angeblich bei Nikotinentzug hilft. Und was ist der Erfolg? Ich verplempere jetzt viel mehr Zeit mit Bonbonlutschen als vorher mit der einen Zigarre, die ich nach dem Mittagessen geraucht habe.«
»Ach so, dann sind das gar keine Hustendrops, die Sie dauernd lutschen, sondern Nikotinbonbons, mit denen man sich das Rauchen leichter abgewöhnen kann?«
»Wer lutscht schon Hustendrops?«, sagt Clement. »Weißt du überhaupt, wie die Dinger hier schmecken?«
»Nein«, sage ich und verschränke die Arme vor derBrust. »In Ferrisville drüben haben wir so was nicht. Und Kaugummi gibt’s auch erst seit letztem Jahr.«
Clement grinst mich an, dann schaut er auf den Parkplatz hinaus und sagt: »Ah, da ist er ja endlich.«
Ich folge seinem Blick und sehe einen langen, teuren Wagen in den Parkplatz einbiegen.
Eli steigt aus, kommt auf uns zu und ich schwöre, dass ich innerlich erschauere. Ein Hitzegefühl kriecht in mir hoch und breitet sich in meinem ganzen Körper aus.
Denk an Jack, ermahne ich mich.
Und an Tess.
»Entschuldigung«, sagt Eli, als er endlich vor uns steht und Clement die Autoschlüssel gibt. »Ich hab – ich wurde am Telefon festgehalten.«
»Ist Benzin im Tank?«, fragt Clement und Eli nickt grinsend.
»Gut«, sagt Clement. »Dann kann ich ja jetzt an die Arbeit zurückgehen.« Und damit verschwindet er im Krankenhaus und lässt Eli und mich allein zurück.
»Hey, ich dachte, er wollte wegfahren«, sage ich ein bisschen verlegen, weil ich jetzt mit Eli allein bin, obwohl wir auf dem Parkplatz stehen, wo auch noch andere Leute unterwegs sind. Aber es ist Wochenende. Und Eli steht neben mir. Wer es nicht weiß, könnte denken, dass wir verabredet sind.
»Er ist nicht gern zu Hause«, erklärt Eli. »Er sagt, er langweilt sich, aber ich glaube, es macht ihn traurig, wenn er dort allein herumsitzt.« Er verschränkt die Arme, trommelt mit den Fingern seiner rechten Hand gegenseinen Ellbogen. »Und hast du ... er hat doch nichts gesagt, solange ihr hier gewartet habt, oder?«
»Nur, dass ich wie ein Vögelchen aussehe«, sage ich und Eli starrt mich an.
»Ich weiß auch nicht, wie er darauf kommt«, sage ich und wir gehen hinein.
Kapitel 25
Claire ist in Tess’ Zimmer, als wir reinkommen.
»Hey«, sage ich überrascht. »Was machst du denn hier?«
»Ach, eine Kollegin hat sich krankgemeldet und jetzt muss ich für sie einspringen. Du weißt doch, dass ich mir keine Überstunden entgehen lasse.«
Ich gehe zu ihr hinüber und schaue Tess an. »Wie geht’s ihr?«
»Ich checke nur gerade ihre Infusionen«, sagt Claire. »Wir sind noch unterbesetzter als sonst und deshalb seh ich lieber nach, ob alles in Ordnung ist und bei niemand was ausgehen kann.«
Ich setze mich auf meinen üblichen Platz und Eli kommt herein. Er wirkt ein bisschen verlegen, zögernd.
»Du bist also der Eli, der mit Tess redet«, sagt Claire und Eli nickt, die Arme vor der Brust verschränkt. Ich glaube langsam, dass er schüchtern ist. Das Herumzappeln und mit den Fingern trommeln, die verschränkten Arme – das alles macht man nur, wenn man nervös ist.
Claire zieht die Augenbrauen hoch und schaut mich vielsagend an, dann verkündet sie: »Also, ich muss jetzt an die Arbeit zurück, noch mehr Infusionen checken und so. Viel Spaß dann.«
»Tschüss«, sagt Eli, und im selben Moment als Claire »Spaß« sagt, sehe ich, wie Tess’ Augen sich wieder bewegen. Ja, doch – unter ihren geschlossenen Lidern bewegt sich etwas, als ob sie aufhorcht. Als ob etwas – oder jemand – zu ihr durchdringt.
»Habt ihr das gesehen?«, rufe ich. Ich springe auf und beuge mich über Tess, flehe sie stumm an, die Augen aufzumachen.
»Was?«, fragt Claire. »Was sollen wir gesehen haben?«, und Eli sagt gleichzeitig: »Ja.«
Die nächsten Minuten vergehen nervenzermürbend langsam. Tess schlägt die Augen nicht
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