Between Love and Forever
ertönt.
Claire geht weg, als wir fast bei Tess’ Zimmer sind. Sie winkt mir zu und zieht vielsagend die Augenbrauen hoch, als sie Eli neben mir sieht. Ich schüttle den Kopf und sie grinst.
Zum Glück bemerkt Eli Claires Blick nicht und wir setzen uns in Tess’ Zimmer, wie immer, wenn wir sie besuchen.
»Hey«, sage ich zu ihr, als ich mich auf meinem Platz niederlasse. »Wir sind wieder da, Eli und ich, und er wird dir ewig dankbar sein, wenn du ihn vor meinen blöden Fragen rettest.«
»Was für Fragen?«, sagt Eli.
»Also ... ähm ... was findest du besser – Waschpulver oder Flüssigwaschmittel?«, sage ich und dann flüstere ich Tess zu, aber laut genug, dass Eli es hören kann: »Siehst du? Du musst mir einfach aus der Klemme helfen.«
»Flüssigwaschmittel«, antwortet Eli. »Und jetzt bin ich dran. Was magst du lieber – Cornflakes oder Haferflocken?«
»Keins von beidem, würg. Ich mag alles, was in den Toaster passt und eine Glasur obendrauf hat, oder noch besser, alles aus der Tiefkühltruhe.«
»Oder Waffeln«, sagt Eli. »Waffeln sind das Einzige, was Clement macht. Aber das kann er richtig gut.«
Jetzt kann ich mir Eli in Boxershorts vorstellen, oder was immer er nachts anhat, wie er mit verschlafenen Augen dasitzt und Waffeln isst.
Schnell verdränge ich das Bild. Tess. Denk an Tess. »Tess mag Waffeln. Tess und Claire haben immer Tiefkühlwaffeln gemacht und Eis draufgetan.« Ich verstumme, weil mir gerade ein Name herausgerutscht ist, von dem ich weiß, dass Tess ihn nicht hören will. Claire.
»Tut mir leid«, wispere ich ihr zu und laut sage ich: »Eli, was wäre für dich das perfekte erste Date?« Na super. Geht’s noch? Mein Gesicht muss knallrot sein, es brennt wie Feuer. Warum hab ich das gesagt, um Himmels willen?
Aber ich weiß, warum.
»Auf jeden Fall nicht über die Schule reden«, sagt Eli lächelnd.
Ich werfe ihm einen Blick zu, in der Hoffnung, dass ich nicht mehr ganz so rot bin, und verdrehe die Augen, dann nicke ich in Tess’ Richtung und schaue auf ihr Gesicht.
»Ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung, wie ich mir ein perfektes erstes Date vorstelle«, sagt Eli nach einer Weile. »Und du?«
»Ich auch nicht. Ich hatte noch nie eins. Aber Tess hat mir immer von ihren erzählt. Essen gehen und Kino und so.« Ich drücke sanft Tess’ Hand und sage zu ihr: »Ich weiß, wie sehr dir das alles fehlt.«
»Lieblingsessen?«, fragt Eli, aber Tess rührt sich nicht.
»Sie mag Fischstäbchen«, springe ich ein und behalte ihr Gesicht dabei scharf im Auge. Immer noch nichts. »Im Ernst. Sie steht auf Spaghetti mit Frikadellen. Das wünscht sie sich jedes Jahr zum Geburtstag.«
»Du magst also Fischstäbchen?«
»Ja«, murmle ich. »Am besten schmeckt es auf einem Brötchen mit Mayo und Käse und Salat.«
»Ehrlich? Fischstäbchensandwiches?«
»Na und? Was dagegen?«, sage ich und schaue ihn wieder an.
Er beobachtet mich, lächelt, als ob er etwas sieht, das ihn amüsiert, und mein ganzer Körper, von Kopf bis Fuß, fühlt sich so lebendig an wie schon lange nicht mehr.
»Nein, natürlich nicht«, sagt er. »Ich hab mir nur gerade vorgestellt, wie das schmeckt. Fischstäbchen mit Brot. Hast du Lust, morgen mit mir essen zu gehen?«
»Was?« Ich lasse vor Schreck Tess’ Hand fallen und sie plumpst mit einem grässlichen, dumpfen Geräusch aufs Bett zurück, wie etwas Lebloses, Totes. Als ob sie gar nicht zu Tess gehörte.
Ich sehe wieder Tess an, voll Zerknirschung, dass ich ihr keine bessere Schwester bin, kein klügerer Mensch, und ich wäre so gern wie sie, dann wüsste ich jetzt, was ich tun oder sagen muss.
»Ich hab dich gefragt, ob du mir mir essen willst?«, wiederholt Eli mit rotem Gesicht. »Du kannst zu mir in die Schule kommen. Wir dürfen einen Gast mitbringen, wenn wir genug Fleißpunkte zusammenhaben, und ... also kommst du oder nicht?«
»Fleißpunkte? Im Ernst?«
»Ja. Die kriegen wir, wenn wir pünktlich in die Stunde kommen und so.«
»Was? Ihr kriegt Pluspunkte, weil ihr in der Schule aufkreuzt?« Da sieht man mal wieder, wie privilegiert die Reichen sind. Ich will auch mal dafür belohnt werden, dass ich in die Schule komme, obwohl ich mir wasSchöneres vorstellen kann, als meine Freunde in die Cafeteria zu zähem Fleisch und lappigen Pommes einzuladen.
»Ja, so ungefähr«, sagt Eli. »Also, was ist? Kommst du jetzt mit oder nicht?«
»Warum?«
»Warum was?«
»Warum willst du, dass ich mitkomme?«
»Weil ich ... weil wir gerade vom
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