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Beute

Beute

Titel: Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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enge Schutzhaube, aus dem selben Material. Ich meinte zu erkennen, dass er um den Hals ein komisches, silbriges Gerät trug. Es sah aus wie eine Gasmaske, nur dass sie silbern war. Aber ich war mir nicht sicher.
    Als der Wagen davonfuhr, bemerkte ich an der hinteren Stoßstange zwei grüne Aufkleber, beide mit einem großen X. Das war das Xymos-Logo. Aber was mich wirklich stutzig machte, war das Nummernschild. Es war aus Nevada.
    Der Van war von der Fertigungsanlage gekommen, draußen in der Wüste.
    Ich runzelte die Stirn. Es wurde Zeit, dass ich dem Werk da draußen einen Besuch abstattete, dachte ich.
    Ich holte mein Handy hervor und rief Tim Bergman an. Ich sagte, dass ich mich entschieden hätte und den Beraterjob annehmen würde.
    »Das ist ja prima«, sagte Tim. »Don wird sich sehr freuen.«
    »Schön«, sagte ich. »Wann kann ich anfangen?«

II. IN DER WÜSTE

6. Tag, 7.12 Uhr
    Das Vibrieren des Hubschraubers hatte mich schläfrig gemacht, und ich war wohl eingenickt. Ich wachte auf und gähnte, hörte Stimmen in meinem Kopfhörer, lauter Männerstimmen:
    »Und, was genau ist das Problem?« Eine brummige Stimme.
    »Anscheinend ist aus dem Werk Material in die Umwelt entwichen. Es war ein Unfall. Und nun sind in der Wüste etliche tote Tiere gefunden worden. In der Nähe des Werks.« Eine vernünftige, sachliche Stimme.
    »Wer hat sie gefunden?« Brummbär.
    »Ein paar neugierige Umweltschützer. Sie haben die Betreten-verboten-Schilder ignoriert und sich in der Nähe des Gebäudes herumgetrieben. Sie haben sich bei der Firma beschwert und verlangen, das Werk überprüfen zu dürfen.«
    »Was wir nicht erlauben können.«
    »Auf keinen Fall.«
    »Wie lösen wir das Problem?«, fragte eine zaghafte Stimme.
    »Ich schlage vor, wir spielen die Größenordnung der Kontamination herunter und veröffentlichen Daten, die belegen, dass jede Gefährdung auszuschließen ist.« Sachliche Stimme.
    »Nee, verdammt, so würd ich das nicht machen«, sagte die brummige Stimme. »Wir fahren besser, wenn wir es einfach abstreiten. Es wurde nichts freigesetzt. Ich meine, gibt es denn überhaupt Beweise dafür, dass was freigesetzt wurde?«
    »Na, die toten Tiere. Ein Kojote, ein paar Wüstenratten. Vielleicht ein paar Vögel.«
    »Mein Gott, in der Natur sterben dauernd irgendwelche Tiere. Ich meine, erinnert ihr euch noch an die Geschichte mit den aufgeschlitzten Kühen? Angeblich waren Aliens mit UFOs gelandet und hatten die Viecher aufgeschlitzt. Schließlich kam raus, dass die Kühe eines natürlichen Todes gestorben und die Kadaver durch das Verwesungsgas aufgeplatzt waren. Wisst ihr noch?«
    »Vage.«
    Zaghafte Stimme: »Wir können doch nicht so einfach dementieren …«
    »Quatsch, klar können wir das.«
    »Und was ist mit den Fotos? Die Umweltschützer haben doch Fotos gemacht, soweit ich weiß.«
    »Na und? Was wird auf den Fotos schon zu sehen sein, ein toter Kojote? Niemand regt sich über einen toten Kojoten auf. Glaubt mir. Pilot? Pilot, wo zum Teufel sind wir?«
    Ich öffnete die Augen. Ich saß vorn im Hubschrauber, neben dem Piloten. Wir flogen nach Osten, mitten hinein in das grelle Licht einer tief stehenden Morgensonne. Unter meinen Füßen sah ich meist flaches Gelände, mit niedrigen Kakteen, Wacholderbüschen und vereinzelten, dürren Joshua-Bäumen.
    Der Pilot flog an den Stromleitungsmasten entlang, die in einer Reihe durch die Wüste marschierten, eine Stahlarmee mit ausgestreckten Armen. Die Masten warfen lange Schatten im Morgenlicht.
    Ein korpulenter Mann beugte sich vom Rücksitz vor. Er trug Anzug und Krawatte. »Pilot? Wann sind wir endlich da?«
    »Wir haben gerade die Grenze zu Nevada überquert. Noch zehn Minuten.«
    Der Korpulente knurrte und lehnte sich zurück. Wir hatten uns einander vorgestellt, als wir losflogen, aber ich konnte mich nicht mehr an seinen Namen erinnern. Ich warf einen Blick nach hinten auf die drei anderen Passagiere, alle in Anzug und Krawatte. Sie waren PR-Berater, die für Xymos arbeiteten. Von ihrem Äußeren konnte ich darauf schließen, wem welche Stimme gehörte. Ein schlanker, nervöser Mann, der die Hände rang. Dann ein Mann im mittleren Alter, mit einer Aktentasche quer über den Knien. Und der Dicke, älter und brummig, der offensichtlich der Chef war.
    »Wieso haben die das Ding überhaupt in Nevada gebaut?«
    »Weniger Vorschriften, laschere Überprüfungen. Kalifornien legt neuen Branchen heutzutage schwere Steine in den Weg. Es hätte ein Jahr

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