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Beuterausch

Beuterausch

Titel: Beuterausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucky Jack & McKee Ketchum
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mehr hineinzugehen. Es war noch nicht so lang her, dass sie dreizehn gewesen war und gerade begonnen hatte, rundlicher zu werden, wie ihre Mutter es ausdrückte – warum zum Teufel standen Erwachsene so auf Euphemismen? –, und Belle darauf bestanden hatte, dass sie ins Wasser ging. Das war ein ganz schönes Theater gewesen. Belle hatte gesagt, sie solle sich nicht schämen, eine Frau zu werden . Peggy hatte entgegnet, sie schäme sich nicht, aber ihre Nippel seien im Moment größer als die Brüste und sie wolle warten, bis diese ein wenig aufgeholt hatten, was dagegen?
    Ihr Vater hatte sich zuerst auf die Seite ihrer Mutter gestellt. Aber damals stattete er Peggy immer wieder einen Besuch ab. Darauf konnte sie sich verlassen. Deshalb kein Schwimmen in jenem Sommer, und im Sommer darauf auch nicht. Mit fünfzehn hatte sie sich dann komplett entwickelt und war ziemlich froh gewesen, in ihren tief ausgeschnittenen schwarzen einteiligen Stretchbadeanzug schlüpfen zu können.
    Das war jetzt auch vorbei.
    Sie wischte eine dünne Schweißspur von ihrer Oberlippe. Zeit für die Limonade, dachte sie.
    Peggy zog die Beine aus dem Wasser und raffte sich auf. Sie sah, dass auf der anderen Seite des Rasens – hinter Mr. und Mrs. Sims an den Grills – ihre Mutter zu ihrem Vater ging, der unter einer Birke eine Winston rauchte. Sie hielt zwei Bierflaschen in den Händen, eine für sich und eine für ihn.
    Das war nicht fair, verdammt.
    Limonade.
    »Chris?«
    »Ja, Süße.«
    Sie reichte ihm das kalte Michelob.
    »Du rettest mir das Leben, Belle. Weißt du das? Danke.«
    Sie konnte ihm die Wünsche von den Augen ablesen. Er wusste, dass ihr das Freude machte.
    Er trank einen langen Zug und sah zu, wie sie ebenfalls die Flasche ansetzte. Es war ihr erstes Bier heute. Zum Essen würde sie noch eines trinken. Belle war standhaft und so verlässlich wie eine Uhr, und zwei waren ihr absolutes Limit. Zwei Bier oder zwei Gläser Wein und überhaupt keinen Schnaps. Während er selbst ein Scotch-Freund war.
    Aber bei so einer Bullenhitze war ein Michelob genau das Richtige.
    »Dean will mit dir reden«, sagte sie.
    Er sah an ihr vorbei zu den Picknicktischen. Dean saß allein und nuckelte an einem Budweiser. Seine Glatze drohte in der Sonne zu verbrennen. Er trug eine Kakihose und Hosenträger über einem weißen T-Shirt und hatte seinen üblichen Hundeblick aufgesetzt. Und er sah tatsächlich in seine Richtung. Und er schien wirklich reden zu wollen.
    Heiliger Strohsack. Es war höchste Zeit.
    Er lächelte seine Frau an. »Warum sagst du mir das, Belle?«
    Sein Tonfall machte sie nervös, das konnte er sehen. Aber Belle wurde schnell nervös.
    »Er wollte nur …«
    »Wenn Dean mit mir reden will, dann soll er rüberkommen und mit mir reden. Ich nehme einen Burger, falls die Burger fertig sind. Sind die Burger schon fertig, Belle?«
    Sie trank wieder einen kleinen Schluck von ihrem Michelob. Es wirkte fast zwanghaft. Wie ein Tick.
    »Ich weiß nicht … ich seh nach.«
    »Gut. Und behalte Darlin’ da drüben im Auge, ja? Sie hängt wieder an dem Clapp-Jungen. Das muss aufhören. Stimmt’s oder hab ich recht?«
    Seine Tochter hatte den Jungen richtig in die Mangel genommen. Danny Clapp war sechs Jahre alt, zwei Jahre älter und vielleicht fünfzehn Zentimeter größer als Darlin’. Aber er wurde nicht eine Sekunde mit ihr fertig. Sie stand auf der Picknickbank, auf der er saß, und küsste ihn überall ins Gesicht und auf den Kopf und kicherte, während er hilflos versuchte, sie auf Abstand zu halten. Die Kussfolter. Chris nahm an, dass die Eltern dem Jungen gesagt hatten, es sei nicht richtig, kleine Mädchen zu schubsen.
    Schön für sie. Nicht so schön für Danny.
    Wo hatte er das noch mal gehört oder gelesen? Ein Kuss war ein verschleierter Biss.
    Der Gedanke gefiel ihm. Seine kleine Tochter war eine Beißerin.
    Doch Belle war verärgert. Übertrieben verärgert, seiner Meinung nach. Chris fand, Darlin’ – Darleen mit richtigem Namen – war das süßeste Mädchen, das man sich vorstellen konnte. Aber Belle war schon immer ein wenig launenhaft gewesen, was die Kinder betraf.
    »Verdammt, Darlin’!«, murmelte sie.
    Er beobachtete, wie sie über den Rasen stürmte. Für eine kleine Frau hatte sie einen ziemlich langen Schritt.
    Er zündete sich eine neue Winston an der alten an und trank von seinem halb leeren Bier, als Dean beschloss, seinen Hintern hochzuhieven und zu ihm rüberzukommen.
    Chris streckte ihm die Hand

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