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Beuteschema: Thriller (German Edition)

Beuteschema: Thriller (German Edition)

Titel: Beuteschema: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Baer , Jonathan Greene
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Drang, und auf seinem heftigen Schwitzen, als er seine Geschichte erzählt hat«, sagte sie und beschloss, es darauf ankommen zu lassen und fortzufahren. » Ich verschreibe Risperdal und ein Antidepressivum.«
    » Und glauben Sie, dass Quimby basierend auf Ihrer Einschätzung und Ihrem Behandlungsplan für eine Entlassung aus dem Gefängnis bereit ist?«
    » Im Lichte seiner bisherigen Geschichte und seiner Behandlung erscheint er stabil.«
    » Ich frage nicht, wie er › erscheint‹, Doktor«, antwortete Curtin und durchbohrte sie mit seinem Blick. » Aber da Sie es schon zur Sprache bringen, mir › erschien‹ er gestern in diesem Raum alles andere als stabil. Deshalb frage ich Sie noch einmal: Ist er für eine Entlassung bereit?«
    Claire fuchtelte mit den Händen. » Ich habe nicht genügend Fakten und Daten, um mir eine Meinung zu bilden.«
    » Fakten und Daten«, wiederholte Curtin in spöttischem Ton und wandte sich an die übrigen Gruppenmitglieder, die ebenfalls wussten, was kommen würde. » Worauf ich hinauswill, Dr. Waters, ist, dass Sie sich auf die physiologische Reaktion konzentrieren. Blutdruck, Schweißabsonderung und Herzschlag eines Patienten, der in Ihrem Büro sitzt, erlauben keine Vorhersage, ob er in Schwierigkeiten geraten wird, sobald er draußen auf der Straße ist.«
    » Er muss mich einmal die Woche aufsuchen. Ich… ich werde ihn die Therapie hindurch evaluieren.«
    » Nicht, wenn Sie so mit ihm umgehen, wie Sie es gestern getan haben.«
    » Ich habe ihn dazu gebracht, seine Geschichte zu erzählen«, sagte Claire abwehrend.
    » Sie haben ihn dazu gebracht, über seine Vergangenheit zu sprechen«, sagte er. » Aber in dem Moment, in dem er sagte, dass er Angst hat, haben Sie die weiße Flagge gehisst. Sie sind auf den Pillenzug aufgesprungen, anstatt nachzuhaken. Anstatt tiefer zu schürfen, um herauszufinden, warum Ihr Patient Angst hatte.«
    Curtin sah die Gruppe an, aber Claire wusste, dass seine Worte an sie gerichtet waren. » Wir sind hier nicht im praktischen Jahr«, begann er. » Sie behandeln keine Kinder mit Aufmerksamkeitsstörungen oder Hausfrauen, die glauben, dass ihr Göttergatte sie betrügt und deren Angststörung Sie mit Xanax korrigieren können. Wir sind die Torwächter für die Todd Quimbys dieser Welt. Wir entscheiden, ob sie zum Rest von uns gehören. Hier geht es ums Ganze, Leute, und wir müssen jedes Mal, bei jedem einzelnen Patienten einen Volltreffer landen, sonst kann da draußen jemand verletzt oder getötet werden.«
    Curtin blickte in die Runde, um sich zu überzeugen, dass seine Botschaft angekommen war. » Seien Sie in fünf Minuten oben«, sagte er. » Bis auf Sie, Dr. Waters.«
    Claire war so in Gedanken, dass sie die mitleidigen Blicke ihrer Kollegen kaum bemerkte.
    Als alle fort waren, musterte Curtin sie missbilligend von Kopf bis Fuß. » Was tragen Sie da eigentlich?«, fragte er.
    Claire wusste nicht, wieso das wichtig sein sollte, was sie mit ihrem Tonfall deutlich zum Ausdruck brachte. » Ich habe im Labor gearbeitet«, sagte sie. » Ich wollte mir nicht Rock und Bluse mit Hirnmasse ruinieren.«
    Curtin seufzte und sah sie mit gespielter Anteilnahme an. » Das Labor…«, sagte er. Dann fragte er: » Warum haben Sie dieses Stipendium angenommen?«
    » Weil ich verstehen will, worin sich das Gehirn von Verbrechern unterscheidet«, antwortete sie und sah ihm direkt in die Augen.
    » Ich habe Sie geholt, weil Sie brillant sind«, sagte er versöhnlicher. » Niemand stellt das infrage. Und ich glaube, im Grunde bringen Sie alles mit, was für diese Arbeit nötig ist. Aber in diesem Geschäft reicht es nicht mitzubringen, was man braucht. Man muss es auch tragen.«
    » Tragen?«
    » Selbstvertrauen. Extrovertiertheit. Sogar ein wenig Narzissmus.«
    » Ich bin kein Fernsehmoderator«, erwiderte Claire verärgert. » Ich bin Psychiaterin.«
    » Zu einem Psychiater gehört mehr, als den Leuten mit einem Medizindiplom und einem Rezeptblock vor der Nase herumzuwedeln.«
    » Wie bitte?«
    » Sie können nicht einfach Medikamente verschreiben, um sich vor einer Auseinandersetzung mit Ihren Patienten zu drücken«, erwiderte Curtin.
    » Einfach verschreiben?«, sagte Claire und hob die Stimme. » Ich bin Wissenschaftlerin. Ich forsche– und diese Forschung weist auf eine neurochemische Erklärung für kriminelles Verhalten hin.«
    » Es interessiert mich nicht, worauf sie hinweist«, sagte er. » Was ich gestern von Ihnen gesehen habe, war

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