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Beuteschema: Thriller (German Edition)

Beuteschema: Thriller (German Edition)

Titel: Beuteschema: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Baer , Jonathan Greene
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herannahenden Zugs, konnte aber nicht sagen, aus welcher Richtung es kam. Und dann sah er den Lichtstrahl eines Zugscheinwerfers auf dem Gleis in Nordrichtung neben ihm. Die Bahn brauste so nahe an ihm vorbei, dass er die Fahrgäste aus dem Fenster zu ihm hinausschauen sah. Im Handumdrehen war der Zug verschwunden, aber aus irgendeinem Grund ebbte der Lärm nicht ab.
    Dann sah er, wie er in Licht getaucht wurde. Er drehte sich um, den sicheren Tod vor Augen, der ihn binnen Sekunden ereilen würde.
    Plötzlich schleuderte ihn etwas durch den Tunnel auf das leere Nordgleis. Er fiel zwischen die Schienen und zog sich gerade rechtzeitig hoch, um den Zug vorbeifliegen zu sehen, der ihn getötet hätte.
    Als der Zug weg war, erkannte er eine leblose Gestalt auf der anderen Seite.
    Nick eilte hinüber, sah das Blut auf dem Anzug seines Partners. Und er verstand.
    Tommy Wessel hatte ihn aus der Gefahrenzone gestoßen und war dabei von dem Zug verstümmelt worden.
    Hektisch ging er neben Wessel in die Knie, der um jeden Atemzug kämpfte.
    » Halt durch!«, schrie er ihn an. » Mach mir jetzt nicht schlapp.«
    Der Junge hat mein elendes Leben gerettet, während Quimby, dieser Abschaum, irgendwo da draußen ist und sich ein neues Opfer sucht.
    Er hörte Schritte. Sah den Strahl einer Taschenlampe.
    » Polizei!«, rief eine Gestalt. » Alles in Ordnung?«
    Es war ein Beamter der Bahnpolizei, den sicherlich dieselben Fahrgäste in den Tunnel geschickt hatten, die auch Nick den Weg hier herunter gewiesen hatten.
    » Hier ist ein verwundetet Polizist«, schrie Nick. » Rufen Sie einen Rettungswagen! Rufen Sie verdammt noch mal einen Rettungswagen!«
    Nick sah auf den jungen Mann hinunter, der ganze vierundzwanzig Stunden lang sein Partner gewesen war, und er wusste, was immer aus Tommy Wessel wurde, es ging auf seine Kappe.

10
    Polizeifahrzeuge verstopften die Straße vor der Notaufnahme des Manhattan City Hospitals, als der in seinem allgegenwärtigen blauen Sakko schwitzende Tony Savarese den Impala in die einzige verbliebene Lücke am Randstein zwängte– vor einem Feuerhydranten. Nick auf dem Beifahrersitz registrierte es kaum. Er sah nur immer Tommy Wessel, dem Tode nahe, auf den Gleisen liegen.
    Die Einsatzkräfte waren binnen Minuten in der U-Bahn-Station erschienen. Die Sanitäter schafften Wessel eilig ins Krankenhaus, während mindestens fünfzig Polizisten den für den Verkehr gesperrten Tunnel nach Todd Quimby absuchten. Doch der war verschwunden, vermutlich durch einen Notausstieg. Savarese entschied, dass Nick nicht in der mentalen Verfassung war, um an der Suche teilzunehmen, und nachdem er sich von ihm hatte berichten lassen, fuhr er ihn zu seinem Kurzzeitpartner ins Krankenhaus.
    » Wir sind hier, Nicky«, riss Savarese Nick jetzt aus seinen Gedanken.
    Die Reviernummern der Streifenwagen, an denen Nick auf dem Weg zum Eingang vorbeikam, sagten alles: Vom blutigsten Anfänger bis zum hoch dekorierten Bezirkschef, vom Revier um die Ecke bis zu den entlegensten Winkeln von Queens und Staten Island strömten Polizisten in die Notaufnahme, um ihre Unterstützung zu zeigen und Blut zu spenden. Nick hatte selbst öfter an dem Ritual für einen verwundeten Kollegen teilgenommen, als er sich erinnern konnte. Aber noch nie war es sein Partner gewesen, den es getroffen hatte.
    Als Savarese ihn jetzt durch die Doppeltür ins Wartezimmer führte, sah Nick Dutzende von Polizisten, die beteten, redeten, weinten. Alle verstummten, als sie sich Nicks Anwesenheit bewusst wurden. Die Medienaufmerksamkeit, die ihm vor acht Monaten zuteilgeworden war, hatte dafür gesorgt, dass alle Polizisten in der Stadt– und die meisten ihrer Bürger– sein Gesicht kannten. Auf dem Weg durch die Menge seiner Kollegen konnte Nick nicht umhin, ihre ernsten Mienen zu bemerken. Betrachteten sie ihn mit Sorge und Mitgefühl? Oder dachten sie, dass Nick Lawler wieder einmal Mist gebaut hatte?
    Tony Savarese wischte sich mit einem Taschentuch über den kahlen Schädel und führte Nick durch eine weitere Tür in einen Behandlungstrakt. Ein Stück vor ihnen tat Lieutenant Wilkes sein Bestes, um Debby Wessel zu trösten, eine hübsche, erkennbar schwangere Brünette von fünfundzwanzig Jahren. Sie und Wilkes blickten durch eine Glasscheibe in einen Raum, wo ein Team von Ärzten und Schwestern mit ihrem Mann beschäftigt war. Nick sah Debby wieder an. Sie ist viel zu jung, um so etwas durchmachen zu müssen, dachte er.
    » Sie dürfen hier nicht rein«,

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