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Beuteschema: Thriller (German Edition)

Beuteschema: Thriller (German Edition)

Titel: Beuteschema: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Baer , Jonathan Greene
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antwortete Claire, die nichts verstand. Wie konnte sie nicht wissen, warum sie weinte?
    » So habe ich dich noch nie gesehen«, sagte Ian und gab ihr ein Papiertaschentuch.
    Claire wischte sich über die Augen. » Was ist los mit mir?«
    » Du fühlst«, antwortete Ian auf der Stelle.
    » Ich will nicht fühlen«, erwiderte Claire. » Nichts.«
    Aber sie konnte ihn spüren. Riechen. Er kniete neben dem Sofa auf dem Boden und sah sie mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck an. Und dann erschrak Claire beinahe, als ihr klar wurde, was dieser Blick bedeutete. Sie strich eine Strähne ihres jetzt kurzen Haars zur Seite.
    » Es gefällt dir nicht?«, fragte sie.
    » D…doch, natürlich«, stotterte er und klang fast, als schämte er sich.
    Sie sah seine Erektion durch die Sporthose. Und was dann geschah, schockierte Claire noch mehr als ihr Weinen.
    Sie sprang wie eine Löwin, die ihre Beute anfällt, von der Couch, schloss die Hände um Ians Kopf und küsste ihn in aller Heftigkeit. Als könnte dieser Kuss, diese elektrisierende Kraft zwischen ihnen, irgendwie alles auslöschen, was ihr widerfahren war.
    » Ich will dich«, sagte Claire atemlos. » Sofort.«
    Er nahm ihre Hände und führte sie zum Schlafzimmer. Als sie an dem Spiegel an der Wohnzimmerwand vorbeikamen, sahen sie ihr Spiegelbild.
    » Du bist wunderschön, Claire«, sagte Ian.
    » Ich bin nicht Claire«, sagte sie und betrachtete die sinnliche Blondine im Spiegel.
    » Doch, du bist Claire, und ich liebe dich«, antwortete Ian. » Nichts, was du tust, kann das jemals ändern.«
    Als sie die Schlafzimmertür erreichten, streckte Claire die Hand aus, um sie am Eintreten zu hindern. Sie war für einen Augenblick jemand anderer, jemand ohne Vergangenheit. Nur mit einer Gegenwart mit einem Mann, dessen Liebe sie retten würde.
    » Nein«, brachte sie heraus. » Auf die Terrasse.«
    Ian konnte sich kaum noch zurückhalten, als sie ihn zu der gläsernen Schiebetür zog. Ein warmer Luftstoß traf sie, als Claire die Tür aufschob und sie auf die Terrasse hinaustraten. Sie drehte sich zu Ian um und fasste das Geländer, um festen Halt zu haben. Ian schob die Hände unter ihr Gesäß und drückte sie an sich.
    Claire zog sich hoch und beugte sich rückwärts über das Geländer, den Hals aufs Äußerste gedehnt. Der Anblick der auf dem Kopf stehenden Lichter der Stadt ließ sie schwindeln.
    Fühlt sich so autoerotische Erstickung an?
    » O mein Gott«, schrie sie.
    » Ja, Liebes, komm«, ermunterte Ian sie.
    Und sie tat es und stieß ein so heftiges Stöhnen aus, dass es alles in ihr zertrümmerte, allen über die Jahre aufgestauten Schmerz freisetzte. Und für einen Moment fühlte sie sich vollkommen frei, nur auf Ian konzentriert, der sie festhielt.
    Dann plötzlich, als sie seine Spasmen fühlte, wurde Claire von Entsetzen durchflutet. Die Lichter der Stadt drehten sich um sie herum. Sie spürte, wie sie die Kontrolle verlor, als wäre sie im Begriff, achtzehn Stockwerke tief in den sicheren Tod zu stürzen. Sie stieß Ian von sich und rannte zurück in die Wohnung.
    » Ich dachte, du willst mich«, sagte Ian, der ihr gefolgt war. Claire griff nach ihrem Bademantel und warf ihm seinen zu.
    » Ich will dich, aber ich habe Angst…«, sagte Claire.
    » Dir wird nichts passieren. Ich verspreche es«, sagte er leise. Er streckte die Hand nach ihr aus, und sie ließ seine Umarmung geschehen, aber in ihrem Kopf drehte sich alles.
    Claire begann, ihre Reaktion chemisch zu analysieren. Nach dem anstrengenden Tag war ihr Serotonin-Level niedrig gewesen. Sie hatte sich nach dem Endorphinstoß eines Orgasmus gesehnt, der ihre Gefühle sofort abriegelte und die Amygdala in ihrem Gehirn aktivierte, die wiederum Adrenalin in ihre Blutbahn pumpte und Panik auslöste.
    Zehn Minuten lang war sie von animalischen Instinkten beherrscht gewesen. Jetzt hatte sie sich wieder in der Gewalt. Sie war wieder sie selbst.

9
    Der schrille Lärm von Bauwerkzeugen empfing Nick und Wessel, als sie aus ihrem alten, zivilen Dienstfahrzeug stiegen. Es war acht Uhr am nächsten Morgen, dem Montag, und die Nacht war ohne einen weiteren Mord vergangen.
    » Ich habe halb erwartet, dass du anrufst und sagst, Quimby hat wieder zugeschlagen…« Wessel versuchte, Konversation zu machen.
    » Das Arschloch wollte dir wahrscheinlich das Essen am Sonntagabend nicht verderben«, antwortete Nick, bemüht, eine freundliche Atmosphäre zwischen ihnen beizubehalten.
    » Noch ein Mord hätte meine Frau mit

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