Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843
sprühe die Wände mit philosophischen Sprüchen voll. Ich mache, was ich für richtig halte“, kam von Frank zurück. „Und ob mich hier einer für voll nimmt oder nicht, interessiert mich einen Dreck! Ich nehme ja auch nicht jeden für voll. Rebellen wollt ihr sein? Gut, die Befreiungsaktion für Alf und mich war nicht schlecht, aber das reicht noch lange nicht aus. Ich gehe morgen zu deinem Vater und dann werde ich ihn bitten, mir die nötige Ausrüstung für meine Aktion zu besorgen“.
„Aber... “ brachte Julia nur heraus.
„Ich gehe jetzt!“ sagte Frank und ließ die junge Frau stehen.
Die folgenden Tage waren von Streitgesprächen mit Alf und Wilden geprägt, die meinten, dass sich der junge Rebell auf der Versammlung mehr oder weniger zum Affen gemacht hatte.
Frank jedoch ließ nicht locker und verbohrte sich in den Gedanken, den Gouverneur von „Europa-Mitte“ zu eliminieren, um ein Zeichen zu setzen. Was man ihm lassen musste war, dass einige seiner Vorschläge gar nicht so dumm waren, obwohl sie aberwitzig und tollkühn erschienen.
„Du willst also als Besucher mit deinem gefälschten Scanchip nach Paris einreisen. Gut, das wird wohl klappen“, sagte ihm Wilden. „Grenzkontrollen sind schon seit den Zeiten der „Europäischen Union“ abgeschafft worden und heute, in einer Zeit des freien Warenverkehrs, wären sie aus ökonomischer Sicht sogar undenkbar. Die allgemeine dichte Überwachung der Massen ist da viel effektiver“.
Ja, ich weiß!“ antwortete Frank, schon wieder leicht ungeduldig. „Wie komme ich durch die Bannmeile? Oder soll ich mich irgendwo mit einem Scharfschützengewehr postieren und Wechsler wegpusten?“ dachte der junge Mann laut nach.
„Das wird schwierig, denn im Umkreis von mindestens einem Kilometer sind überall Sicherheitskräfte, auch auf den ganz hohen Gebäuden und natürlich drinnen“, gab der Dorfchef zurück.
„Ab wann wird die Sperrzone denn errichtet?“ fragte Frank.
„Vermutlich zwei oder drei Tage vor der Veranstaltung. Aber glaube nicht, dass du dich dort irgendwo verstecken kannst, Junge“, winkte Wilden ab.
„Versteh mich nicht falsch. Ob sie mich abknallen oder nicht, spielt keine Rolle. Ich will nur rein kommen, raus muss ich nicht mehr“, murmelte Kohlhaas.
„Vielleicht wärst du mit anderen Aktionen uns viel dienlicher. Schon einmal daran gedacht? Aktionen, die nicht komplett verrückt sind und die dich noch eine Weile leben lassen“, versuchte Wilden zu bedenken zu geben.
„Ja, kann schon sein. Aber ich habe es vor allen in der Versammlung gesagt und ich mache das jetzt auch. Aber wie?“ brummte der ungestüme Gesprächspartner des sachlichen Dorfchefs.
„Wie du meinst.“, stöhnte der Alte.
„Wenn man nicht an der Oberfläche an den Bastard ran kommen kann, dann vielleicht anders?“, rätselte Kohlhaas. „Ich habe nur keine Ahnung von dieser Scheißstadt.“
„Wie meinst du das?“ fragte Wilden mit gerunzelter Stirn.
„Nun, wenn ich in meiner Heimatstadt Berlin so etwas machen wollte, dann käme ich vielleicht durch irgendwelche Tunnel, alte U-Bahn-Schächte oder Abwasserkanäle rein“, kam von Frank zurück.
„Da wirst du in Paris genügend finden. Diese Stadt ist unterhöhlter als jeder Ameisenhaufen, es gibt da wohl unzählige unterirdische Zugänge, vor allem im Innenstadtbereich“, gab Wilden zu.
„Wer kann mir darüber Informationen verschaffen? Diese zwei Franzosen sind doch noch ein paar Tage da, oder?“ preschte Frank vor.
„Nun, ich glaube kaum, dass die jeden Tunnel unter ganz Paris kennen. Außerdem sind sie aus dem Norden des Landes. Aber es gibt sicherlich Bauverzeichnisse und Lagepläne für die Kanalisation und andere Unterhöhlungen der Stadt in den Datenbanken des Verwaltungszentrums oder im Internet. Da solltest du dich an HOK halten.
Jedes amtliche Dokument muss auch immer auf Englisch sein. Das ist seit Jahren Vorschrift. Also brauchst du noch nicht einmal französisch zu können. Frag HOK! Trotzdem eine komplett verrückte Idee! Entweder du verirrst dich in diesen Löchern oder sie knallen dich ab, an Wechsler kommst du nie ran“, prophezeite Wilden.
Doch da unterschätzte er Franks Einfallsreichtum und Hartnäckigkeit. Nur wenige Stunden später, nachdem er überlegt und notiert hatte, welche Waffen und Ausrüstungsgegenstände für das Attentat mitgenommen werden mussten, rannte Kohlhaas zu HOK und nötigte ihn, nach Plänen über den Unterbau von Paris zu suchen.
Der
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