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Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Titel: Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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einem Grinsen zurück.
    Die Nacht, die man hier unten ohnehin nur durch einen Blick auf die Uhr vom Tage unterscheiden konnte, war diesmal für die beiden Rebellen fast entspannt. Wie vor einer Mathearbeit in der Schule, für die man lange gelernt hatte und an deren Unabwendbarkeit man sich bereits gewöhnt hatte. Morgen war sozusagen der Tag der Abiturprüfung. Nur dass sie etwas blutiger und gefährlicher ausfiel, als zu Schulzeiten. Frank und Alfred hielten einmal mehr abwechselnd Nachtwache, wurden allerdings von seltsamen Erscheinungen und eingebildeten oder realen Geräuschen und Besuchern verschont.
    Um 6.30 Uhr piepte Alfreds Uhr und riss die zwei Widerstandskämpfer aus ihrem erstaunlich erholsamen Schlaf. Das Lagerfeuer glühte noch vor sich hin, ansonsten war wieder in jede Ritze des Schachtes die kalte Dunkelheit gekrochen.
    Langsam erhoben sich die beiden von ihrem Lager und frühstückten ein paar aufgeweichte Toastbrote. Sie schmeckten nicht sonderlich gut, die Erzeugnisse von „Globe Food“, doch als eventuelle Henkersmahlzeit waren sie doch noch zu gebrauchen.
    „Wir müssen jetzt schon mal unser Zielgebiet aufsuchen. Wenn heute Bullen hier runter kommen, dann morgens. Wir müssen das im Auge behalten“, erklärte Bäumer und untersuchte die Ausrüstung auf Vollständigkeit.
    Den Zeitzünder für die Bombe stellte er mehrfach an und aus. Dann versteckten sie den Sprengstoff unter dem Schutthaufen, nicht dass ihn noch versehentlich ein Obdachloser mitnahm.
    Frank Kohlhaas tippte sich derweil noch einmal durch die Dateien des DC-Sticks. Er wollte, obwohl man den Weg jetzt schon zweimal gegangen war, trotzdem auf Nummer sicher gehen.
    Wie Kanalratten, die sich mittlerweile schon in ihrer nassen und finsteren Heimat eingelebt hatten, schlüpften sie lautlos durch die Abwassertunnel und ließen vor allem bei den größeren Räumen, die wenig Deckung boten, äußerste Vorsicht walten.
    Sie tappten weiter durch die Tunnel, meistens nur mit einer Taschenlampe im Einsatz, um keine allzu großen Lichtkegel zu verursachen. Als sie in die größere Halle mit den Wasserpumpen kamen, die Frank an „Moria“ aus dem alten Film erinnert hatte, sahen sie, dass die von ihnen aufgeschweißte Stahltür, über der eine runde, verwitterte Lampe wie das blinde Auge eines Zyklopen in die Halle glotzte, immer noch offen war. Hier schien seit ihrem ersten Eindringen keiner gewesen zu sein oder niemand hatte die erst auf den zweiten Blick erkennbare Zerstörung der Tür bemerkt.
    Nach dem Durchlauf durch mehrere Kanäle waren sie ihrem Zielort schon recht nahe gekommen. Jetzt hockten sie sich in eine dunkle Ecke und warteten. Der „Tempel der Toleranz“ und die U-Bahn-Station „Charles de Gaulle“ mussten nicht mehr weit sein. Man hörte die Metro wieder in der Ferne rumpeln. Autos waren heute keine auf der „Strasse der Humanität“ zu hören, denn sie war bereits seit einem Tag komplett abgesperrt.
    Irgendwann am frühen Vormittag vernahmen sie auf einmal aus mehreren Richtungen menschliche Stimmen. Frank und Alfred sahen sich erwartungsvoll an, dann huschte ein Lichtschein direkt über ihren Köpfen hinweg. Er fand jedoch glücklicherweise kein Ziel außer verwitterten Rohren und dem dunklen Schlund eines Nebenschachtes.
    Ein Polizist der „GP“, der „Global Police“ kam auf ihren Gang zu und leuchtete die Umgebung ab.
    „There is nothing here!“ brüllte er und einer seiner Kollegen, offenbar auch kein Franzose, rief etwas zurück.
    „Okay!“ schallte es aus einem anderen Gang in der Nähe des Aufstiegs zum „Tempel der Toleranz“.
    „This job is fucked up!“ gab er nur zurück. Offenbar hatte er auch keine gesteigerte Lust in dunklen und stinkenden Abwasserkanälen herum zu krabbeln.
    „Check the tunnels in your area!“ erhielt er als Antwort.
    Der Beamte richtete den Lichtstrahl seiner Taschenlampe in den gegenüberliegenden Tunnel. Den beiden Männern rutschte derweil fast das Herz in die Hose und sie warfen sich in den stinkenden Rinnsaal des Brackwassers, das zwischen ihnen durchfloss. Der Polizist stand nur noch etwa fünfzig Meter von ihnen entfernt und nuschelte irgendetwas in sein Funkgerät.
    „Lass uns aus diesem Loch hier verschwinden“, zischte Frank leise.
    „Ja, aber vorsichtig...“ mahnte Alf und versuchte, sich geräuschlos umzudrehen.
    Während der Sicherheitsmann weiter in sein Funkgerät brabbelte, machten sich Frank und Alfred für einen stillen Rückzug in ein weiter

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