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Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Titel: Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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ehemaligen Hauptstadt Frankreichs gegen die Politik der Weltregierung im Nahen Osten. Hier rotteten sich über dreißigtausend Moslems zusammen und ließen sich erst von der „GP“ vertreiben, als diese mit Panzerwagen in die Menge schoss.
    Hugo und Baptiste, die Franzosen, welche damals die Versammlung in Ivas besucht hatten, waren bereits seit Wochen in der kochenden Metropole aktiv. Sie hatten zusammen mit vielen anderen, meist noch recht jungen Mitstreitern in den Nachtstunden Zehntausende von illegalen Flugblättern in der Stadt verteilt, in denen sie die Bevölkerung zum Widerstand gegen die Fremdherrschaft und zum Kampf gegen die Weltregierung aufriefen. Die Männer, welche von Polizeistreifen erwischt wurden, sah man nicht mehr wieder.
    An anderen Orten ließen sie ganze Säcke voller Papierschnipsel, die mit rebellischen Aufrufen versehen waren, von den Dächern der Hochhäuser in die Einkaufszonen regnen. Sie hatten verbotene Internetseiten ins Netz gestellt und sogar einen geheimen Radiokanal eingerichtet, der täglich mehrfach Informationen sendete. Den Eingang des „Tempels der Toleranz“ hatten die Widerständler in den letzten Wochen schon mehrfach mit regierungsfeindlichen Sprüchen besprüht. Die Sicherheitsbehörden und die GSA ermittelten noch immer fieberhaft.
    Als die Polizei sie in ihrer mobilen Sendestation schließlich geortet hatte, gelang ihnen nur knapp die Flucht. Diese Form des Widerstandes war auch nicht viel weniger gefährlich als Bombenanschläge, denn bei Personen, die als „politisch unverbesserlich“ oder „unheilbar politisch inkorrekt“ eingestuft wurden, folgte am Ende meist auch die Liquidierung.
    So riskierten nicht nur Frank und Alfred unten im Tunnelsystem der Großstadt ihr Leben beim Kampf gegen die Weltdiktatur. Auch an der Oberfläche streckten viele, vor allem junge Menschen, ihren Kopf so weit aus dem Sumpf der Angst und Anonymität, dass er abgeschlagen werden konnte. Blutig sollte dieser sogenannte Weltfeiertag werden. Auch ohne den geplanten Bombenanschlag.
    Nach der Eröffnungsrede, bei der die Massen den Gouverneur nur auf Videoleinwänden zu sehen bekamen, sollten die Militärparaden der GCF-Truppen beginnen. Presse und Fernsehen waren wie eine Heuschreckenplage über die Stadt hergefallen, um die geschönten Botschaften von einer friedlichen, neuen Welt voller Frieden und Eintracht in alle Länder hinauszuschicken.
    Als der „One-World-Song“ aus den Lautsprechern, die überall entlang der „Strasse der Humanität“ angebracht worden waren, um 12.00 Uhr mittags zum ersten Mal abgespielt wurde, war der Anteil der Besucher, der mitsang, geringer, als es sich die GSA-Agenten, die die Menge akribisch filmten, erhofft hatten. Manchmal flogen sogar vereinzelt Flaschen und Steine in Richtung der Lautsprecher und Videoleinwände, die noch keine Bilder zeigten.
    Hier griffen die GP-Beamten mit größter Härte durch und zogen jeden Störenfried, der sich in der Menge ausfindig machen ließ, heraus, um ihn in einem Polizeitransporter verschwinden zu lassen.
    So war die Stimmung unter den zwei Millionen Zuschauern und den restlichen Parisern, die sich meist in ihren Häusern verschanzten, an diesem Tage relativ gereizt. Trotz der wochenlangen Werbekampagnen der Medien, die das „Fest der neuen Welt“ zum neuen „Höhepunkt der menschlichen Kulturentwicklung“ hochstilisierten.
    Die Bevölkerung im Sektor „Europa-Mitte“ hatte in den letzten Monaten teilweise so hohe neue Abgaben und Steuern aufgezwungen bekommen und das soziale Elend war noch stärker angeschwollen, dass sie sich vom „Fest der neuen Welt“ und seinen beschönigenden Sprüchen auch nichts kaufen konnte. Die ethnischen Spannungen wuchsen immer weiter und wenn man durch manche Pariser Vororte fuhr, so konnte man wahrhaft glauben, dass sich nicht nur die Metropole, sondern das gesamte Land am Rande des Bürgerkriegs befand.
    Die unruhige Menschenmasse über ihren Köpfen war auch im Untergrund nicht zu überhören. Sie brüllte und schrie und sang und trampelte. Frank und Alfred schienen durch dieses Getöse nur noch nervöser zu werden. Die Zeit rannte mit schnellen Schritten davon und bald schon war es soweit, der Gouverneur war auf dem Weg in die Pariser Innenstadt. Nun galt es: Alles oder nichts!
    „Wie spät ist es?“ fragte Frank mit einem unsicheren Flackern in den Augen, während über ihnen der „One- World-Song“ gesungen wurde.
    „Drei Minuten nach zwölf, noch etwa eine

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