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Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Titel: Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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entferntes Areal bereit. Sie schlichen behutsam davon, aber plötzlich glitt Frank auf dem nassen Untergrund aus und rutschte in den dreckigen Rinnsaal hinein. Ein leises „Platsch!“ tönte aus dem Abwasserkanal, der das Geräusch noch vielfach verstärkte.
    Jetzt ergriff die beiden die Angst und sie versuchten, sich so schnell wie möglich aus der Gefahrenzone zu entfernen. Der Kopf des Polizisten schwenkte herum und seine Taschenlampe mit ihm. Sofort sprang ihr Schein wie ein wütender Löwe in Richtung des Tunnels, in dem die Widerstandskämpfer gekauert hatten. Diese waren jedoch schon einige Meter weit gehechtet und man hörte nur noch leise Schritte und das Klatschen von Wasser. Der Lichtschein bohrte sich in den finsteren Schlund und leuchtete den vorderen Teil aus.
    „Is there somebody?“ rief der Polizist in das schwarze Rohr.
    „Hey, give me a sign! fügte er hinzu.
    Dann drehte er sich ab. Sein Funkgerät krächzte und er gab sich Mühe in halbwegs gutem Englisch irgend einem Kollegen zu antworten.
    „I thought I heard something. But I think it was a rat...”, gab er zu verstehen.
    Kohlhaas und Bäumer hatten sich gerade noch rechtzeitig in einen abzweigenden Gang zurückgezogen und der lustlos wirkende Beamte hatte wohl auch keine Muße, in den stinkenden Kanälen intensiver nach dem Verursacher des Geräusches zu suchen.
    „Don't know...Shit“, hörte man ihn leise fluchen, dann ging er weiter in einen anderen Bereich der Kanalisation.
    Die beiden Attentäter atmeten auf. Völlig unvorbereitet hatte sie der Lichtschein der Taschenlampe des Beamten überrascht. Um ein Haar wären sie gesehen worden. Sie warteten noch eine Stunde im Schutz der vom Gestank geschwängerten Dunkelheit ab, bis keine menschlichen Stimmen mehr aus der Ferne zu vernehmen waren.
    Auf ihrem Weg zum stillgelegten U-Bahn-Schacht, den sie unter größter Anspannung und Vorsicht zurücklegten, waren keine Polizisten oder sonst jemand mehr zu sehen. Die „GPs“, die aus vielen verschiedenen Ländern rekrutiert worden waren, ähnlich den GCF-Besatzungstruppen, hatten wohl doch keinen allzu großen Bezug zur französischen Kultur.
    Jedenfalls hielt sich ihr Interesse, die berühmte historische Kanalisation der Metropole Paris intensiv zu erkunden, offenbar stark in Grenzen. Sie machten ihren Job und untersuchten den unmittelbaren Bereich unter dem Platz vor dem „Tempel der Toleranz“, mehr aber auch nicht.
    Leute, die aber lediglich „ihren Job“ machten, kamen Frank und Alfred momentan mehr als gelegen. Als sie wieder ihr Lager aufsuchten, war alles noch an seinem Platz. Auch der Sprengstoff, der in etwa zwei bis drei Stunden seinen großen Auftritt haben sollte.

 
Bombenstimmung
    Während Frank und Alf unter der Erde auf den Angriff warteten und die Minuten in einem Zustand größter Nervosität und Anspannung abzählten, glich Paris an der Oberfläche einem Hexenkessel.
    Die Eröffnungsrede von Leon-Jack Wechsler, dem Gouverneur des Verwaltungssektors „Europa-Mitte“, sollte um 13.00 Uhr den Massen präsentiert werden. Die Strassen der Riesenstadt waren jetzt schon, um gerade 11.00 Uhr, vollkommen überfüllt. Eine gigantische Masse von Menschen, schätzungsweise mindestens zwei Millionen, drängte sich in Richtung der „Strasse der Humanität“ und bereits in den frühen Morgenstunden war es zu schweren Zusammenstößen zwischen Besuchern der Veranstaltung und der Polizei gekommen.
    In vielen Vierteln der Metropole, vor allem in den Araberghettos, gab es seit dem Morgengrauen des 01.03.2029 blutige Straßenschlachten mit zahlreichen Toten und Verletzten. Über 40 GP-Polizisten waren getötet worden und Hunderte Araber.
    Französische Patrioten hatten in der Innenstadt über Nacht riesige Transparente mit Sprüchen wie „Frankreich ist unser Land!“ oder „Freiheit für Frankreich! Nieder mit der Weltregierung!“ an mehreren großen Gebäuden angebracht. Einige wurden erwischt und inhaftiert, drei junge Franzosen sogar von den Beamten erschossen.
    Im Pariser Norden drangen bereits am vorherigen Tage bewaffnete arabische Jugendliche in vorwiegend von Franzosen bewohnte Viertel ein, zündeten Autos an oder versuchten, in Wohnhäuser einzudringen. Hierbei stießen sie mit einer Bürgerwehr französischer Einwohner und der dazwischenprügelnden Polizei zusammen. Es gab über 200 Tote.
    Ähnlich blutig verlief auch eine nicht genehmigte Demonstration des „Islamischen Bundes“ im entgegengesetzten Teil der

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