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Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Titel: Beutewelt 03 - Organisierte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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ausgelagert. Hunderttausende verloren ihre Arbeit.
    Vielleicht konnte das Jahr 2035 für die Freiheitsbewegung noch erfolgreicher werden und sogar einen politischen Umsturz möglich machen. Frank dachte viel darüber nach. Eines war jedenfalls sicher: Einige seiner Mitstreiter würden den nächsten Jahreswechsel nicht mehr erleben…

    „Und? Was denkt ihr über den Flugblatt?“, wollte Artur Tschistokjow wissen und überreichte dem Dorfchef ein Papier.
    „Hmmm …“, brummte Wilden und kratzte sich an seiner grauen Schläfe, während er den russischen Text übersetzte. Jetzt murmelte er leise vor sich hin. Frank und Alfred spitzten die Ohren.
    „Bürger Weißrusslands, lasst euch keinen Gift-Chip einpflanzen!“, stand als Überschrift auf dem Flugblatt. Wilden vertiefte sich nachdenklich in den Text und las ihn leise vor: „Die neuen Scanchips enthalten Nano-Giftkapseln! Wehrt euch endlich gegen den Verbrecher Medschenko und die Weltregierung …“
    Nach einigen Minuten war er fertig. „Das ist sehr gut!“, stieß er begeistert aus.
    Tschistokjow hatte 200.000 dieser Flugblätter drucken lassen und sie bereits zum Teil an seine Untergruppen in den Großstädten zum Verbreiten weitergegeben.
    Für den 15. Februar hatte er einen neuen Protestmarsch geplant. Diesmal in Rechytsa, einer kleineren Stadt im Südosten des Landes an der Grenze zur ehemaligen Ukraine.
    „Dieses Land hat keine Geld mehr. Habt ihr gehort? Es war heute in dem Fernsehen“, erklärte der blonde Mann.
    „Kein Geld mehr?“, kam von Frank zurück.
    „Ja, der Sektor ‚Weißrussland-Baltikum’ ist pleite! Oder wie sagt man in Deutsch?“, erklärte Tschistokjow.
    „Genau … bankrott, pleite …“, schob Alf nach.
    „Das ist gut für uns. Dann bricht hier wohl in diesem Jahr das komplette Chaos aus“, bemerkte Wilden zuversichtlich.
    „Ich glaube das, meine Freunde. Sie haben nicht einmal mehr Geld, das sie die Beamte bezahle können. Keine Gehalt für Polizei, versteht ihr?“, erklärte Tschistokjow.
    „Also kein Geld mehr für die Verwaltungsbeamten, die Polizisten und so weiter?“, staunte Frank.
    „Ja, ja!“, ereiferte sich Artur. „Nur noch in diese Monat. Ab nächste Monat es gibt vielleicht schon keine Geld mehr.“
    Bäumer grinste. „Na, dann werden es sich die Bullen vielleicht demnächst überlegen, ob sie noch ihr Leben riskieren, wenn wir demonstrieren!“
    „Zumindest die gewöhnlichen, weißrussischen Bullen. Die GCF-Soldaten werden allerdings von der Weltregierung selbst bezahlt“, stellte Frank richtig.
    „Aber wir müssen den Situation nutze. Viele sind jetzt schon sehr, sehr arm. Über 1,5 Millionen Weißrussen haben kein richtige Arbeit mehr, kein Geld mehr. Dann sind davon 800.000 ohne ein Wohnung. Es ist wie Kochtopf. Das ganze Land, es kocht!“
    „Es brodelt in Weißrussland, Artur“, sagte Kohlhaas.
    Der Politiker sah ihn fragend an. „Brodelt … kocht …“
    „Ja, ist ungefähr das Gleiche!“
    „Es brodelt überall! Ja, ja!“, rief Tschistokjow.

    Sie hatten die Lage im Großen und Ganzen nicht falsch eingeschätzt. Artur Tschistokjows Bewegung hatte durch ihren unermüdlichen Aktivismus inzwischen einen beachtlichen Bekanntheitsgrad bei der Bevölkerung errungen. Der hagere Mann war fast zu einer prominenten Person geworden und dadurch auch mehr denn je gefährdet.
    Die Freiheitsbewegung der Rus war Anfang 2035 auch keine Untergrundorganisation mehr, denn dafür war sie längst zu sehr angewachsen. Hunderttausende von Weißrussen hegten Sympathien mit ihr und darunter waren nun längst nicht mehr nur die Armen und Unzufriedenen.
    Selbst mehr und mehr hohe Beamte und Polizisten wünschten sich insgeheim eine umfassende Veränderung in ihrem Land. Sie hatten endlich eingesehen, dass die Politik Medschenkos und der Weltregierung Weißrussland in den Untergang führte.
    Anonyme Spender hatten in den letzten Wochen beträchtliche Summen auf die illegalen Konten der Rus fließen lassen. Artur investierte das Geld in den Aufbau einer verbesserten Organisation, in Werbematerial und auch in Waffen, welche meistens in Russland oder in den arabischen Ländern aufgetrieben wurden.
    Die Macht der Vasallenregierung in Minsk wankte und glücklicherweise schenkte die Weltregierung politisch eher unwichtigen Ländern wie Weißrussland oder Litauen bisher wenig Beachtung. Es lohnte sich in ihren Augen kaum, mehr Geld als nötig in die Überwachung eines lediglich 14 Millionen Menschen umfassenden

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