Beutewelt 03 - Organisierte Wut
einer Nebenstraße.
„Wir sind hier in einer Stunde wieder weg. Ich halte nur meine Rede und dann ziehen wir friedlich ab. Ich verspreche es!“, rief der Anführer der Rus.
Die Polizisten gingen hinter einigen hastig aufgebauten Schutzwänden und Barrikaden in Stellung, dann legten sie an. Ein kräftiger Polizeioffizier trat vor seine Leute, schnappte sich ein Megafon und antwortete Tschistokjow: „Alle haben diesen Platz sofort zu verlassen oder wir schießen!“
„Los, in Stellung gehen. Get your guns, dawaj!“, schrie Frank und winkte weitere Ordner heran, die ihre Gewehre von den Schultern nahmen und eine Schützenreihe bildeten.
„Habe doch gewusst, dass das nicht so harmlos verläuft wie in diesen Kuhkäffern“, zischte Alf und zielte auf den Polizeioffizier.
Die über 20.000 Demonstrationsteilnehmer waren zum größten Teil keine kampfbereiten Mitglieder des militanten Arms von Arturs Organisation. Immer mehr einfache Bürger hatten sich in letzter Zeit Tschistokjows Bewegung angeschlossen. Frauen und sogar Kinder waren auch mit dabei. Die Ordner in ihren grauen Hemden versuchten, sie so gut es ging ganz nach hinten zu bringen.
„Ich bitte euch, gebt uns nur eine Stunde. Dann ziehen wir ab!“, erwiderte Tschistokjow erneut.
„Die Versammlung wird sofort aufgelöst, sonst feuern wir!“, kam zurück.
„Wir werden nicht gehen! Ich werde sprechen und ihr müsst mich schon erschießen, damit ich meinen Mund halte! Von euch und von uns werden heute viele sterben, wenn ihr uns diese eine Stunde nicht gewährt. Ist es das wert?“, drohte Tschistokjow.
Eine lange und unheimliche Minute verstrich, die Masse raunte und wurde immer unruhiger. Sämtliche Ordner der Freiheitsbewegung waren inzwischen vorne in Stellung gegangen. Frank und Alfred lagen nebeneinander auf dem Asphalt.
Der Polizeioffizier zog sich hinter seine Männer zurück und brüllte den Feuerbefehl. Einige der Beamten zögerten für einen kurzen Augenblick, dann donnerten sie los und die ersten Demonstrationsteilnehmer sanken keuchend und blutend zu Boden.
„Feuer!“, brüllte Tschistokjow in sein Megafon nachdem er in der Menge verschwunden war.
Ein ohrenbetäubendes Getacker begann. Mehrere Dutzend Polizisten wurden niedergeschossen, Hunderte der Demonstrierenden innerhalb nur weniger Minuten. Zu allem Übel kamen jetzt auch noch die gepanzerten Wagen, welche mit ihren Zwillings-Maschinenkanonen in die Menschenmasse feuerten.
Fontänen aus Blut und Fleischstücken spritzten zwischen den Demonstranten auf, Schreie hallten in Franks Ohren wider und ein dicker Mann, dessen Brust von einem Volltreffer zerfetzt worden war, fiel ihm auf seinen Rücken.
Frank schoss als kriegserprobter Schütze zwei Beamten ins Gesicht und schickte sie zu Boden, dann rollte er den Toten zur Seite und zog sich zurück.
„Komm, Alf! Das hier können wir nicht gewinnen! Weg hier!“, schrie er und zog Bäumer mit sich.
Die Masse der Demonstranten war in Panik geraten und flüchtete in die Nebenstraßen. Hunderte von Toten und Verwundeten bedeckten schon jetzt den Platz. Die Panzerwagen rollten näher heran und hielten mit ihren Geschützen voll in die Menge hinein. Es war ein Massaker.
„In die Gasse dort!“, brüllte Alf und Frank folgte ihm. Kreischende Menschen versuchten hier durch eine Polizeiabsperrung zu brechen und die Heranstürmenden liefen direkt in eine furchtbare MG-Salve. Dann stürzten die ersten Rus auf die Polizeibeamten und schlugen mit Fäusten und Eisenstangen um sich. Die bewaffneten Ordner folgten ihnen und feuerten zurück, ein furchtbares Chaos entbrannte.
Die von Todesangst ergriffenen Menschen prügelten in ihrer Furcht weiter auf die Polizisten ein, die ihnen den Weg versperrten, und sprangen hinter deren Schutzwälle.
„Ihr verdammten Ratten!“, brüllte Frank und schoss sein ganzes Magazin leer. Dann warf er das Gewehr weg und zog eine kleine Axt aus seinem Gürtel. Dem ersten Polizisten schlug mit so einer solchen Wucht auf den Schädel, dass dessen Helm mit einen lauten Knacken zerbarst. Einem nächsten hackte er das blutige Beil vor Wut rasend in die Schulter, so dass die Waffe fast in ihm stecken blieb.
Die zahlenmäßig unterlegenen Polizisten zogen sich aus der Nebengasse zurück und viele wurden von dem wütenden Mob erschossen oder erschlagen.
„Die haben versucht uns einzukesseln! Fuck!“, brüllte Bäumer und hob die Pistole eines verletzten Polizisten vom Boden auf. Er schoss ihm in die Brust und
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