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Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038

Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038

Titel: Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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verschwitzt und schmutzig gegen einen Baum. Schon den ganzen Morgen hatten die Waräger und Volksarmisten die Frontlinie mit Schützengräben und Befestigungen verstärkt. Hunderte waren rund um die Uhr im Einsatz, stellten Panzersperren auf, hoben Gräben aus oder errichteten Barrikaden aus Bäumstämmen und Schutt.
    Luck war bereits vor drei Tagen von der GCF-Luftwaffe unter Feuer genommen worden und dabei waren mehrere Industrieanlagen zerstört worden. Auch eine wichtige Fabrik, die sich auf Metallverarbeitung spezialisiert hatte, war in eine brennende Ruine verwandelt worden.
    So verlief es derzeit an vielen Orten. Wenn die Schatten der Nacht hereinbrachen, tauchten die Bomber der internationalen Streitkräfte irgendwo auf und verrichteten ihr zerstörerisches Werk. Artur Tschistokjow war dagegen vollkommen machtlos, denn trotz weiterer Waffenlieferungen aus Japan und einer notdürftigen eigenen Produktion, konnte er nirgendwo eine wirksame Flugabwehr aufbauen. Glücklicherweise griff die GCF bisher nur recht halbherzig in die innerrussischen Kämpfe ein und begnügte sich hauptsächlich mit der Ausrüstung der kollektivistischen Soldaten.
    „Hier muss auch noch ein Stacheldrahtverhau hin!“, rief Bäumer auf Russisch und winkte einen Pulk schnaufender Waräger zu sich herüber.
    Sofort kamen die Männer dem Befehl nach und errichteten eine weitere Sperre. Alfred sprang in einen neu ausgehobenen Graben, um ein Maschinengewehr mit einer Tarnplane abzudecken. Dann sank er die schlammige Grabenwand herunter und atmete laut durch.
    Ein leises Piepen ertönte in seiner Hosentasche. Alf kramte sein Handy heraus, las eine SMS und lächelte. Svetlana hatte ihm Hals und Beinbruch, wenn er es richtig übersetzt hatte, gewünscht.
    „Sehr witzig!“, dachte er sich und steckte das Handy wieder in die Tasche.
    Bäumer richtete seinen Blick gen Himmel, der in ein sonniges Blau getaucht war. Der Hüne wirkte melancholisch.
    „Siehst du, Frank! Wir müssen den ganzen Tag kämpfen oder schuften! Da hast du es bestimmt besser!“, flüsterte er betrübt in sich hinein.
    Ein junger Russe mit strubbeligem blondem Haar kam angerannt und riss ihn mit einer Frage aus seinen Gedanken.
    „Wohin damit, Herr Bäumer?“, wollte er wissen und schleppte ein weiteres MG vor sich her.
    Alf sah ihn für einen Augenblick verwirrt an und zeigte dann auf die Stelle, wo der Schützengraben einen leichten Knick machte.
    Frank öffnete die Augen zu einem dünnen Schlitz und brummte leise vor sich hin. Mit halbem Ohr hörte er die schrille Stimme eines kleinen Mädchens, das neben seinem Bett vor Freude auf und ab hüpfte.
    „Er hat die Augen aufgemacht!“, piepste sie fröhlich auf Russisch und holte einen älteren Mann in das Zimmer. Der General schnaufte vor Schmerzen, denn sein langsam wieder erwachendes Bewusstsein erinnerte ihn jetzt daran, dass er schwer verwundet war. Kohlhaas fühlte sich, als hätten sich die Spitzen von mehreren scharfen Degen in sein Fleisch gebohrt. Mit dröhnendem Schädel versuchte er einen halbwegs klaren Gedanken zu fassen, doch es gelang ihm nicht.
    „Ruhig!“, flüstere der ältere Mann. Er legte ihm seine kalte Hand auf die Stirn.
    „Wer bist du?“, stammelte Frank und probierte sich zu bewegen. Der Mann hob die Hände und forderte ihn auf, still liegen zu bleiben.
    „Mama! Mama!“, schallte die helle Stimme des kleinen Mädchens durch den Raum und eine weitere Person kam herein.
    Eine freundlich wirkende Russin beugte sich über sein Krankenlager und lächelte ihm zu. Dann sagte sie leise etwas in ihrer Sprache, doch Frank konnte sie nicht verstehen.
    „Ich bin Dr. Juri Tschekow. Ich habe dich auf der Wiese gefunden“, versuchte ihm der weißhaarige Mann zu erklären. Frank stöhnte jedoch nur vor Schmerzen in sich hinein und warf einen Blick auf seinen Körper, der mit dicken, blutverschmierten Verbänden bedeckt war.
    Seine Schulter und die Brust waren von einem furchtbaren Stechen erfüllt. Der General sank wieder zurück und vergrub seinen Kopf zwischen den Bettlaken und Kissen.
    Wenig später verließen die Frau und der alte Mann den schlicht eingerichteten Raum wieder. Lediglich das kleine Mädchen blieb und beobachtete Frank mit großem Interesse. Mit ihrem zarten Fingerchen tippte sie dem schwer Verwundeten sanft auf die verbundene Schulter. Kohlhaas bemerkte davon kaum etwas, denn noch war er zu benommen, um klar denken zu können.
    „Wie heißt du?“, wollte die Kleine wissen und

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