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Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038

Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038

Titel: Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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Moskau sein!“, sagte er immer wieder und als der nächste Monat begann, verließen Tausende von neu ausgebildeten Soldaten ihre Kasernen und fanden sich bald an der kalten, grausamen Front wieder.
    Eine ganze Schar neuer Rekruten stieg aus den Lastwagen und bewegte sich in Richtung des Lagers. Auch einige neu ausgebildete Waräger waren unter ihnen und Frank lief ihnen entgegen, um sie mit skeptischen Blicken zu mustern.
    „Das ist ja ein halber Kindergarten“, flüsterte ihm Bäumer ins Ohr und verzog sein Gesicht.
    „Da muss ich dir recht geben“, brummte Kohlhaas, einige jugendliche Russen mit wenig Begeisterung betrachtend.
    Alf bezeichnete die gerade erst angekommenen Rekruten daraufhin als „kleine Pjoters“ und spielte auf den in seinen Augen noch recht naiven jungen Soldaten an, der Frank des Öfteren aufsuchte und förmlich an seinen Lippen hing.
    Sein Freund schwieg, musste sich im Inneren allerdings eingestehen, dass von der alten Warägergarde nicht mehr viel übrig geblieben war. Außerdem zweifelte er daran, dass diese Grünschnäbel die Positionen ihrer gefallenen oder zu Krüppeln geschossenen Kameraden ausreichend besetzen konnten.
    Nach einer Weile gingen Frank und Alf wieder zurück in ihren Unterstand und machten sich einen heißen Tee. Ab und zu kam ein Waräger herein und erkundigte sich nach neuen Befehlen des Oberkommandos, doch General Kohlhaas hatte bis dato noch nichts gehört. Allerdings hatte er bereits eine unschöne Vorahnung.
    Die inzwischen zusammengezogene Anzahl von Soldaten war gewaltig und er konnte sich denken, dass offenbar etwas Größeres anstand. Nach einigen Tassen Tee und zwei Stunden Halbschlaf, meldete sein DC-Stick, dass eine neue E-Mail eingetroffen war.
    „Das wird der neue Befehl sein!“, stöhnte Kohlhaas und kroch aus seinem Feldbett. Bäumer war derweil eingenickt. Der Hüne schnarchte friedlich wie ein dicker Mehlsack.
    Einige Minuten später sank Frank entsetzt in die Knie und warf den DC-Stick frustriert gegen die Holzwand hinter sich.
    „Das kann doch nicht Arturs Ernst sein!“, stieß er leise aus und weckte Alf.
    „Wir sollen Tula angreifen!“, erklärte er verstört.
    „Hä?“, kam zurück, Bäumer rieb sich die Augen.
    „Tuuula! Hast du nicht gehört? Ich habe den Befehl soeben erhalten. Wir rücken als nächstes gegen Tula vor!“, sagte Frank.
    „Tula?“
    „Ja!“
    „Das ist ein Witz, oder?“
    „Nein, leider nicht!“
    „Tschistokjow ist doch irre!“, schrie Bäumer und trottete fluchend durch den Unterstand.
    „Scheiße! Scheiße! Scheiße!“ Das war alles, was Frank dazu noch über die Lippen brachte.
    Der Angriff auf die russische Großstadt Tula, etwa 200 km südlich von Moskau, war ein mörderisches Unternehmen und wurde zu einem der schlimmsten Fronteinsätze, den Frank bisher erlebt hatte. Tula war das vielleicht wichtigste Zentrum der kollektivistischen Rüstungsindustrie und ein Sturmangriff auf die gut befestigte Stadt war ein Unternehmen zwischen Heldentum und Selbstmord. Am 10. März begann der Rest von Tschistokjows Luftwaffe seinen Angriff auf das strategisch und psychologisch äußerst wichtige Ziel und zerstörte einige Industrieanlagen. Weiterhin wurden die zentralen Strom- und Wasserversorgungswerke Tulas bombardiert. Den Rest sollte die Volksarmee erledigen.
    Die Kollektivisten reagierten verdutzt, als sie ihre herannahenden Gegner erblickten, denn eine solche Kühnheit hatten sie diesen nach den verlustreichen Kämpfen der letzten Monate offenbar nicht zugetraut.
    Als Frank die Schilderungen der Pioniertrupps und Späher hörte, die von gut versteckten Geschützbatterien im Stadtzentrum, etwa 100.000 kollektivistischen Soldaten und einer nicht gerade kleinen Panzerschwadron berichteten, rutschte ihm das Herz in die Hose. Er versuchte sich nichts anmerken zu lassen, doch er wusste, was dieser Sturmangriff für ihn und seine Männer bedeutete. Sie würden durch ein vernichtendes Abwehrfeuer waten müssen, Tschistokjow hatte es persönlich befohlen, sie mussten angreifen, die Verluste waren längst einkalkuliert.
    „Tula muss fallen, egal was kommt!“, lauteten die Worte des Revolutionsführers.
    Die Nacht zuvor war für Frank die reinste Hölle gewesen. Er hatte in den Abendstunden noch mit Julia telefoniert und sich an der niedlichen Stimme seines kleinen Sohnes erfreut, dann war er in seine schmutzige Unterkunft zurückgekehrt, wo er kein Wort mehr herausgebracht hatte.
    „Dieser Wahnsinn wird niemals

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