Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038
Wutanfall herunter und schnaubte: „Warum geht das so langsam? Sehen Sie denn nicht, dass wir unter Zeitdruck stehen? Wenn wir die Rus nicht bald mit einem überwältigenden Sieg vernichten können, dann laufen uns die Leute womöglich eines Tages fort!“
„Die Arbeiter schuften Tag und Nacht …“
„Das genügt aber nicht! Ich gebe Ihnen noch einen Monat, dann müssen wir unsere Nuklearwaffen auf Minsk richten können!“, schrie Uljanin. Sein Untergebener zuckte zusammen, wich einige Schritte zurück.
„Die Wetterumstände in Sibirien sind allerdings …“
Uljanin fuhr seinem Diener ungehalten dazwischen. „Kommen Sie mir nicht mit diesem Mist! Einen Monat gebe ich Ihnen! Es geht hier um die Zukunft der schwarz-roten Revolution, verstehen Sie das denn nicht?“
„Doch, natürlich, Herr Kollektivgenosse!“, stammelte der KKG-Offizier.
„Gut, dann wissen Sie jetzt Bescheid! An die Arbeit!“, der Kollektivistenführer wedelte mit seiner knochigen Hand und verwies den verängstigten Mann des Raumes.
Nervös tigerte Uljanin von einer Zimmerecke zur anderen und trommelte dabei mit seinen Fingern an der Seite seines Oberschenkels herum.
„Es ist alles eine Frage der Zeit und der Disziplin!“, sagte er leise, sich nachdenklich im Kreis drehend.
Plötzlich riss sein Sekretär die Tür auf, stürmte herein, fuchtelte aufgeregt mit einem Stapel Dokumente in seiner Hand und unterbrach den Gedankenfluss seines Chefs.
„Herr Uljanin, ich muss mit Ihnen sprechen!“, japste er aufgeregt.
„Was ist?“, raunte der KVSG-Führer.
„Heute Morgen sind Streiks in der Region rund um das Donezbecken ausgebrochen. Tausende von Werktätigen haben ihre Arbeit niedergelegt und fordern höhere Löhne!“, erläuterte der Sekretär.
Uljanin verzog sein Gesicht zu einer wütenden Fratze. Zornig stampfte er auf. „Auch das noch!“
„Wie sollen wir reagieren, Herr Kollektivgenosse?“
Das Oberhaupt der schwarz-roten Revolution riss die Augen auf und krallte sich an der Tischplatte seines Schreitisches fest.
„Schicken Sie KKG-Trupps, um den Streik zu beenden! Sofort!“, fauchte Uljanin.
Sein Sekretär hob den Zeigefinger. Mit unsicherer Stimme gab er zu bedenken: „Sollten wir nicht vielleicht doch mit den Arbeitern in Verhandlungen treten? Vielleicht ist es zu diesem Zeitpunkt ungeschickt schon wieder mit Druck und Gewalt zu reagieren?“
„Nein, lassen Sie den Streik niederwerfen! Mit allen Mitteln, wenn es sein muss! Wir können es uns gerade jetzt nicht leisten, dass eine unserer wichtigsten Industrieregionen ausfällt!“, wetterte der spitzbärtige Mann mit hochrotem Kopf.
Vitali Uljanins Gehilfe schritt wortlos hinaus, während der Kollektivistenführer einige üble Flüche hinter seinem Rücken ausstieß.
Mitte Februar griff die Volksarmee, mit neuen Reserven und Waffen ausgerüstet, im tiefsten Schneegestöber auf einer Front, die sich mehrere Hundert Kilometer nach Süden ausdehnte, an. Es gelang ihr, die kollektivistischen Streitkräfte in einigen Regionen wieder zurückzuwerfen. Die Städte Yelez und Yefremov im Süden Moskaus konnten erobert werden und vielfach schlug sich die Bevölkerung, enttäuscht und desillusioniert von Uljanins Politik, auf die Seite der Rus. Zudem liefen einige Verbände der schwarz-roten Streitkräfte zu Tschistokjows Volksarmee über. Der weißrussische Präsident hatte die für ihn günstige Situation in Zentralrussland inzwischen in ihrer ganzen Tragweite erkannt und ordnete einen Angriff nach dem anderen an. Frank und seine Warägergarde besetzten derweil die strategisch wichtigen Städte Lipetsk und Michurinsk, um dort einen Brückenkopf für weitere Vorstöße nach Osten zu errichten.
Von St. Petersburg und Kiew aus rückte die Volksarmee nun ebenfalls weiter vor und eroberte Vologda im Norden Russlands und Cherkasy in der Ukraine.
Mittlerweile hatte die KKG den Streik im Donezbecken mit brutaler Gewalt niedergeschlagen und dadurch bei der dortigen Bevölkerung einen offenen Hass gegen Uljanin entfacht. Außenminister Wilden hatte die Japaner inzwischen noch einmal dazu bewegt, mit ihren Streitkräften ins sibirische Hinterland vorzustoßen und die Kollektivisten anzugreifen. Schließlich setzte Artur Tschistokjow alles auf eine Karte, obwohl ihm viele seiner Berater davon abrieten, und warf sämtliche Reserven in die Schlacht.
„Wir müssen dem Feind jetzt die Kehle herausreißen und Uljanin angreifen, solange seine Herrschaft schwankt! Unser Ziel muss
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