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Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Titel: Beutewelt 06 - Friedensdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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vor durch Artur Tschistokjows Erfolge beunruhigt. Schließlich einigten sich die hohen Herren der Logenorganisation darauf, im Extremfall auch die extremsten Mittel einzusetzen.

    Frank blickte auf die zerstörte Stadt Legnica am Horizont, die noch immer Rauchwolken von sich gab. Hier hatten sich einige Tausend GCF-Soldaten eingegraben und verbissenen Widerstand geleistet. Doch letztendlich waren auch sie der Masse der Volksarmisten und Waräger, die ihre Stellungen attackiert und überrannt hatten, unterlegen gewesen. Jetzt war so gut wie aller Widerstand auf polnischem Gebiet zerschlagen, Hunderttausende von Soldaten rückten in einer gewaltigen Linie immer näher in Richtung des Verwaltungssektors Europa-Mitte vor. In einigen Tagen würden sie auf deutschen Boden vorstoßen. Frank schwankte zwischen einem Gefühl aus heimatlicher Vorfreude und bohrender Angst.
    Heute lagerten sie im Schatten eines großen Waldes, dessen erhabene Bäume ihnen ein wenig Schutz vor der grellen Herbstsonne gaben. Bäumer kam mit gemütlichem Schritt zwischen zwei Transportpanzern hervor; er setzte sich neben Frank auf einen Baumstumpf.
    „Alles klar?“, fragte er und schaute zu seinem Freund herüber.
    Dieser betrachtete das Gras zu seinen Füßen und beobachtete einen Käfer, der immer wieder vergeblich versuchte, an einem dünnen Halm hinaufzukriechen.
    „Bei dem Käfer hier ist jedenfalls nicht alles klar“, brummte der General.
    „Was für ein Käfer?“
    „Der da! Sieh doch!“
    „Aha, ja…“
    „Der kleine Kerl müht sich genau so ab wie wir“, sinnierte Frank.
    „Aber er fällt immer wieder auf die Füße“, erwiderte Bäumer fast philosophisch.
    „Also gerade ist er auf den Rücken geplumpst.“
    „Aber er dreht sich doch immer wieder um und klettert weiter, oder?“, meinte Alf.
    Plötzlich hatte der Käfer keine Lust mehr auf seine Sisyphusarbeit und krabbelte frustriert davon, um unter einem kleinen Stein zu verschwinden.
    „Er hat aufgegeben. Das war zu viel für den kleinen Kerl. Man muss wissen, wann man Erfolg haben kann und wann nicht“, bemerkte Frank grübelnd.
    „Was soll das denn bedeuten? Willst du uns allen die Laune vermiesen?“, knurrte Bäumer.
    „Nein! Vergiss es! Tut mir leid“, gab Kohlhaas leise zurück.
    „Ich gehe jetzt!“, brummte Alf und stand von seinem Platz auf.
    „Mach dir keine Sorgen…“, gab ihm Frank mit auf den Weg, doch Bäumer antwortete nicht.
    Die Waräger rasteten noch eine weitere Stunde, dann kam der Befehl zum Weitermarsch nach Westen. Tiefer und tiefer stießen sie in Feindesland vor und vielen Soldaten schien nicht einmal ansatzweise bewusst zu sein, worauf sie sich eingelassen hatten.

    Am 06. November 2050 erreichten etwa 1,5 Millionen Volksarmisten und Waräger, gefolgt von Panzerdivisionen und Flugzeugstaffeln, die Grenze des Verwaltungssektors Europa-Mitte. Polen war inzwischen vollständig von den Rus besetzt worden. Artur Tschistokjow bestand darauf, dem Weltverbund nicht mehr Zeit als notwendig zu gewähren, denn die Truppenpräsenz der GCF war auch in Deutschland und Österreich noch nicht allzu groß, obwohl sie schon wesentlich höher als in Polen war. Der russische Präsident hatte den Vorstoß über die ostdeutsche Grenze für den 10.11.2050 angeordnet und Frank Kohlhaas wurde sich langsam darüber klar, dass er seit über 20 Jahren wieder und wieder von diesem Tag geträumt hatte.
    Im Jahre 2028, als ihn die Schergen der Weltregierung völlig ohne Grund in eine Holozelle gesteckt hatten und er Deutschland hatte verlassen müssen, hätte es Frank niemals für möglich gehalten, dass er eines Tages als General einer Befreiungsarmee in seine alte Heimat zurückkehren und den verhassten Unterdrückern das Schwert bringen würde.
    Heute lagerten Tausende seiner Soldaten nur wenige Kilometer von der Ostgrenze Deutschlands entfernt auf polnischem Boden. Frank konnte am Horizont die winzigen Siedlungen, Berge und Wälder erkennen, die schon zum Sektor Europa-Mitte gehörten. Bald würde er mit seinen Truppen vorrücken, den Boden der alten Heimat unter seinen Füßen spüren. Nein, an so etwas hätte er vor 20 Jahren nicht geglaubt und bei allen Sorgen und Zweifeln, die ihn in diesen Tagen zu Recht plagten, empfand er auch so etwas wie Freude und Zuversicht.
    Ludwig Orthmann war heute extra an die vorderste Front gekommen, um mit dabei zu sein, wenn sie endlich die Grenze überschritten. Frank hatte schon den ganzen Tag nach ihm Ausschau gehalten. Jetzt

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