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Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Titel: Beutewelt 06 - Friedensdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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kam er auf ihn zu und betrachtete den sonnendurchfluteten Horizont in der Ferne mit fast melancholischem Blick.
    „Morgen geht es nach Deutschland!“, sagte er leise und sah Kohlhaas lächelnd an.
    „Ja, ich kann es auch noch kaum fassen“, erwiderte dieser.
    „Vielleicht zieht sich der Feind ja zurück, wenn wir kommen, und überlässt uns Europa“, sagte Orthmann.
    Kohlhaas starrte ihn ungläubig an. „Glaubst du das wirklich, Ludwig?“
    „Könnte doch sein. In Polen und der Slowakei hat die GCF auch kaum Widerstand geleistet. Das hatte ich mir schlimmer vorgestellt“, antwortete der deutsche Flüchtling.
    „Du täuschst dich, wenn du das glaubst. Die große Armee aus Übersee kommt noch und es sind Millionen. Deutschland, Frankreich und der Rest von Europa werden noch zu furchtbaren Schlachtfeldern werden. Dieser Krieg hat noch gar nicht richtig begonnen und es graut mir vor dem, was uns erwartet“, sagte Frank.
    „Nun mach dir mal nicht solche Sorgen. Wir schaffen das schon!“, erwiderte Orthmann zuversichtlich.
    „Deinen Optimismus will ich haben. Nein, das wird kein Spaziergang. Wenn wir Pech haben, dann werden wir alle auf deutschem Boden sterben“, gab Kohlhaas mit bedrückter Miene zurück.
    Auf einmal wurde sein Landsmann ärgerlich und seine kantigen Gesichtszüge versteinerten sich. Wütend stampfte er auf. „Wie kannst du so etwas sagen, Frank? Jetzt erfüllt sich unser Traum und du siehst lediglich schwarz!“
    „Vergib mir, aber ich habe schon so viel Krieg gesehen. Ludwig, das hier wird der größte und schlimmste Kampf, den die Menschheit jemals gesehen hat. Denk doch einmal realistisch…“
    „Na, und? Dann sterben wir eben! Mir ist es das wert! Die Volksarmee der Rus und Tschistokjow werden am Ende siegen, ich bin mir ganz sicher. Und dann spülen wir unsere Feinde mit ihrem eigenen Blut aus Europa heraus!“, grollte Orthmann und blickte grimmig zum Horizont herüber.
    „Warten wir es ab, Ludwig! Ich möchte jetzt nicht mehr darüber sprechen“, antwortete Frank und ging davon. Ludwig Orthmann blickte ihm mit einem mürrischen Kopfschütteln hinterher.

Artur Tschistokjow ließ es sich nicht nehmen, den Triumph im Sektor Europa-Ost mit einer gewaltigen Siegesfeier in St. Petersburg zu bekräftigen. Mehrere Hunderttausend Menschen versammelten sich in den Straßen der russischen Hauptstadt, um seine Rede zu hören. Vor einem Meer aus Russland- und Drachenkopffahnen trat Tschistokjow auf eine riesige Bühne und sprach zu seinem Volk, das mittlerweile zwischen Euphorie und Sorge umherpendelte. Mit markigen Worten untermauerte er die Rechtmäßigkeit seines Angriffs auf den Verwaltungssektor Europa-Ost, da er dem Ansturm der GCF-Heere auf den Nationenbund lediglich zuvorgekommen war.
    „Es ist meine feste Überzeugung, dass wir keine andere Wahl gehabt haben. Millionen Soldaten hat die Weltregierung gegen Japan und uns aufgestellt, gleichzeitig aber ihre Friedenslügen verbreitet. Hätten wir einfach ins offene Messer laufen sollen? Hätten wir nichts tun und wie das erstarrte Kaninchen auf den Biss der Schlange warten sollen?
    Ich wollte immer den Frieden, aber diesen kann es nicht geben, so lange der Weltfeind nicht besiegt ist. Alles andere ist und bleibt Selbstbetrug.
    Mit notorischen Lügnern und Völkervergiftern kann man keinen Frieden schließen und diese Verbrecher haben das auch niemals gewollt. Ihnen ging es von Anfang an nur darum, uns einzuschläfern, damit sie aufrüsten konnten. Heute geben mir die Millionenheere feindlicher Soldaten, die unsere japanischen Freunde und uns vernichten wollen, eindeutig Recht!“, rief Tschistokjow seinem Volk zu.
    Tausende jubelten, aber in ihrer Begeisterung steckte ein besorgter Unterton. Doch der Anführer der Rus hatte nicht vor, seinen Anhängern etwas vorzulügen. Das war die schreckliche Realität, Russland musste sie akzeptieren.
    „Wer von euch heute Angst im Herzen hat, den kann ich gut verstehen, denn auch ich habe Angst. Trotzdem müsst ihr mir gerade jetzt folgen, damit ich euch durch die Finsternis zum Licht führen kann. Überwindet eure Angst, meine lieben Landsleute! Wir sind die Kämpfer für Freiheit und Wahrheit! Gott ist auf unserer Seite und er verlangt von uns, dass wir die Diener der Hölle hier auf Erden in die Schranken weisen!
    Wir kämpfen für die Ehrlichkeit, während sie die Verkünder der Lüge sind. Wir machen uns daran, die Welt aufzubauen, während sie unsere Kinder und Enkel als Sklaven in die

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