Beutewelt 06 - Friedensdämmerung
Deckung herausgewagt hatte, mit einem kurzen Feuerstoß seines Plasmawerfers nieder. Überall ertönten jetzt Schrei und Schüsse. Eine Schar Waräger purzelte mit zerschossenen Gliedern einen Erdwall herunter, doch ihre Kameraden stürmten entschlossen weiter vorwärts.
Flammenwerfer rauschten und hüllten die Gegner in ein brennendes Inferno ein. Frank griff nach Pistole und Machete, während er seinen unhandlichen Plasmawerfer einfach auf den Boden fallen ließ. Mit einem dumpfen Schnaufen sprang er zwischen einigen Bäumen hervor, um sich dann wieselflink auf eine gegnerische Stellung zu zu bewegen.
Die meisten GCF-Soldaten waren bereits tot oder geflüchtet, doch einige wehrten sich noch immer und feuerten auf die angreifenden Waräger. Kohlhaas pirschte sich an eine MG-Stellung heran und verzog die Augen zu einem schmalen Schlitz. Mit einer Handgranate schaltete er die Feinde aus. Dann stürmte er in den Nahkampf.
Während die Volksarmee auf das Gebiet der ehemaligen DDR vorrückte und Frankfurt an der Oder zu belagern begann, ging die erste Million GCF-Soldaten aus Nordamerika in Frankreich an Land. Eine weitere Million aus Südamerika erreichte Spanien und Italien, um dann in Richtung Norden vorzurücken. Zudem marschierten noch 500000 GCF-Soldaten durch die östliche Türkei in Richtung Georgien, um in die südliche Ukraine einzudringen. Doch das war erst die Vorhut der gewaltigen Invasionsstreitmacht des Weltverbunds, die sich nun nach und nach formierte. Auch im Süden Englands warteten inzwischen über 100000 Soldaten der Weltregierung auf ihren Einsatz auf dem europäischen Festland. Sie sollten in Holland und Westdeutschland eine Abwehrfront gegen die Volksarmee aufbauen. Dieter Bückling, der für das Gebiet des ehemaligen deutschen Staates zuständige Sub-Governeur, hatte etwa 200000 Soldaten der internationalen Streitkräfte zur Verfügung, von denen zunächst etwa die Hälfte das westdeutsche Gebiet absicherten sollte, während der Rest an die ostdeutsche Grenze geschickt wurde, um die dort liegenden Städte, vor allem Berlin, zu schützen.
Die größte Stadt auf deutschem Boden, jener „verfaulte Großstadtmoloch“, wie Frank seine Heimatstadt häufig verächtlich nannte, wurde von etwa 50000 Verteidigern und zahlreichen Flak-Geschützen abgesichert.
Diese Streitmacht war nicht sehr groß, denn die gewaltigen Verstärkungen aus Übersee und den europäischen Nachbarländern waren noch nicht in Deutschland eingetroffen. Daher hatte die Volksarmee der Rus nach wie vor gute Chancen, Berlin einzunehmen.
Weiterhin löste die Nachricht vom Einmarsch der Truppen Tschistokjows in ganz Deutschland eine Atmosphäre aus, die zwischen Jubel und Angst umherschwankte. Jene Deutschen, die die Lügen der internationalen Medien glaubten, waren besorgt und sahen in den Volksarmisten grausame Eroberer, während sich die anderen die Freiheit und einen eigenen Staat erhofften.
Die Millionenmassen der Nichtdeutschen hingegen pendelten zwischen Gleichgültigkeit, Verwirrung und offener Aggression gegen die vorrückenden Rus und die einheimischen Deutschen. Den Fremden hatten die Weltregierung und ihr Büttel, Sub-Gouverneur Dieter Bückling, in Zukunft eigene Kleinstaaten für ihre jeweiligen Volksgruppen versprochen, wenn sie die GCF unterstützten und mithalfen, Tschistokjow aufzuhalten.
So hatte Bückling angekündigt, dass die große türkischstämmige Bevölkerungsgruppe rund um Berlin, in Teilen des Ruhrgebietes und an vielen anderen Orten nach dem Krieg eigene, autonome Kleinstaaten auf deutschem Boden bilden dürfe. Zudem wurden den Nichtdeutschen verlockende Privilegien gegenüber den Einheimischen in Aussicht gestellt, wenn sie sich jetzt als loyale Bürger des Weltstaates erwiesen.
Schließlich wurden sogar „Vielvölkermilizen“, so genannte VVMs, auf ausdrücklichen Wunsch Dieter Bücklings aufgestellt und mit Waffen versorgt.
Dies alles endete jedoch bereits nach kurzer Zeit mit schweren Unruhen in den deutschen Großstädten, denn vielfach benutzten diese Vielvölkertrupps ihre neuen Waffen dazu, Raubzüge und Überfälle durchzuführen. Manchmal zerstritten sie sich auch untereinander oder gingen gegen die in den Vororten der Städte und den ländlichen Regionen lebenden Deutschen vor.
In Berlin und im Ruhrgebiet entbrannte bald das schlimmste Chaos und ganze Straßenzüge wurden von wütenden Mobs verwüstet. Viele Deutsche flüchteten aus ihren Häusern in den Vororten der Großstädte,
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