Beutewelt 06 - Friedensdämmerung
als sich einige neu ausgehobene Vielvölkermilizen auf eigene Faust aufmachten, um dort zu plündern.
Nach den Kämpfen um Görlitz stieß die Volksarmee zu Beginn des neuen Jahres weiter nach Löbau in Sachsen vor und traf hier auf keinen nennenswerten Widerstand. Stattdessen zogen Frank, Alfred und Tausende Soldaten unter dem frenetischen Jubel der Bevölkerung durch die Straßen der Stadt. Hier wurden sie, wie in Görlitz auch, als Befreier begrüßt und die Masse der hier wohnenden Deutschen empfing sie mit Blumensträußen und lauten „Tschistokjow! Tschistokjow!“ Rufen.
General Kohlhaas ließ den Freudentaumel auf sich wirken, lehnte sich zufrieden gegen eine Luke auf der Ladefläche eines Lastwagens, der rumpelnd über das holprige Pflaster brauste. Ihre nächsten Ziele waren Pirna und Bautzen, wo sich laut den Berichten der Pioniertrupps nur wenige Gegner aufhielten.
„Unsere Leute haben Pasewalk und Ückermünde in Mecklenburg besetzt, ebenso Schwedt und Eberswalde. Überall ist die Bevölkerung außer sich vor Freude, dass wir endlich kommen!“, erklärte Bäumer und las weitere Nachrichten auf seinem DC-Stick vor.
„Das hört sich doch sehr gut an. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass wir in Deutschland sind!“, sagte Frank und schloss die Augen, um den Jubel am Straßenrand zu genießen.
Alf stockte kurz, um dann zu bemerken: „In Dresden haben sich seit heute Mittag Zehntausende von Menschen versammelt und demonstrieren gegen den Weltverbund. Sie fordern einen eigenen Staat und den Abzug der GCF-Truppen aus Deutschland. Lies selbst!“
Bäumer hielt Frank seinen DC-Stick unter die Nase und dieser überflog die neueste E-Mail mit einem erschöpften Lächeln.
„Scheinbar hat unser Volk doch noch mehr Eier in der Hose, als es sich die Logenbrüder wünschen“, schnaufte er und lehnte sich wieder zurück.
„Aus Berlin gibt es bisher keine neuen Nachrichten. Da sind wohl noch immer schwere Unruhen“, sagte Alf.
„Wenn wir gegen Berlin vorrücken, gibt es erst richtig Zunder. Ich hoffe inständig, dass ich Dieter Bückling eines Tages in die Finger bekomme!“, zischte Frank und rieb sich die Hände.
Bäumer nickte, grinste bösartig und betrachtete gedankenverloren sein Bajonett.
Franks DC-Stick stieß ein kurzes Klingeln aus. „Eine neue E-Mail!“, rief der General.
„Pirna und Bautzen umgehen! Heeresgruppe Süd bewegt sich sofort auf Dresden zu! Kaum Feindpräsenz in der Stadt! Gezeichnet, General Albertow“, las er langsam vor.
„Hat das Oberkommando den Plan geändert?“, wollte Alf wissen. Er erschien verdutzt.
„Ja, wir sollen zuerst Dresden einnehmen. Da wird nicht viel los sein, hoffe ich“, erklärte Frank.
„Hast du das von diesen Vielvölkermilizen gehört?“
„Mehr oder weniger beiläufig…“, antwortete Kohlhaas.
„Dieter Bückling hat in Berlin und in Westdeutschland einige davon aufstellen lassen und die machen sich jetzt selbstständig“, erläuterte Bäumer.
„Das habe ich nicht anders erwartet. Glaubt er wirklich, dass sie sich für Leute wie ihn opfern werden, wenn es ernst wird?“
„Offenbar glaubt er das.“
„Hier, im sogenannten Osten, gibt es nach wie vor keine so großen Massen an Fremden wie im Westen oder in Berlin. Ich glaube kaum, dass uns hier allzu viele dieser Vielvölkermilizen über den Weg laufen werden“, sprach Kohlhaas gelassen.
„Das wäre auch sehr ungesund für diese Herrschaften!“, stieß Alf grimmig aus.
„Was soll`s!“, sagte Frank und ordnete einige Daten im Menü seines DC-Sticks. „Ich gebe jetzt die Befehle weiter! Auf nach Dresden!“
Julia war mit Friedrich nach Ivas gefahren und wirkte depressiv und traurig. Dazu hatte sie auch allen Grund, denn Frank war wieder einmal im Krieg und sie mit ihrem Sohn allein. Inzwischen war der jungen Frau auch bewusst geworden, dass sich vor ihren Augen gerade der Dritte Weltkrieg entzündete.
„Du hast dich auf ihn eingelassen!“, schimpfte Agatha Wilden und hob den Zeigefinger. „Hättest du dir keinen anderen Mann suchen können?“
Julia fing an zu weinen und drückte den kleinen Friedrich fest an sich.
„Eines Tages kommt er nicht mehr zurück!“, schob Frau Wilden nach.
Jetzt wurde ihre Tochter ungehalten. „Und Vater?“
„Was ist mit ihm?“, fragte Agatha erbost.
„Du hast dich doch auch auf ihn eingelassen. War das vielleicht die bessere Entscheidung? Ist er denn anders als Frank, Mutter?“, wimmerte Julia.
Frau Wilden zuckte
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