Beutewelt 06 - Friedensdämmerung
an.
“But...b ut...the Rus…they will kill all of us! We...we need the permission to flee to the Western part of Germany”, winselte Bückling.
“How many Russian soldiers are besieging Berlin?”
“A giant army, Mr. World President! We will not be able to defend the city...”
Der Weltpräsident fluchte und herrschte seinen Knecht an, die Fassung zu bewahren, doch dieser hörte nicht auf zu wimmern. Schließlich gab der zweithöchste Logenbruder aus Nordamerika Bückling die Erlaubnis, mit seinem Stab von Verwaltern zu flüchten, bevor die Volksarmee die Stadt gänzlich eingeschlossen hatte. Leute wie Bückling, so betonte das Oberhaupt des Weltverbundes, waren den GCF-Soldaten ohnehin keine große Hilfe, wenn sie sich so feige verhielten wie der Sub-Gouverneur.
Als das Gespräch zu Ende war, wirkte der Verwalter erleichtert und wischte sich den Angstschweiß aus dem Gesicht. Dann wandte er sich seinen ebenfalls kreidebleichen Beratern zu. Offenbar wussten sie alle, was ihnen blühte, wenn sie den Volksarmisten, den ADR-Trupps oder gar den deutschen Freiwilligen in die Hände fielen.
„Wir verschwinden nach Westen!“, erklärte Bückling und kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, da hasteten seine Gehilfen schon auf schnellen Füßen aus dem Raum.
Hals über Kopf türmten sie alle innerhalb einer Stunde aus Berlin, ließen alles stehen und liegen, nur um ihre Haut zu retten. Die GCF-Soldaten und ihre vorher so hochgelobten VVM-Verbände blieben nun allein zurück und hatten die unangenehme Aufgabe, Berlin bis zum letzten Mann zu halten. Die Kunde von der panischen Flucht der gesamten Führung des Sub-Verwaltungssektors „Deutschland“ machte innerhalb der zur Verteidigung abgestellten Truppen schnell die Runde und wirkte sich äußerst negativ auf deren Kampfmoral aus.
Doch wer Leute wie Dieter Bückling kannte, dem war klar, dass diese im Ernstfall niemals ihr Leben für ihre angeblich so ehrenhaften Ziele einsetzen würden. Sie waren lediglich Vasallen der Mächtigen. Und Vasallen rannten immer zuerst, wenn es um ihre eigene Haut ging.
Frank blickte auf seine Geburtsstadt, deren Konturen sich im Halbdunkel der Abenddämmerung am Horizont abzeichneten. Neben ihm stand Alf, der wiederum nachdenklich seinen Freund betrachtete.
„Morgen geht es los“, murmelte er dann.
„Ja, dann schnuppern wir ein wenig Berliner Luft“, erwiderte Frank sarkastisch und verzog seinen Mund.
„Freust du dich denn, dass du deine alte Heimatstadt wiedersehen wirst?“, fragte Bäumer.
„Unter derartigen Umständen? Tja, die Frage kannst du dir doch selber beantworten, oder?“, brummte der General leise.
„Aus welchem Teil kommst du noch mal?“
„Ich bin in Malchow aufgewachsen, habe aber später lange in Lichtenberg gewohnt. Wie auch immer, meine Heimatgefühle für dieses verschimmelte Dreckloch halten sich inzwischen in Grenzen. Trotzdem tut es mir weh, wenn ich daran denke, dass bald auch in den Straßen Berlins Krieg herrschen wird“, meinte Frank.
„Es ist trotz allem deine Heimat und die Stadt selbst kann nichts dafür, dass man sie hat verrotten lassen“, bemerkte Alf.
„Ja, du hast ja Recht. Das Gleiche gilt für dein Dortmund und all die anderen Städte Deutschlands, die diese Schweine zu Grunde gerichtet haben. Wenn wir Berlin unter Kontrolle haben, dann werden eine Menge Leute Besuch von der ADR bekommen, darauf kannst du Gift nehmen. Aber ich halte mich da raus. Mir reicht schon dieses ständige Kämpfen“, sagte Kohlhaas. Er wirkte erschöpft.
„Hast du keine Rachegelüste mehr?“, wunderte sich Bäumer.
Sein Freund schüttelte den Kopf. „Ach, ich bin diesen ganzen Zorn in meinem Inneren so leid, Alf. Es wird noch so viel Blut in diesem Krieg fließen, dass ich daran gar nicht mehr denken will. Rache hier und Rache da. Unsere Aufgabe ist es, Schlachten zu gewinnen. Das reicht mir völlig aus und ist schon schrecklich genug. Alles andere sollen die Einheiten von der ADR oder die deutschen Freiwilligenverbände erledigen. Ich will einfach nur noch überleben…“, stöhnte Frank.
„Du wirst offenbar immer älter und weiser!“, meinte Bäumer und setzte ein Grinsen auf.
Der General grinste zurück und antwortete: „Wäre ja auch schlimm, wenn nicht, oder? Hat lange genug gedauert, nicht wahr?“
Alf fasste Frank an der Schulter und schlug vor, wieder zurück ins Lager zu gehen, um endlich zu schlafen. Der nächste Tag würde anstrengend genug werden, denn inzwischen waren
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