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Beverly Barton, Hexenopfer

Beverly Barton, Hexenopfer

Titel: Beverly Barton, Hexenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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nur eben mit, um sie ihnen vorzustellen. Mischen Sie sich doch unter die anderen. Viel Spaß. Bin so froh, dass Sie heute Abend alle gekommen sind.«
    Reba führte Cindy rasch fort, und als sie außer Hörweite der Stowes waren, sagte sie: »Die sind höchst merkwürdig, findest du nicht? Sie ist viel jünger als er. Ich würde sie auf nicht älter als dreißig schätzen, wenn überhaupt. Und sie benimmt sich, als wäre sie taub und dumm. Die Frau hat kein einziges Wort gesagt, seitdem sie hier sind.«
    »Vielleicht ist sie ja schüchtern«, sagte Cindy.
    »Schüchtern? Das bezweifle ich.«
    Reba führte Cindy zu einem jungen Paar, das in dem überfüllten Raum abseits stand. Der Mann war untersetzt, hatte eine rötliche Gesichtsfarbe und Geheimratsecken, obwohl er vermutlich erst Anfang dreißig war. Seine Frau war so groß wie er, etwa einsachtzig, und so gertenschlank, wie er stämmig war. Obwohl sie eigentlich nicht hübsch war, hatte die Strohblonde ein nettes Gesicht. Cindy mochte sie auf der Stelle.
    »Hallo, ihr beiden«, rief Reba den beiden Abgesonderten zu. Als sie bei ihnen waren, sagte sie zu Cindy: »Du musst diese wundervollen Menschen kennenlernen. Ich möchte dir Dr. Galvin MacNair und Mrs MacNair vorstellen.« Reba blickte die Frau an. »Wie war noch Ihr Vorname, meine Liebe?«
    »Nina«, erwiderte die junge Frau und deutete ein Lächeln an.
    »Galvin hat Dr. Websters Praxis in der Klinik übernommen«, sagte Reba. »Er kommt frisch aus der Facharztausbildung in – wo war es doch gleich? In welcher Stadt?«
    »Bowling Green«, antwortete Galvin.
    Cindy plauderte eine Zeitlang mit den MacNairs, nachdem Reba fortgegangen war, um noch andere Gäste zu beglücken. Sie mochte das junge Paar, die Frau noch mehr als den Mann, der eigenartig still war. Sie verabredete sich sogar mit Nina MacNair zum Mittagessen im Country-Club am Donnerstag.
    Mit einem Blick auf ihre Armbanduhr stellte Cindy fest, dass es fast neun Uhr war. Sie hatte Dillon versprochen, eine Möglichkeit zu finden, ihn an diesem Abend zu treffen, wenn auch nur für eine Stunde. Zu dem Zeitpunkt hatte sie noch gedacht, sie könnte Kopfschmerzen vortäuschen und zu Hause bleiben, doch Jerry Lee hatte sie sofort durchschaut.
    »Zieh dich an und sei in zwanzig Minuten fertig, damit wir zu den Uptons gehen können«, hatte Jerry Lee ihr befohlen, sein rundes Gesicht vor Wut rot angelaufen. »Wenn du es bis dahin nicht schaffst, werde ich dich anziehen – nachdem ich dir mal wieder gezeigt habe, wer hier Herr im Haus ist.«
    Jerry Lee konnte gewalttätig werden, wenn er bedrängt wurde, und war gelegentlich grob mit ihr umgegangen. Er hatte ihr keine Knochen gebrochen, aber sie hatte in den vergangenen vier Jahren mindestens sechs Mal Prellungen und Schürfwunden davongetragen. Sie dachte daran, ihn zu verlassen, träumte von einem anderen Mann, der sie entführen würde, doch niemand war aufgetaucht, um sie zu retten. Bis jetzt. Bis Dillon kam. Sie schliefen seit einem Monat miteinander, seitdem sie sich der kleinen Theatergruppe angeschlossen hatte. Im vergangenen Sommer war er nach Cherokee Pointe gezogen, nachdem die Stadt ihm die Leitung des örtlichen Theaters übertragen hatte, das Stücke für die Touristen aufführte.
    Was würde Jerry Lee machen, wenn sie jetzt zu ihm ginge und ihm sagte, sie habe rasende Kopfschmerzen und müsse nach Hause? Er würde die Party nicht verlassen wollen. Wenn entweder die Uptons oder die MacKinnons eine Party gaben, war Jerry Lee Todd einer der Ersten, die kamen, und der Letzte, der ging. Sie kannte niemanden, der sich besser einzuschleimen wusste als ihr lieber Gatte. Er war ein Arschkriecher ohnegleichen.
    Als sie hinaus in die Diele schlenderte, um sich von dem unablässigen Geschnatter im Wohnzimmer zu befreien, bemerkte Cindy, dass Dr. MacNair und seine Frau ihre Mäntel vom Dienstmädchen entgegennahmen. Sie gingen früh.
    Bevor ihr klar wurde, was sie da machte, eilte Cindy zu Nina MacNair. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, mich mit in die Stadt zu nehmen? Ich habe schreckliche Kopfschmerzen, und ich möchte Jerry Lee nicht belästigen. Er fühlt sich so wohl auf diesen Partys.«
    »Überhaupt nicht.« Nina tätschelte Cindys Arm. »Wir setzen Sie gern vor Ihrem Haus ab. Und wenn Sie wollen, kann Galvin Ihnen etwas gegen die Kopfschmerzen geben.«
    »O nein, das ist nicht nötig. Ich habe zu Hause etwas, das ich einnehmen kann.« Sie wandte sich an das Dienstmädchen. »Würden Sie mir bitte

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