Beverly Barton, Hexenopfer
sie daran erinnert? Wollte er nicht, dass sie hier war? Hatte er beschlossen, eine Affäre mit der Frau des Bürgermeisters sei zu gefährlich?
»Mit dir zusammen zu sein, ist das Risiko wert.« Mit zitternden Händen hob sie das Glas und probierte den Whiskey. Brennend heiß rann er ihr durch die Kehle und traf ihren Magen wie ein Feuerball. Sie hustete ein wenig, wandte den Blick aber nicht von Dillon ab. »Ich dachte, es ginge dir genauso.«
Dillon trank ein paar Schlucke, atmete warm aus und stellte das Glas beiseite. Noch ehe sie wusste, wie ihr geschah, packte er sie. Sie schnappte nach Luft, als ihre nackten Brüste an seinen grob gestrickten Pullover prallten.
»Ich werde dir zeigen, wie es mir geht.« Er nahm ihr das Glas ab und stellte es neben seines auf eine abgelegte Jeans auf der Kommode am Fußende des Bettes.
Ihr Herz schlug schneller, sobald seine Hände ihre Hüften umfassten und sie an sein erigiertes Glied drückten. Hektisch fuhr sie mit den Händen unter seinen Pullover, um seine geschmeidige Brust zu berühren. Gemeinsam entledigten sie ihn rasch seiner Kleidung. Kurz darauf warf er Cindy aufs Bett und nahm sie ohne richtiges Vorspiel. Er schob sich in sie hinein und begann wie verrückt zu pumpen. Zum Glück floss sie ihm bereits entgegen und bebte vor Verlangen. Sie trieben es wie die Tiere und kamen beide nach wenigen Minuten zum Höhepunkt.
Fünf oder zehn Minuten später – Cindy war sich nicht ganz sicher – löste sie sich aus seinen Armen und stieg aus dem Bett. Sie ging ins Bad, wusch sich und kam wieder ins Schlafzimmer, um ihre Kleidung zu holen. Dillon richtete sich mit einem Ruck im Bett auf, lehnte sich mit dem Rücken ans Kopfteil und sah ihr bei dem umgekehrten Striptease zu.
Ihre Sachen waren feucht und klamm, aber daran war nichts zu ändern. Sie wagte nicht, so lange zu bleiben, bis sie trocken waren.
»Dillon?«
»Hm?«
»Wenn ich Jerry Lee verlasse, wirst du … würdest du für mich da sein?«
Dillon starrte sie mit vor Überraschung geweiteten Augen an. »Du hast mir selbst gesagt, dass er dich niemals gehen lassen würde. Dass er dich vorher umbringen würde.«
»Nicht, wenn ich jemanden hätte, der mich beschützt.«
»Das willst du? Dass ich dich vor deinem Mann beschütze?«
»Ja, genau das will ich. Ich hätte gern jemanden, dem ich so viel bedeute, dass er mich Jerry Lee wegnimmt, und bei dem ich in Sicherheit bin.«
»Süße, ich weiß nicht, ob ich da der Richtige bin. Du bedeutest mir viel, aber …«
»Aber so viel auch wieder nicht.«
Bevor sie sich noch weiter in Verlegenheit brachte, lief Cindy aus dem Zimmer. Sie nahm ihren Mantel vom Sofa im Wohnzimmer, schlüpfte hinein und eilte in den Flur. Sie atmete ein paar Mal tief durch und zwang sich, nicht zu schreien, kam jedoch nicht gegen die Tränen an, die ihr in Sturzbächen über die Wangen liefen.
Als sie auf den Bürgersteig hinaustrat, stellte sie fest, dass Schneetreiben eingesetzt hatte. So stark, dass sie keine drei Meter weit sehen konnte. Gute Güte, sie würde sich zu Tode frieren, wenn sie zu Fuß nach Hause ginge.
Plötzlich sah sie die Scheinwerfer eines Wagens, der die Straße entlangkroch. Vielleicht könnte der Fahrer sie mitnehmen. In einer so kleinen Stadt war die Chance groß, dass sie ihn kannte.
Der Wagen wurde langsamer und hielt an. Die Beifahrertür ging auf.
»Cindy, bist du das?«, fragte er.
Sie seufzte erleichtert. »Ja.«
»Was machst du in so einer Nacht zu Fuß draußen?«
»Hab eine Freundin besucht«, erwiderte sie. »Hey, würde es dir etwas ausmachen, mich nach Hause zu fahren?«
»Überhaupt nicht«, sagte er. »Es wird mir sogar ein Vergnügen sein.«
3
Jacob saß in einer Nische im hinteren Teil des leeren Restaurants der beiden Lokale von Jasmine Talbot in der Loden Street. Das Jasmine’s war ein nettes Familienrestaurant, das auf Ortsansässige wie auf Touristen gleichermaßen ausgerichtet war. Jazzy’s Joint im angrenzenden Gebäude am Ende der Straße war eine altmodische Bar und Kneipe. Da sie gänzlich andere Kunden anzogen, hatten die Lokale getrennte Eingänge und waren durch dicke Backsteinwände geteilt. Wenn Jacob nicht im Dienst war, ging er manchmal hinüber auf die wildere Seite, doch heute Abend war ihm nicht nach Radau. Nur nach einer anständigen Mahlzeit und ein wenig Zeit, seine Gedanken zu sammeln.
Er stand vor seinem ersten Mordfall, seitdem er zum Sheriff von Cherokee County gewählt worden war, und es handelte
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