Beverly Barton, Hexenopfer
Pick-up hob und die kalte Morgenluft auf ihr Gesicht traf.
Dallas lächelte sie an. »Geht’s besser?«
»Ein bisschen.«
»Ich bringe dich rein, lege dich ins Bett und mache dir etwas zum Frühstück.« Er schlug die Beifahrertür zu. »Soll ich Jazzy anrufen?«
»Wenn du bei mir bleibst, brauche ich sie nicht.«
Royce sprang vom Rücksitz und knallte die Tür zu. »Ich bleibe gern bei Genny, wenn Sie zurück müssen, um Jacob zu helfen.«
»Ich glaube nicht, dass der Sheriff meine Hilfe braucht«, entgegnete Dallas. Ohne auf Royce zu achten, stapfte er zur hinteren Veranda.
Genny rief Royce zu: »Komm doch rein und bleib, bis Jacob kommt, um seinen Pick-up zu holen.«
Dallas knurrte.
»Es dauert bestimmt nicht lange, bis Jacob kommt«, flüsterte sie Dallas zu.
»Hoffentlich nicht.«
Genny kuschelte sich in die Wärme von Dallas’ großem, starken Körper. »Ich kann doch nicht ungastlich sein«, murmelte sie.
Dallas grummelte.
»Wenn Jacob nicht bald kommt, rufe ich in der Stadt bei Pilkingtons Werkstatt an, sobald sie aufmachen«, sagte Royce, der ihnen dicht auf den Fersen war. Er musste schnell gehen, um mit Dallas großen Schritten mitzuhalten. »Ich muss schon zugeben, dass diese ganzen Morde mich auch ganz schön mitnehmen.«
Dallas stapfte auf die Veranda, schloss die Tür auf und trug Genny in die Küche. Drudwyn trottete auf sie zu. Er schnüffelte an Dallas und leckte Gennys Hand, die sie ihm hinhielt.
»Lauf raus, Junge«, sagte Genny.
Drudwyn tappte zur offenen Hintertür und blieb stehen, als er Royce sah. Die borstigen Haare auf seinem Rücken stellten sich auf, und er knurrte.
»Der Hund mag mich nicht«, sagte Royce. »Er knurrt mich jedes Mal an, wenn ich Genny besuche.«
»Benimm dich«, gab Genny ihrem Hund warnend zu verstehen. »Royce ist Gast in unserem Haus.«
Royce schlug einen großen Bogen um Drudwyn und blieb in einer Ecke der Veranda stehen, bis Drudwyn in den Hof hinunter gelaufen war. Dann trat er in die Küche.
Dallas sagte nichts. Er trug Genny einfach durch das Haus, direkt in ihr Schlafzimmer. Nachdem er sie auf das Bett gelegt hatte, stapelte er ein paar Kissen auf und half ihr, sich aufzusetzen.
»Du bleibst hier und ruhst dich aus, während ich uns Frühstück mache. Was möchtest du essen?«, fragte er.
»Ich habe wirklich nicht viel Hunger. Vielleicht nur ein bisschen Tee … oder Kaffee, wenn du den lieber magst.«
»Du isst etwas.«
»Dann eine Scheibe Toast.«
»Wenn du etwas brauchst …«
»Es geht schon.«
Dallas war auf dem Weg aus dem Schlafzimmer, als er beinahe mit Royce zusammenstieß, der auf der Schwelle stand.
»Gehen Sie ruhig in die Küche und holen Sie Toast und Tee für Genny«, sagte Royce. »Ich leiste ihr Gesellschaft.«
»Genny braucht Ruhe«, wehrte Dallas ab.
»Ich störe sie nicht.« Royce schaute sie nach Bestätigung heischend an. »Oder, Genny?«
»Natürlich nicht«, sagte sie, obwohl sie eigentlich wollte, dass Royce ging. Sie brauchte oder wollte niemanden – außer Dallas.
»Gehen Sie schon«, sagte Royce. »Sie lassen sie in guten Händen.«
Dallas knurrte leise vor sich hin. Genny glaubte zwei Bemerkungen aufzuschnappen, die nicht für empfindliche Ohren bestimmt waren.
Kaum war Dallas in der Diele verschwunden, zog Royce den mit Leder bezogenen Korbsessel von der Frisierkommode neben das Bett. Er ließ sich darauf nieder und beugte sich näher zu ihr.
»Agent Sloan benimmt sich dir gegenüber ziemlich besitzergreifend«, sagte Royce. »Muss ich eifersüchtig sein?«
»Du und ich, wir sind Freunde. Brian und ich sind befreundet. Und Dallas und ich sind …«
»Mehr als nur Freunde.«
»Nein, nicht ganz. Wir sind eigentlich nicht einmal Freunde, aber ich bin mir nicht sicher, wie ich unsere Beziehung definieren soll.« Genny seufzte. »Ich werde nicht mit dir darüber reden, was ich für Dallas empfinde.«
Genny drückte ihren Kopf und die Schultern noch tiefer in die weichen Daunenkissen. Sie brauchte unbedingt Ruhe. In diesem Augenblick hatte sie das Gefühl, als könnte sie tagelang schlafen. Sie gähnte. Die Augen fielen ihr zu.
»Ich störe dich, nicht wahr?« Royce schaute Genny sehnsüchtig an.
»Nein, natürlich nicht. Aber du verstehst, wie müde ich nach einer meiner Visionen bin, oder nachdem ich die anderen Kräfte benutzt habe, die ich von Granny geerbt habe. Während wir auf der Suche nach Misty waren, habe ich meine Gabe wiederholt eingesetzt.«
»Die arme Frau.«
»Wir waren
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